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Zuhause in deinen Armen

Zuhause in deinen Armen

Titel: Zuhause in deinen Armen
Autoren: Sara Wood
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gehalten und vor übergroßer Freude heftig geweint. Es waren die ersten Tränen seit seinem elften Lebensjahr gewesen, aber das Glück, plötzlich Vater zu sein, hatte ihn überwältigt.
    Wie ein Wunder war ihm das kleine Wesen vorgekommen. Sein Kind. Sein Sohn! Aber da war Matt, ein kranker, langsam dahinsiechender Mann, dem er alles verdankte. Es gab keine andere Lösung. Jack musste als Matts Sohn registriert werden.
    Morgan beugte sich zu Jack hinunter und küsste seine zarte Stirn. Plötzlich überkam ihn große Müdigkeit. Die Wärme des Kaminfeuers, die vielen schlaflosen Nächte ... Seine Gedanken verwirrten sich, und er schlief ein, vorübergehend erlöst von seinen Sorgen und dem Bewusstsein des schändlichen Betrugs.

2. KAPITEL
    Je näher Jodie dem Dorf kam, in dem ihr Vater lebte, umso aufgeregter wurde sie. Was für ein wunderbares Gefühl, plötzlich einen Vater zu haben! Ihr Herz klopfte schneller. Sie wünschte sich so sehr, dass alles gut ging. Es musste einfach gut gehen!
    Neugierig betrachtete sie die hügelige Landschaft zu beiden Seiten der Straße.
    Auf der Karte wurde sie als "Downs" bezeichnet, weil sie südlich von London lag. Schafe grasten auf den Wiesen, und auf einem Fluss, der sich durch die Hügel schlängelte, zogen Schwäne dahin.
    Und da war er endlich, der altmodische Wegweiser mit dem Namen des gesuchten Dorfs. Jodie bog von der Hauptstraße ab und folgte der schmaleren Nebenstraße. Ihr Herz jubelte vor Freude, jetzt, da sie dem Ziel so nah war.
    Allmählich begann es zu dämmern, obwohl es erst vier Uhr nachmittags war.
    Ab und zu tauchte ein Cottage am Wegrand auf. Manche waren aus schlichtem grauen Feldstein erbaut, andere hatten Fachwerk, Strohdächer und hübsche Gärten, in denen jetzt nichts blühte.
    Wenn wieder ein Haus in Sicht kam, ging Jodie auf Schritttempo hinunter, um den Namen lesen zu können. Plötzlich stockte ihr der Atem. Da, im schwindenden Tageslicht gerade noch erkennbar, stand über einem Torbogen der Name, den sie suchte: "Great Luscombe Hall".
    "Bitte, Dad, sei zu Hause", betete sie leise und bog in die Auffahrt ein.
    Ängstlich umklammerte sie das Lenkrad. Der Weg war länger, als sie gedacht hatte, und sie beugte sich vor, um alles besser erkennen zu können. Plötzlich weiteten sich ihre Augen. Ein Wassergraben! Vorsichtig passierte sie die schmale Holzbrücke. Nie wäre sie auf die Idee gekommen, dass ihr Vater reich sein könnte.
    Als das Haus endlich auftauchte, hatte sie sich halbwegs an den Gedanken gewöhnt. Sie parkte vor dem beeindruckend breiten Treppenaufgang und sah sich mit klopfendem Herzen um.
    "Great Luscombe Hall" war ein würdiges, leicht verfallenes Herrenhaus mit einer Fachwerkfront, in der ein ganzer Eichenwald zu stecken schien, und großen Steinplatten auf dem Dach.
    "Das glaube ich einfach nicht", flüsterte Jodie, stellte den Motor ab und stieg aus. Sie war noch nie so nervös gewesen, und das laute Hundegebell, das plötzlich einsetzte, flößte ihr zusätzlich Angst ein.
    "Hilfe!" rief sie, als ein Collie hechelnd auf sie zugesprungen kam. "Guter Hund ... braver Hund..."
    "Er tut nichts", erklang eine mürrische Männerstimme. "Sehen Sie nicht, dass er mit dem Schwanz wedelt?"
    Ihr Vater! Jodie vergaß den Collie und wandte sich der Haustür zu. Ein zaghaftes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und verschwand sofort wieder.
    Das konnte nicht ihr Vater sein. Der Mann war viel zu jung. Wilde Fantasien gingen ihr durch den Kopf. Die hohe Einfahrt, der Wassergraben, das mittelalterlich wirkende Haus mit dem finsteren Fremden ... Wer war er, und wo war sie gelandet?
    Der Mann hatte die Haustür halb hinter sich zugezogen, als wollte er jedem Besucher den Eintritt verwehren. Ein schmaler Lichtstreifen fiel direkt auf seine Gestalt und machte es Jodie möglich, ihn zu erkennen. Er war groß, hatte pechschwarzes, zerzaustes Haar und dichte Augenbrauen. Er trug ausgeblichene Jeans und einen alten Marinepullover und sah feindselig auf sie hinunter.
    ",Great ... Luscombe Hall'?" fragte sie schüchtern.
    "Ganz recht", lautete die knappe Antwort.
    Also war sie am Ziel, und der Mann würde ihr wohl nichts tun. Er hatte schlechte Laune, war unfreundlich, sogar abweisend, aber Angst brauchte sie nicht zu haben.
    "Hallo", sagte sie mit neu gewonnenem Mut, der sie gleich wieder verließ, als sie eine Hundeschnauze an ihrem Bein spürte. "Kann ich näher kommen, ohne von dieser Bestie verschlungen zu werden?"
    "Er hat schon gefressen." Der
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