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Zwergenkinder 3

Zwergenkinder 3

Titel: Zwergenkinder 3
Autoren: A Bekker
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sodass man immer schon von Weitem hörte, wenn er sich näherte.
    Er stammte aus Ashkor, der Hauptstadt des Seereichs, und transportierte mit seiner »Sturmbezwinger« Handelswaren und Passagiere rund um den Kontinent des Zwischenlandes. Vom Hof des Elbenkönigs Daron in Elbenhaven, über die Hauptstadt des Seekönigs von Ashkor bis nach Cosanien hatte er wohl schon jeden größeren Hafen irgendwann einmal angelaufen.
    »Meine Männer sind so viel Magie nicht gewöhnt«, erklärte er mit rauer Stimme. »Und ehrlich gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass ich es mit Zauberern zu tun habe, hätte ich Euch vielleicht gar nicht an Bord genommen.«
    »Ihr solltet eigentlich froh sein, dass einige unter uns über Zauberkräfte verfügen«, erwiderte Saradul, während er an den Zöpfen herumzupfte, zu denen er seinen Bart geflochten hatte. Seine Augen wurden schmal, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Tomli kannte seinen Lehrmeister gut genug, um zu wissen, dass er gerade sehr ungemütlich zu werden drohte. »Wäre es Euch vielleicht lieber, dieses Monstrum aus dem Meer hätte Euer Schiff verschlungen? Ihr solltet uns dankbar sein, Käpt’n Gomling!«
    Der Kapitän trat mit dem Fuß auf eine der verrußten Stellen. Das Holz war derart verkohlt, dass ein Stück herausbrach und ins Innere des Schiffes fiel. Lautes Wiehern war daraufhin unter Deck zu hören, denn Lirandil und Olfalas hatten dort ihre Elbenpferde untergebracht.
    »Dafür soll ich auch noch dankbar sein?«, maulte Gomling. Er wandte sich an Tomli und Arro. Nacheinander musterte er die Zwergenjungen von oben bis unten und fuhr dann fort: »Mag sein, dass Eure Magie uns gerettet hat – aber die Frage ist doch, ob wir überhaupt in Gefahr geraten wären, wenn ich Euch Zwerge und Elben nicht an Bord gehabt hätte!«
    »Wollt Ihr etwa behaupten, dass wir diesen Wassergeist herbeigerufen haben?«, ereiferte sich Meister Saradul, und sein Gesicht lief dabei dunkelrot an. »Genauso gut könnte ich Euch den Vorwurf machen, dass Ihr diese Gewässer nicht gemieden und uns nicht in einem weiten Bogen nach Rugala gebracht habt!«
    »Ihr seid also nicht nur ein Zauber-, sondern auch ein Segelmeister?«, fragte Gomling herausfordernd, während sich seine Gesichtsfarbe der von Meister Saradul anglich. »Verzauselter alter Zopfbart!«
    Tomli wollte eingreifen, aber ihm fiel nichts ein, was die beiden hätte beschwichtigen können.
    Arro der Starke, wie sich der Lehrling des Zwergenschmieds Yxli gern nennen ließ, schien genauso ratlos. Er bückte sich und nahm Ubraks Streitaxt wieder an sich. Diese magische Waffe war einfach zu wertvoll, um sie auch nur einen Augenblick länger als unbedingt nötig aus den Augen zu lassen.
    »Was weiß ich, wieso diese Kreatur uns angegriffen hat!«, rief Gomling mit weit ausholender Geste. »Tatsache ist, dass ich die Gewässer zwischen Kap Hiros und Rugala schon seit vielen Jahren befahre und nie irgendwelche Schwierigkeiten mit den geisterhaften Erscheinungen hatte, vor denen sich die Menschen in Hiros so fürchten!«
    »Der Angriff des Wassergeistes hatte nicht das Geringste mit unserer Anwesenheit an Bord der ›Sturmbezwinger‹ zu tun!«, gab sich Saradul überzeugt.
    »Die Gefahr dürfte jedenfalls vorläufig gebannt sein«, mischte sich Lirandil ein. Seine Stimme klang ruhig und besonnen, wie es seiner Art entsprach, und sie hatte auf Meister Saradul und Kapitän Gomling eine mäßigende Wirkung. Tomli überlegte, ob Lirandil möglicherweise heimlich irgendeine Form von Elbenmagie angewandt hatte. »Der Wassergeist dürfte mit so viel magischer Gegenwehr nicht gerechnet haben«, vermutete Lirandil. »Wahrscheinlich ist er jetzt erst mal eingeschüchtert.«
    Kapitän Gomling runzelte die Stirn und kniff ein Auge zu, während er den Elb mit dem anderen misstrauisch musterte. »Ich sollte Euch alle über Bord werfen lassen«, grummelte er, »aber dafür habe ich ein viel zu gutes Herz.« Er wandte sich an Ambaros. Der Zentaur hatte sich gerade auf unsicheren Beinen erhoben, nachdem die »Sturmbezwinger« nun nicht mehr so stark schaukelte. »Ich hätte einem alten Freund eben keinen Gefallen tun und irgendwelches Zaubergesindel an Bord nehmen sollen, das nichts als üble Flüche und Geisterkreaturen anlockt«, brummte Gomling. Dann entschied er: »Ich bringe euch nach Rugala, wie ich es versprochen habe, Ambaros. Du brauchst also nicht vor Angst einen Zentaurenapfel auf das Deck meines Schiffes fallen zu lassen. Aber unsere
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