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Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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vielstimmiges Johlen von der Tribüne war die Antwort.
    „Unfairer Laden!“ schimpfte Fritz. „So was nennt man psychologische Kriegführung. Hab ich mal gelesen.“ Die ganze Mannschaft war sauer.
    Bis auf Jerry. „Diese Wickelkinder können nicht bis drei zählen“, sagte er vergnügt. „Je mehr sie uns reizen, um so besser werden wir. Ist doch ganz natürlich.“
    Jerry hatte offenbar recht. Denn Dampfwalze stieß die Kugel so weit, dass er als haushoher Favorit in die Endrunde ging.
    Auch Stefan überzeugte. Er blieb nur wenige Zentimeter hinter Dampfwalze. Nachdem Jerry den 100- und 200-Meter-Lauf geradezu spielend leicht gewonnen hatte, jubelte Rolle: „Klasse! Das ist ein Ritter nach meinem Geschmack!“
    Und Dampfwalze, der mit Lob nicht eben verschwenderisch umging, meinte: „Jerry ist überhaupt der netteste Neue, den wir je hatten.“
    Die als Ritter verhöhnten Schreckensteiner hatten sich nicht irre machen lassen und führten mit beruhigendem Vorsprung.
    Zwischen zwei Versuchen im Diskuswerfen, bekam Stefan plötzlich Lust, Ottokar aufzuzwicken: „Na“, fragte er, „hast du immer noch ein merkwürdiges Gefühl?“
    „Lass mich in Ruhe!“ Ottokar wandte sich ab, sein Humor befand sich noch immer in Ferien. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr: ihre Freundschaft hatte einen Knacks. Statt den Mund aufzumachen und seine Meinung zu sagen, wich Ottokar aus. Stefan bedauerte das, ändern konnte er den Zustand jetzt nicht. Er musste sich konzentrieren. Beim zweiten Diskusversuch war er übergetreten. Nicht anders erging es Ottokar beim Weitsprung.
    Andreas, der Lange von der Ebert-Schule, gewann klar. Ungefähr um die Mitte des Wettkampfes wurde der Vorsprung der Ritter knapper. Ein gewisser Udo von der Ebert-Schule — ein Verwandter von Jerry, wie es hieß - hatte mit dem letzten Stoß überraschend das Kugelstoßen gewonnen. Im Weitsprung landeten hinter Andreas gleich drei Franz-Joseph-Leute vor Andi und Ottokar. Doch Dieter gewann das Speerwerfen mit neuem Rekord, Fritz den Hindernislauf und Andi belegte im Hochsprung den zweiten Platz. Dabei war er in dieser Disziplin zum erstenmal am Start. Auf den Mittelstrecken klappte jedoch gar nichts. Andi wurde über 400 m vierter und Stefan über 800 m siebenter, Walter elfter.
    Als der Vorsprung immer mehr zusammenschmolz, drehte sich Esther auf der Tribüne zu Mücke um: „Wenn ihr verliert, gratulieren wir euch. Vielleicht kommt ihr dann endlich herunter von eurer albernen Rittertour. Die stimmt ja sowieso nicht mehr.“
    „Wie meinst du das“, fragte Strehlau.
    „Na ja, eure fabelhaften Charakter-Eigenschaften, nicht zu lügen, nicht zu rauchen...“, antwortete Beatrix.
    Das konnte nur eine Anspielung auf Beni sein, „Hat es sich also herumgesprochen? Ausnahmen bestätigen die Regel“, sagte Mücke. „Manche brauchen durch besondere Umstände eben länger, bis sie sich einordnen.“ Er drehte sich um. Ganz oben auf der Tribüne saß Beni mit Martina, seiner Schwester. Sie hatten es offenbar sehr wichtig und schauten überhaupt nicht zu. Dabei war der 3000-Meter-Lauf ein spannendes Rennen. Ständig wechselte die Führung. Nur eines störte: Sophies dummes Gequatsche. „Wir wissen was, was ihr nicht wisst! Wir wissen was, was ihr nicht wisst...“, wiederholte sie ständig.
    Die Mädchen kicherten so hämisch, dass der kleine Egon sich an Strehlau wandte: „Hört sich fast nach Sabotage an.“
    „Vielleicht sind die anderen gedopt?“
    „Oder sie haben unseren Läufern ein Abführmittel zukommen lassen“, meinte Mini-Ritter Eberhard. Danach sah es aber nicht aus. Gleichmäßig drehten Pummel und Eugen ihre Runden. Leider hatten sie auf den letzten 100 m nichts mehr zuzusetzen. Wieder gewann ein Ebert-Mann vor drei Franz-Joseph-Leuten. Nachdem der Dreisprung ebenfalls an die Ebert-Schule ging, musste die abschließende 4 x 100-Meter-Staffel die Entscheidung bringen. So aufregend war es bisher nie gewesen. Die Helfer vergaßen sogar die Schreckensteiner Teilnehmer als „Ritter“ aufzurufen.
    Da hielt es der kleine Egon nicht länger aus. „Was wisst ihr denn, das wir nicht wissen, ihr Gänse?“ fragte er die Mädchen.
    „Dürfen Ritter überhaupt so neugierig sein?“ fragte Sophie unter allgemeinem Gelächter zurück.
    „Quatsch nicht!“ schimpfte Mücke. „Zuerst ankündigen und dann nichts sagen, ist feig.“
    „Also gut“, antwortete Esther. „Bei euch gibt’s demnächst eine Veränderung.“
    In diesem Augenblick fiel der
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