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Zur Hoelle mit den Hexen

Titel: Zur Hoelle mit den Hexen
Autoren: Ursel Scheffler
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begierig.
    Â»Da lässt sich sicher etwas arrangieren. Wir haben in solchen Fällen meist einen Agenten mit ein paar kleinen Dynamitstangen vor Ort.«
    Â»Nun, klingt nicht schlecht.«
    Â»Greifen Sie zu, ehe der Pegelstand sinkt«, seufzt Lilli mit schwarzem Humor. Sie wird nie verstehen, was ihre Kunden daran reizt, bei Katastrophen zuzusehen. »Reisen Sie mit dem Bus oder der Bahn an?«
    Â»Ich denke, mit dem Bus kommen wir dichter ran«, überlegt der Kunde.
    Â»O.K. Wir bieten Transfer zum nächsten trockenen Parkplatz. Von dort aus sorgen wir für Schlauchboote.
    Katastrophen-Outfit liegt unter den Sitzbänken.
    Sie werden im Zentrum des Geschehens sein.
    Mit garantierter Einblendung in die Tagesschau.«
    Â»Das hört sich gut an«, sagt der Kunde zufrieden.
    Â»Ins Fernsehen will doch jeder.«
    Â»Ich faxe Ihnen die Buchungsbestätigung. Sie kennen ja unsere Geschäftsbedingungen. Wir liefern nur gegen Vorkasse.«
    Â»Ist ja klar!«, sagt der Kunde und lacht spöttisch. »Anders wäre das Risiko für Sie schließlich zu groß.«
    Â» Katastrophen-Tours dankt für den Auftrag…«, sagt Lilli. Sie legt auf und verdreht dabei genervt die Augen. Da klingelt schon der nächste Kunde.
    Er will einen aufregenden Erlebnisausflug für das Vereinsjubiläum des Taubenzüchterverbandes.
    Â»Etwas mit viel Äktschn. Es kann ruhig weiter weg sein. Wir fliegen gern durch Turbulenzen.«
    Â»Auf einem anderen Erdteil vielleicht?«, erkundigt sich Lilli und holt die internationalen Angebote auf den Bildschirm ihres Computers.
    JE WEITER DIE REISE, DESTO HÖHER DIE PREISE - UND DESTO BESSER DIE PROVISION!, mahnt das Werbebanner der Geschäftsleitung, das jetzt über den Bildschirm weht.
    Â»Anderer Erdteil? Sehr gut!«, murmelt der Kunde.
    Â»Da hätten wir zum Beispiel ein Erdbeben im St. Andreas-Graben in vier Wochen. Fünf-Sterne-Angebot. Ein Geheimtipp für Schaulustige der Sonderkategorie«, liest Lilli vor.
    Â»Erst in vier Wochen? Das ist zu spät. Wir wollten etwas früher reisen …«
    Â»Jetzt gleich vielleicht?«, erkundigt sich Lilli geduldig und sieht in der Datei Aktuelles nach.
    Â»Auf jeden Fall noch in diesem Monat.«
    Â»Na gut«, sagt Lilli und blättert in der Computerdatei. »Wie wäre es mit einem Tornado in Texas am Wochenende? Oder mit Buschfeuern in Australien? Tausende von Rettungsfahrzeugen im Einsatz?«
    Der Taubenzüchter entscheidet sich für den Flug nach Australien.
    Lilli mailt ihm die Unterlagen.
    Sie sieht auf die Uhr: noch zwei Minuten. Gleich kann sie das Reisebüro schließen. Da klingelt es noch einmal.
    Â»Der Hörer wird heute nicht kalt«, stöhnt Lilli und hebt ab.
    Â»Hier Robbi Blitz-Nörgel. Ich hatte letzte Woche schon mal angerufen. Es geht um Ihr Last-Minute-Programm. Wir könnten heute Abend noch fliegen. Was haben Sie auf Lager? Aber echt cool muss es sein!«, fordert der Kunde.
    Â»Das wollen alle«, sagt Lilli. »Da liegen Sie im Trend!«
    Sie holt die preisgünstigen Last-Minute-Angebote auf den Monitor.
    Â»Da hätten wir Bungeespringen über dem Grand Canyon, einen Ritt im Gurkenfass über die Victoria-Fälle, Paragliding am Nanga Parbat und einen Weltraumflug in der Wüste von Nevada«, berichtet Lilli.
    Â»Das gab es alles letzte Woche schon. Nein, ich meine was echt Aktuelles mit Nervenkitzel«, verlangt der Kunde.
    Â»Bleibt uns nur der Selbstmörder auf der Golden Gate Bridge. Alles andere ist heute schon weg«, erklärt Lilli genervt.
    Â»Na gut. Nehmen wir den. Hoffentlich ist es nicht wieder ein Stuntman für Filmaufnahmen wie beim letzten Mal am Empire State Building.«
    Â»Dieser hat Echtheitsgarantie und Gütesiegel. Die Unterlagen gehen Ihnen per Fax in der nächsten Sekunde zu«, verspricht Lilli. Sie tippt flink die letzten Anweisungen in den Zentralcomputer. Dann legt sie energisch den Hörer auf und schaltet den Anrufbeantworter ein. Feierabend!
    Sie sieht auf die Funkuhr an ihrem Handgelenk. Herrje! So spät schon! Rasch fordert sie die versprochenen Unterlagen vom Zentralrechner an und faxt sie an die Kunden. Danach packt sie ihre Sachen zusammen. Sie muss noch nach Hause und sich umziehen. Um sieben ist sie im Scharivari mit Flora und Henna zum Skat verabredet. Henna klang vorhin am Telefon so komisch. Was da bloß los ist? Ist Henna am Ende wieder mal
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