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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)
Autoren: Jill Shalvis
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drum herum. Hätte ihn am liebsten mit Haut und Haar verschlungen.
    Aber das war etwas anderes als ihre Liebe zu Joe, etwas ganz anderes. »Joe …«
    »Leugne es nicht.«
    Verlegen zog sie sich von ihm zurück. »Ich werde auf dich warten.«
    »Wer’s glaubt.«
    Sie hatte keine Ahnung, warum er seine schlechte Laune an ihr ausließ. Es benahm sich gemein und unfair, aber sie wusste, dass er weder das eine noch das andere war.
    »Summer?«
    Sie drehte sich um. Das war Dannys Stimme. Noch immer in seiner Footballkluft, stand er oben an der Treppe; wegen des dicken Stützbalkens aus Holz und der Stapel Kartons konnte er Joe nicht sehen, der unten auf dem Boden lag. Grinsend hielt er ein Kondom hoch. »Ich bin dir gefolgt, obwohl … an der letzten Ecke hab ich dich aus den Augen verloren. Aber ich dachte mir schon, dass du hierherläufst. Sieh mal, was ich dabeihabe. Wir müssen diesmal nicht aufhören.«
    Joe hob blitzschnell den Oberkörper. Da sah er, was Danny zwischen den Fingern hielt, und warf Summer einen so vielsagenden Blick zu, dass sie fast gestolpert wäre. Bevor sie den Mund öffnen konnte, sprang Joe auf und stürzte sich, während ihm der Fotoapparat gegen die Hüfte schlug, auf Danny.
    Danny schrie verwundert auf, dann fielen beide Jungs zu Boden und rangen miteinander. Summer wurde angst und bange, und sie ging dazwischen, weil sie glaubte, dass Danny, der Schlankere, Zähere und viel Sportlichere der beiden, Joe übel zurichten könnte. »Hört auf!« Die Kamera ging zu Bruch. »Herrgott noch mal, hört auf ! Danny, nein …«
    Doch Joe machte weiter und versetzte Danny einen Fausthieb in den Magen. Er zog die Faust zurück, aber Summer packte ihn am Arm. »Nein! Bitte, hör auf!«
    Er wollte es nicht, sie spürte eine entsetzliche Welle von Gewalt in ihm toben, und da wurde ihr klar, dass sie ihm die Wahrheit sagen musste. »Ich mag ihn. Okay? Ich mag ihn sehr. Hörst du mir überhaupt zu?«, schluchzte sie. » Ich habe ihn letztes Mal hierhergeführt. Ich habe gewünscht, wir hätten ein Kondom dabeigehabt.«
    Joe verstummte vor Schreck, und weil sie ihn am Arm festhielt, war er Dannys kräftigem Kinnhaken wehrlos ausgesetzt. Summer warf sich über Joe, damit Danny ihn nicht noch einmal schlagen konnte, aber die schützende Geste kam nicht nur zu spät, sondern war auch unnötig, weil Danny zusammensackte und sich den Bauch hielt. »Scheiße noch mal, was ist denn sein Problem?«
    Aber Summer konnte darauf nicht antworten, sie starrte voll Entsetzen die Treppe hinauf. » O mein Gott .«
    Beide Jungen drehten sich um, ihre Augen weiteten sich vor Schreck.
    Denn durch die Ritzen der schlecht eingehängten Tür schwebten lange Rauchschwaden in den Keller hinab, schlängelten sich in der Luft wie fliegende, tödliche Schlangen.
    Weiter oben im Lagerhaus war ein Feuer ausgebrochen.

1
     
    Heute
     
    Joe Walker konnte sein Pech gar nicht fassen. Er lag flach auf dem Bauch, in zentimeterhohem kaltem, dreckigem Wasser, umgeben von Schmutz und Ruß und dem erstickenden Gestank von Rauch, und das alles drang ihm langsam durch den Overall und durch die Atemmaske, die er zum Schutz trug. Aber so etwas erlebte er ja schließlich nicht zum ersten Mal.
    Damit musste ein Fire Marshal, der für das MAST, das »Metro Arson Strike Team«, das Team der Brandursachenermittler von San Diego, arbeitete, sich immer wieder herumschlagen.
    Der Brand war erst einige Stunden zuvor ausgebrochen. Jetzt schaltete er die Kamera an, knipste, blickte auf das digitale Display, um sich zu vergewissern, dass er das Gewünschte aufgenommen hatte, und blies ein paar kleine Schmutzflocken vom Objektiv.
    Brandbekämpfung war eine schmutzige Angelegenheit. Den Schaden zu inspizieren, nach möglichen Brandursachen zu fahnden, den Hergang der Geschehnisse zu rekonstruieren und zu entscheiden, ob eine natürliche Ursache oder Brandstiftung vorlag, war allerdings noch schmutziger.
    Trotzdem hatte er niemals damit gerechnet, wieder hier zu sein, in ebenjenem Keller des Lagerhauses, das sein Leben zwölf Jahre zuvor so unwiderruflich verändert hatte. Es war früh am Morgen; er unterdrückte ein Gähnen und sah auf die Uhr – viel zu früh, um über die Vergangenheit nachzudenken.
    Verdammt, wie er es hasste, vor Sonnenaufgang aufzustehen, doch weil Brandstiftung eben überwiegend nachts geschah, war es für ihn ganz normal, früh aufstehen zu müssen. Und trotzdem ärgerte Cindy sich jedes Mal aufs Neue.
    »Ich dachte eigentlich, es wäre
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