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Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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zurück!«, rief sie und schob sie weg.
    Anna deutete auf den gekrümmt daliegenden, um Atem ringenden Mann. »Das ist eine Sägemühle und nicht Disneyland. Man kann hier nicht herumlaufen und in die Wolken gucken. Haben Sie eine Ahnung, was mit einem menschlichen Körper passiert, wenn ihn zwölf Tonnen Holz und Stahl überrollen?«
    »Ja, Ma’am«, gab er mit einem keuchenden Husten zu.
    Und da war es wieder. Dieses Grinsen. War es eine nervöse Reaktion, oder war er wirklich ein Idiot?
    »Sehen Sie«, sagte er und trat auf sie zu. »Hätte ich gewusst, dass Sie eine Frau sind, hätte ich Sie nicht geschlagen.«
    Anna trat einen Schritt zurück und deutete auf den ruinierten Anhänger. »Das gute Stück kostet mehr als zwei Jahreslöhne, und doch musste ich es im Graben versenken, damit Ihre Erben uns nicht mit Entschädigungsklagen ruinieren können. Wer zum Teufel sind Sie, und was treiben Sie in meiner Sägemühle?«
    »Ich bin Ethan. Ich arbeite hier.«
    »Jetzt nicht mehr, das steht fest. Sie sind gefeuert.«
    »Was?!«
    Anna bückte sich nach ihrem Montiereisen, ehe sie sich umdrehte und ihn ansah. »Wir bezahlen Leute nicht für Dummheit. Sie stellen eine wandelnde Gefahrenquelle dar. Beim nächsten Mal könnte jemand zu Tode kommen.«
    »Ich habe Ethan heute Morgen eingestellt«, erklärte Tom Bishop, der inzwischen herbeigeeilt war. Ihr Boss, der um einiges älter war als sie, legte den Arm um sie und verschob ihre Hand, damit er ihren Kiefer untersuchen konnte. Dann drückte er väterlich ihre Schulter. Anna wäre fast zusammengezuckt,
als ein schier unerträglicher Schmerz durch ihren Rücken und ihren Arm schoss.
    Als Eigentümer von Loon Cove Lumber konnte Tom Bishop einstellen und feuern, wen er wollte, doch war Anna als seine Vorarbeiterin nun verärgert, weil sie jetzt erst erfuhr, dass er ihr Team vergrößert hatte.
    »Tut mir leid, Tom. Ich wusste nicht, dass sie eine Frau ist«, sagte Ethan. »Und sie ist mit diesem Montiereisen auf mich losgegangen«, fügte er zu seiner Verteidigung hinzu und deutete auf ihre rechte Hand.
    Tom nahm ihr das Werkzeug ab und gab es einem der Männer. »Habe ich nicht gesagt, dieses Ding würde Ihnen Ärger einbringen?« Er klang eher wie ihr Vater als ihr Boss.
    Anna war fassungslos. »Der Mann hat eben Ihren Lader ruiniert und eine Mitarbeiterin verletzt, und Sie rügen mich?« Sie entzog sich seinem Griff. »Ich feuere ihn, Tom«, erklärte sie mit so viel Mumm, wie sie aufbringen konnte. Sie drehte sich zu Ethan um. »Sie verschwinden binnen sechzig Sekunden vom Betriebsgelände.«
    Nun war die Reihe am Idioten, fassungslos zu sein. Er sah Tom an. »Sie kann mich nicht feuern«, sagte er.
    »Na, na, Anna«, versuchte Tom sie zu beschwichtigen, der mindestens ebenso geschockt aussah wie Ethan. »Nur nichts überstürzen. Vielleicht könnten Sie ihm noch eine Chance geben. Es war ein Unfall.«
    »Sie kennen meine Regeln. Wenn es um Sicherheit geht, gibt es keine zweite Chance. Ich führe ein strenges Regiment.«
    »Bitte, Anna«, bat Tom und warf dem fraglichen Mann einen besorgten Blick zu.
    Anna umfasste ihren anschwellenden Kiefer. Sie musste schleunigst Schnee auflegen, andernfalls würde sie morgen ihren Mund nicht mehr aufbekommen. »Entweder er oder ich, Tom. Es ist Ihre Entscheidung.«
    »Aber Ethan hat sein Leben lang im Wald gearbeitet«, wandte Tom ein. »Die Knights besitzen ein großes Unternehmen am Seeufer gegenüber. Er kennt sich mit Holzmaschinen aus.«
    Anna, der die Spucke wegblieb, warf Ethan einen Blick zu. Allmächtiger, dieser schlagkräftige, teuflisch gut aussehende, grinsende Idiot war Ethan Knight? Ihr Ethan Knight? Es bedurfte ihrer ganzen Willenskraft, um vor dem Mann, der groß wie ein Berg vor ihr stand und aus Stahl zu sein schien, auch nur eine Braue hochzuziehen.
    Er sah drein, als könne er nicht glauben, dass sein Schicksal in den Händen von Tom Bishops weiblichem Vorarbeiter lag. »Vermutlich ist er hier, weil er zu Hause vor einen Skidder geriet«, sagte sie zu Tom. »Er oder ich«, wiederholte sie.
    Tom ließ den Blick über die Männer wandern, die gespannt auf seine Entscheidung warteten, doch war es wieder Anna, die sprach. »Davis, bringen Sie Mr Knight zum Tor und achten Sie darauf, dass er unterwegs nichts ruiniert.« Sie drehte sich zum Wrack um. »Kommt, Leute. Wir müssen den Schrott fortschaffen.«
    Es folge einen Herzschlag lang Stille, ehe ein Dutzend oder mehr Männer es plötzlich sehr eilig hatten, ihre
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