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Zwei Sommer

Zwei Sommer

Titel: Zwei Sommer
Autoren: Britta Keil
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wer wohl dieses Mädchen ist, das diesen Text geschrieben hat, und woran es gedacht hat, als es ihn schrieb.
    Aber irgendwann vergesse ich das Mädchen und beginne, mich an meine eigene Geschichte zu erinnern. Dieser letzte Song schwebt wie ein Soundtrack über ihr.
    Jede Erinnerung, die mich jetzt heimsucht, hat grüne Augen und schwarzes Haar. Und trägt pink. Ich werde so traurig dabei, dass es mir einen Moment lang die Tränen in die Augen treibt. Ich schiebe es auf den Rauch und lächle.
    Ich starre auf den faltigen Zettel, der sich neben der Tastatur im grellen Licht meiner Schreibtischlampe beschämt zusammenzukrümmen scheint.
    Darauf: ihre Telefonnummer. Darum herum: Kamtschatka.
    Ich weiß nicht, was sie damit meint.
    Was ist das? Ein Vorwurf? Ein Appell an mein schlechtes Gewissen? Hat funktioniert, Marie. Bist du zufrieden?
    Oder will sie tatsächlich, dass ich sie anrufe?
    Ihre Blicke waren kaum zu deuten. Als sie gestern auf mich zukam, dachte ich zuerst, jetzt würde sie mich endlich vor versammelter Mannschaft ohrfeigen. Oder mir ihren Rest Cola ins Gesicht schütten. Irgendwas Krasses. Was Lautes.
    Aber dann bloß dieses Stück Papier.
    Mit unbewegter Miene stopfte sie mir einen Zettel in die Hosentasche. Und ging. Einfach so.
    Ich könnte sie jetzt anrufen. Aber wozu?
    Ich kann mir kaum vorstellen, dass es gut ausgeht, wenn ich sie jetzt anrufe. Ich wüsste nicht, was ich zu ihr sagen sollte, damit es gut ausgeht.
    Vielleicht steht das Ende ja auch schon längst in ihrem Buch geschrieben. Wie gern würde ich einen Blick hineinwerfen.
    Aber ich kann mir auch so ziemlich gut vorstellen, was darin geschrieben steht. Alles, nur kein Happy End.
    »Happy Ends sind was für Anfänger.«
    Komisch, gerade kenne ich ihre Sätze besser als meine eigenen.
    Isa: Hallo, Marie.
Marie: Hallo.
Isa: Du fehlst mir.
Marie: (schweigt)
Isa: Wirklich.
Marie: (schweigt)
Isa: Ic h … wi r …
Marie: (schweigt immer noch)
Isa: (schweigt, weil ihr die richtigen Worte fehlen)
Marie: (schweigt, weil ihr die richtigen Worte nicht einfallen)
Isa: (schweigt, weil sie Angst hat)
Marie: (schweigt, weil sie Angst hat, etwas Falsches zu sagen)
Isa: (schweigt, weil Marie schweigt)
Marie: (schweigt immer noch)
Isa: (schweigt, weil Marie immer noch schweigt)
Marie: (schweigt einfach weiter)
Isa: (schweigt, obwohl sie gern auflegen würde)
Marie: (schweigt)
Isa: (schweigt, weil sie sich nicht traut aufzulegen)
Marie: (schweigt)
Isa: (stellt sich vor, wie es wäre aufzulegen)
Marie: (legt auf)

Danke
    Von ganzem Herzen danken möchte ich Petra Deistler-Kaufmann, meiner Lektorin. Dass Sie Ihr Vertrauen und Ihre Erfahrung in dieses Buch investiert haben, war eine große Herausforderung für mich.
    Liebe Claudia, ich wusste meinen Text bei dir in den besten Händen! Ohne deinen scharfen Blick wäre nicht nur Tonis nächstes Frühlingsfest ein glatter Reinfall geworden. Aber sie weiß jetzt, dass Partys, bei denen man die Schuhe ausziehen muss, total uncool sind.
    Tin, meine Berliner Muse. Danke für deine Geduld, deine guten Ideen und deine vielen guten Fragen. Es war ein Riesenspaß, sich mit dir Gemeinheiten auszudenken! Ein Glück, dass es Telefon-Flatrate gibt!
    Steffi, danke für das schöne Coverfoto!
    Gruß und Dank auch an Katrin Panitz und Sara Bartholome, die tapferen Fußmodels, die Ende Oktober barfuß an einem Strand in Mittelthüringen (!) ausgeharrt haben.
    Lieber Otti, liebe Sigi. Danke, dass ihr es mir immer wieder ermöglicht habt, mir meine Träume zu erfülle n … die kleinen und die großen.
    Michael Hofmann. Wie gut, dass ich nun weiß, dass ein Gartenzwerg viel mehr sein kann als nur ein Gartenzwerg: zum Beispiel eine Weltanschauung.
    Last but not least: Tom. Danke für die Inspiration.

Autoreninformation
    Britta Keil wurde 1980 in Erfurt geboren und schreibt
Geschichten, seitdem sie schreiben kann.
Mit neun Jahren gab sie ihre erste Zeitung heraus (14 Abonnenten!),
später begann sie Gedichte und Kurzgeschichten zu schreiben
und studierte germanistische Literaturwissenschaft
in Jena. »Zwei Sommer« ist ihr erster Roman.
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