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Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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verriet.
    »Dann legen Sie sich doch wenigstens einen Hund zu, der Ihr Gespenst vertreibt.«
    Anna ging ein Stück und hob ihren Helm auf. »Einen Hund habe ich schon«, rief sie Tom in Erinnerung.
    Er schnaubte. »Bear könnte nur sich selbst verscheuchen  – wenn er in einen Spiegel schaut.«
    Sie ging los, aufs Tor zu. »Solange Bear noch einen Schnaufer tut, denke ich nicht an Ersatz. Morgen kann Keith mich hier vertreten. Ich fahre nach Hause, nehme ein Aspirin und lege mich ins Bett. Am Montag komme ich wieder zur Arbeit.«
    »Sie brauchen jemanden, der nach Ihnen sieht, Anna Segee.«
    »Ich kann selbst auf mich aufpassen«, antwortete sie automatisch und ohne gekränkt zu sein. Schließlich war Tom ein Mann. Sie öffnete die Tür ihres Trucks, stieg ein, steckte den Zündschlüssel ein und warf dann einen Blick zurück auf Tom. »Warum haben Sie Ethan Knight eingestellt, ohne mich vorher zu fragen? Ist gestern nicht sein Haus abgebrannt? Es war heute hier im Betrieb das Tagesgespräch. Jemand sagte, die Knights würden jetzt in das alte Sport-Camp weiter oben am See ziehen.«
    Tom nickte.
    »Warum hat Ethan nicht seiner Familie beim Umzug geholfen?«
    »Dasselbe habe ich ihn auch gefragt«, meinte Tom. »Er sagte, sein Vater und seine Brüder hätten darauf bestanden, dass er am ersten Arbeitstag hier aufkreuzen solle, da es zu Hause für ihn nichts zu tun gäbe, was sie nicht selbst machen könnten.« Er grinste plötzlich. »Alex, der ältere Knight-Sohn, hat eine neue Frau.«
    »Sie haben noch immer nicht gesagt, warum Sie Ethan eingestellt haben, ohne es mir zu sagen.«
    »Ich habe seinem Vater einen Gefallen getan.« Er blickte
zu Boden, dann sah er mit ernsten Augen zu ihr auf. »Ethan hat Sie nicht erkannt. Ist das der wahre Grund, weshalb Sie die Fassung verloren und ihn gefeuert haben?«
    Anna hätte ein böses Gesicht gemacht, wenn es nicht so geschmerzt hätte. »Ich bin erleichtert, dass er mich nicht erkannt hat.«
    »Jemand wird sehr bald eins und eins zusammenzählen«, gab Tom zu bedenken. »Was werden Sie dann tun?«
    »Ich bin nicht mehr elf.«
    »Samuel schickte Sie damals zu Ihrem Vater nach Quebec, da er wusste, dass Sie unmöglich hierbleiben konnten.« Tom schüttelte den Kopf. »Und in achtzehn Jahren hat sich nichts geändert, Anna. Zum Teufel noch mal, die Hälfte der Männer hier im Ort hatte etwas mit Ihrer Mutter.«
    Anna sah Tom finster an. »Sie haben mich das letzte Vierteljahr zu überzeugen versucht, dass Samuel mich aus Liebe fortschickte, deshalb könnten Sie jetzt davon ausgehen, dass er mich aus demselben Grund zurückholte.«
    »Er hat nie aufgehört, Sie zu lieben, Anna«, flüsterte Tom, dessen Augen sich gefühlvoll umwölkten. »Er hat immer nur von Ihnen gesprochen.«
    »Na schön«, grollte sie und blickte geradeaus durch die Windschutzscheibe. »Er liebte mich nicht genug, um in Verbindung mit mir zu bleiben. Er schickte ein verstörtes, tief betrübtes kleines Mädchen zu völlig fremden Menschen und besuchte mich kein einziges Mal. Er hat mir weder geschrieben noch mich angerufen.«
    »Das war die Schuld Ihres Vaters«, konterte Tom. »André Segee machte es zur Bedingung. Er wollte einen glatten Bruch, wenn er Sie zu sich nehmen sollte.« Er zog eine Braue
hoch. »Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie versuchten, mit Samuel Kontakt aufzunehmen, nachdem Sie mündig geworden waren.«
    Anna drehte den Zündschlüssel um und startete ihren Truck. »Warum hätte ich jemandem nachjagen sollen, der mich nicht wollte?«
    Tom berührte ihren Ärmel. »Samuel liebte Sie mehr als sein Leben, Anna. Er verbrachte achtzehn einsame Jahre und musste mit seiner Entscheidung, Sie fortzuschicken, leben. Sie anzurufen oder zu besuchen, als Sie erwachsen geworden waren, wagte er nicht, weil er lieber mit der Hoffnung lebte, Sie würden ihm einmal vergeben, als sich der Wirklichkeit zu stellen, dass es nie der Fall sein würde.«
    Anna schloss die Augen. »Ich habe ihm vergeben«, flüsterte sie. Sie drehte sich mit feuchten Augen nach Tom um. »Ich war zu stur, um den ersten Schritt zu tun.«
    »Daran lag es nicht«, sagte Tom und drückte ihren Arm. »Sie hatten ebenso Angst wie Samuel.« Er zog seine Hand fort und richtete sich auf. »Ethan Knight war vielleicht zwölf oder dreizehn, als Sie fortgingen, nicht wahr?« Er schüttelte den Kopf. »Der Junge trug damals Ihretwegen den ganzen Sommer einen Gipsarm. Auch wenn Sie sich noch so verändert haben, wird er Sie doch
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