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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche
Autoren: Martin Edwards
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sprichwörtliche Ausnahme von der Regel. Nicht, dass sie Gayle und Billy oder die alte Mrs Amos nicht mochte - ganz zu schweigen von den Kindern -, nur hatte sie außer Marc nichts mit ihnen gemeinsam. Und nachdem sie endlich wieder für sich waren, würde sie den Teufel tun und den schönen Frieden brechen.
    Sag irgendetwas Nettes, Hannah!
    »Hoffen wir, dass es ein gutes Jahr wird.«
    Verblüfft ließ Marc das bunte Magazin auf die Frühstücksbar fallen. Sanfte Zustimmung sah Hannah ganz und gar nicht ähnlich. Die Zeitschrift öffnete sich auf einer Doppelseite mit dem Horoskop für das bevorstehende Jahr. Hannah scherte sich normalerweise nicht um die Sterne, obwohl ihre beste Freundin Terri darauf schwor, doch in diesem Fall suchte sie fast automatisch nach der Vorhersage für das Sternzeichen Krebs. Marc sprang von seinem Barhocker und spähte ihr über die Schulter.
    »Ihre Beziehungen erweisen sich als sehr wichtig. Das wird sich bereits in naher Zukunft zeigen, wenn planetare Aktivitäten wichtige Angelegenheiten zutage fördern. Wie Sie damit umgehen, wird nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das anderer Menschen beeinflussen. Treffen Sie die richtige Entscheidung!« Marc kicherte. »Oje, pass lieber auf!«
    Hannah zuckte zusammen. Die Astrologin mit dem schönen Namen Astarte schien gern geschwollen daherzureden. »Manchmal ist man zu besitzergreifend. Manchmal nimmt man Dinge zu wichtig. Sie müssen lernen loszulassen.«
    »Die Frau weiß, wovon sie spricht.« Marc grinste. »Sieh dir nur meins an: ›Sie scheuen sich nicht vor schwerer Arbeit, aber sie bekommen nicht immer den Lohn, den Sie verdient hätten.‹ Sieh an. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Das kann doch kein Zufall sein. Irgendetwas ist dran an diesem Hokuspokus.«
    »Glaubst du wirklich?«
    Er war im Zeichen der Jungfrau geboren. Jupiter drängte ihn, der Romantik mehr Raum zu geben, während Pluto größere Intensität in Liebesdingen versprach. Allerdings blieb ihm selbst überlassen, wie weit er gehen und wie fest er sich binden wollte.
    Terri hatte Marc einmal zur Seite genommen und beschimpft, weil er Hannah bisher keinen Antrag gemacht hatte. In ihrer unnachahmlichen Art hatte sie ihm vorgeworfen, dass das Zusammenleben ohne Trauschein einem Mann gestatte, Milch zu trinken, ohne die Kuh zu kaufen. Marc hatte sie daraufhin gefragt, wer denn schon eine Kuh heiraten wolle? Im Übrigen war Terri mit ihren drei Scheidungen nicht unbedingt die Richtige für ein solches Gespräch. Gayle und Billy waren zwar noch zusammen, doch sie boten nicht unbedingt die besten Argumente für die Freuden des Ehelebens. Sie hatten mit neunzehn geheiratet und lebten seither im ewig gleichen Trott. Gayle schwatzte ununterbrochen, während Bill nicht einmal vorgab hinzuhören. Vielleicht konnte er nur entspannen, wenn eine endlose Wortflut über ihn hinwegrauschte. Für Hannah war der Tiefstpunkt beim Schlussverkauf erreicht, als Gayle sie so lange bearbeitet hatte, dass sie sich der Heuschreckenplage anschloss, die über die Sonderangebote im Trefford Centre herfiel und sie gnadenlos plünderte. Das Einkaufszentrum war nur eine halbe Stunde entfernt, doch die Autofahrt hin und zurück schien eine Ewigkeit zu dauern. Billy hatte recht: Es bedurfte gar keiner Antwort. Ein zeitweiliges Murmeln oder ein freundliches Räuspern genügten Gayle als Zuspruch, wenn sie richtig in Fahrt war. Sie und Billy waren zwölf Jahre älter als Hannah und Marc. Ob wohl alle Paare nach so langer gemeinsamer Zeit auf diese Weise endeten? Hatten gemeinsame Kinder eine solche Auswirkung? Hannah fragte sich, ob sie es je herausfinden würde.
    »Was hast du dir für das neue Jahr vorgenommen? Aber bring es mir bitte schonend bei.«
    Marc stellte diese Frage jedes Jahr; es war ein Ritual, das so zuverlässig kam wie der Glockenschlag von Big Ben. Hannah bedeutete der Übergang von Dezember auf Januar nichts. Sie sah es lediglich als Ausrede der Leute, sich in der Ausübung ihrer Bürgerpflicht zu betrinken und so zu tun, als hätten sie einen Riesenspaß. In ihren frühen Tagen bei der Schutzpolizei hatte sie zu oft erleben müssen, wie sich übermütiger Frohsinn in etwas Rohes und Hässliches verwandelte, um noch an verträumte Neujahrsvorsätze zu glauben. Aber sie wollte weder griesgrämig klingen noch Marc einen Vorwand für schlechte Laune liefern. Sie schaltete die Kaffeemaschine ein und tat, als denke sie angestrengt nach.
    »Ich müsste ein paar Pfund
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