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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen
Autoren: Benedikt Altmann , Berthold F. Bauer
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jetzt ja inzwischen schon selbst Teil dieses kranken Systems.
    »Kommen Sie mit in mein Büro dann? Sie müssen auf der Disziplinar- Liste vermerken, dass die Bestrafung ordentlich abgelaufen ist. Dazu müssen Sie hier einen Vermerk machen und dann dort ihr Kürzel, hier müssen Sie bitte noch ….« - ich hörte gar nicht richtig zu. Die Situation dazu war bekloppt, aber mein Körper machte sich ungewollt selbstständig. Die ganzen nackten Jugendlichen da draußen ließen meinen Körper völlig ungewollt, in einen völlig unpassenden Moment reagieren. Das war zwar höchst unprofessionell, aber ich konnte absolut nichts dagegen machen. Ich sagte Buch daraufhin nur, dass ich das Alles versuche so gut, wie möglich zu machen. Er nickte. Mit mir als Kollegen war er immer betont höflich, die Jugendlichen aber machte er dagegen total nieder.
     
    »Okay, rufen Sie dann bitte mal Dominik aus Gruppe Zwei herein?«
    »Ja, mach ich.« - »Dominik aus Gruppe Zwei?«
    Ein großer blonder Junge, bestimmt nicht älter als siebzehn, wenn er noch in Gruppe Nummer Zwei war, guckte mich Hilfe suchend an, kam rein, seine linke Hand ganz vorne tief unter den Bauch haltend, so gut es eben ging. Die anderen Jugendlichen draußen standen hintereinander, Nicki irgendwo in der Mitte, manche betont gelangweilt und selbst hier noch cool. Manche andere hielten sich dagegen mit ihrer einen Hand total verunsichert und sichtlich nervös an ihren »vorderen Anhängseln« fest, während sie diese mit ihrer anderen Hand zu verdeckten versuchten. Echt wahr, das Ganze ist, wie ich später im Studium noch gelernt habe, tatsächlich eine ganz typische Art von Stressreaktion bei Jugendlichen in der Pubertät, die man auch heute noch bei gewissen Naturvölkern ganz abseits von der Zivilisation sehr gut studieren kann. Wieder andere dagegen standen kurz vorm Heulen. Viel Zeit, die ganze beklemmende Situation genauer zu analysieren und womöglich doch noch etwas dagegen zu unternehmen, hatte ich aber nicht. Ich machte die Tür zu und Dominik aus Gruppe Zwei stand jetzt vor dem Schreibtisch von Buch, beide Hände vorne tief unterm Bauchnabel.
    »Sag deinen Namen, dein Alter, deine Gruppe, deine Klasse !«
    »Dominik Schwertfeger, siebzehn Jahre, Gruppe Zwei, Klasse 11a von Herrn Tenfelder, Fremdsprachenfolge: Englisch, Latein, Französisch«, sagte Dominik mit unsicherer Stimme.
    »Steh bitte gerade mit den Händen an der Seite, wenn du hier schon sprichst !«
    Widerwillig und in absoluter Peinlichkeit stellte er sich nun gerade hin und nahm seine beide Hände an die Seiten. Deutlich sah man nun ganz offen und vollkommen ungeschützt den Bereich zwischen seinen beiden Oberschenkeln. Alles wirkte völlig normal für sein Alter, alles völlig gesund. Dann wurde er rot. Sein ganzes Gesicht wurde rot, die Ohren und sogar die Brust rötete sich vor Scham. Auch das war also Teil der Bestrafung, diese Erniedrigung.
    »Du weißt den Grund, warum du hier bist ?«
    »Ich glaub schon …«
    »WAS HEISST HIER, ICH GLAUB SCHON ??«
    Der groß gewachsene blonde Junge aus der Oberstufe war jetzt kurz vorm Heulen, man sah es deutlich. Ich zitterte mit, als ob ich an Dominiks Stelle wäre.
    »Ich hab in der Latein-Arbeit abgeschrieben, und obwohl ich ermahnt wurde, hab ich das in mich gesetzte Vertrauen der Gemeinschaft ganz schlimm missbraucht und nun in Erdkunde auch noch abgeschrieben. Das tut mir leid. Echt.«
    »Aha. Aha. Abschreiben ist hier an dieser Schule eben kein Kavaliersdelikt, sondern der Raub des geistigen Eigentums Anderer. Deshalb wird das hier bei uns auch genau so hart bestraft wie Diebstahl. Und genau diese Werte werden wir euch hier auch mit Nachdruck vermitteln. Aber das wusstest du ja vorher. - Hände hinter den Kopf verschränken. Los, die Beine etwas breiter. Noch weiter auseinander.«
    Dominik tat, wie Buch sagte. Er guckte mich wieder so Hilfe suchend an, was mir fast das Herz zerriss. Sein Schniedel und seine Eier baumelten dabei hilflos und völlig ungeschützt zwischen seinen gespreizten Beinen.
    Buch nahm von seinem Schreibtisch ein biegsames Plastiklineal und schlug dem armen Dominik damit auf den Hintern. Der erschrak fürchterlich, fiel fast vornüber hin, aber er fing sich wieder. Dennoch schossen Tränen aus seinen Augen. Dabei galt weinen hier unter den Jungs als die schlimmste Form der Schwäche, fast schon als Schande.
    »Steh gerade, gefälligst.«
    Es folgte der zweite Schlag mit diesem merkwürdigen
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