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Zur Hoelle mit den Hexen

Titel: Zur Hoelle mit den Hexen
Autoren: Ursel Scheffler
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Manteltasche.
    Â»Es waren wirklich wunderbare Schuhe«, klagt das Mädchen und versucht sie vergeblich mit einem Papiertaschentuch trocken zu reiben.
    Â»Ja, ja. Schon gut, schon gut«, sagt der Mann ungehalten. »Mein Name ist Orkus. Kaufen Sie sich neue Schuhe und schicken Sie die Rechnung an diese Adresse!« Er gibt ihr eine Visitenkarte mit silbernem Rand.
    HANS MAGNUS VON ORKUS
    SOS-Lebensversicherung
    DTG
    174711 Fifth Avenue
    New York
    Â»Mein Name ist Cindy Craw«, sagt das Mädchen und starrt verwundert auf die Karte mit dem aufwändigen Prägedruck in ihrer Hand. Der Fremde hört gar nicht hin. Er hat es offenbar äußerst eilig. Kurz lüpft er den Hut und treibt schon im Gewühl davon. Er stützt sich beim Gehen auf den Regenschirm mit Silberknauf, den er in der linken Hand hält.
    Cindy bemerkt noch, dass er einen Fuß etwas nachzieht. Eine Weile sieht man seinen Hut auf und ab wogen. Dann ist er endgültig untergetaucht.
    Zu ihrer Überraschung aber entdeckt Cindy den seltsamen Mann zwei Blocks weiter wieder. Er betritt gerade die mit Marmor verkleidete Eingangshalle eines gigantischen Hochhauses, das irgendwo oben in den Wolken endet.

    Cindy bleibt stehen und wirft einen Blick in die Halle, die das Ausmaß einer Kathedrale hat. Auf den Quadraten des Marmorfußbodens sehen die Menschen wie Schachfiguren aus, die von unsichtbarer Hand bewegt werden. Ein Wasserfall fällt von der Rückwand des Raumes in ein riesiges Becken mit großen Findlingssteinen. Es entsteht der Eindruck, als sei der Raum grenzenlos und hinter dem Wasservorhang auf geheimnisvolle Weise direkt mit der Natur verbunden.
    Eingeschüchtert von der Pracht, sieht sich Cindy um. Sie entdeckt Orkus am Lift. Eine große silberne Metalltafel verrät, dass die SOS-Lebensversicherung im siebten Stock zu Hause ist. Und DTG, was immer diese Abkürzung bedeuten mag, belegt sogar siebzehn weitere Stockwerke des riesigen Gebäudes. Überall an den Wänden entdeckt Cindy jetzt dieses Zeichen in verschlungenen Buchstaben. Sogar zwischen den Bodenfliesen ist es in kunstvollen Ornamenten versteckt.
    Â»Hm«, murmelt Cindy erleichtert. »Wenn dieser Herr von Orkus in so einer bedeutenden Firma arbeitet, dann stehen meine Chancen für neue Stiefel gar nicht so schlecht.« Zufrieden steckt sie die Visitenkarte in ihre Tasche. Sie betrachtet interessiert die Auslagen des eleganten Schuhgeschäftes in der Eingangshalle. Nun, sie wird sich jetzt sofort ein paar wunderschöne neue Schuhe kaufen und ihm die Rechnung mit einem Blumenstrauß ins Büro bringen! Unternehmungslustig macht sie sich auf den Weg.
    Hans Magnus von Orkus wartet inzwischen mit vielen anderen Leuten auf einen der dreizehn Lifte, die an der rechten Seitenwand für die Verteilung der Menschen in dem Riesenhaus sorgen. Als der Lift kommt, steigt er ein. Die Tür schließt sich automatisch. Dann saust die stählerne Kabine nach oben.
    Bei einem Zwischenstopp im elften Stockwerk, wo sich Restaurants befinden, steigen die meisten Fahrgäste aus. Dafür steigt ein Junge mit seiner Mutter ein. Neugierig mustert er den grimmig dreinblickenden Mann mit Hut und Schirm, der in der Ecke der Liftkabine steht. Plötzlich verwandelt sich vor seinen Augen der tropfende Schirm des Herrn in einen Gehstock mit Silberknauf.
    Â»Kannst du zaubern?«, fragt der Junge erstaunt. »Das war doch eben ein Schirm!«
    Â»So, wirklich? Nun, jetzt ist es jedenfalls ein Stock«, sagt Orkus und lächelt säuerlich.
    Â»Mami, ist das da ein Hund?«, fragt der wissbegierige Junge weiter. Er fasst seine Mutter an der Hand und deutet auf den silbernen Griff des schwarzen Stocks.
    Â»Gut geraten! Fast richtig. Es ist ein Wolf«, antwortet der Besitzer des kostbaren Stocks würdevoll. »Er heißt Anubis und kommt aus Ägypten.«
    Â»Und ich heiße Ray und komme aus Brooklyn. Und wir fahren bis rauf in die Wolken. Bis dorthin, wo der Regen gemacht wird«, plappert der Junge munter weiter. »Ob der liebe Gott weiß, dass wir kommen?«
    Â»Oh, der richtige Himmel ist noch viel, viel weiter oben«, sagt seine Mutter lachend.
    Â»Und die Hölle, die ist ganz, ganz unten«, ergänzt Ray.
    Â»Genau!«, sagt seine Mutter und zwinkert dem Mitreisenden belustigt zu, während sie mit ihrer kleinen Nervensäge im letzten Stockwerk aussteigt.
    Â»Steigst du nicht aus?«, erkundigt sich
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