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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition)
Autoren: Daria Verner
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sie geopfert: Gloria blickte wohl noch einem langen Leben entgegen und Kirt wusste: Die Zeit heilte irgendwann die Wunden; auch wenn man selbst es nicht wahrhaben wollte und erst recht nicht weiterleben wollte! Doch wenn sie ihrem Leben nun ein Ende setzte – was würde dann geschehen? Gloria hatte das Gefühl, als beobachteten sie gleich ganze Horden von zwischenirdischen Wesen und sahen ihr säuerlich dabei zu, wie sie nunmehr den Preis dafür zahlte, sich je auf das Buch und Kirt eingelassen zu haben. Doch diesen Preis zahlte sie nur halb so gern wie jenen, dem eigenen Urteil ins Auge zu blicken.
    Gloria las Kirts Abschiedsgruß immer wieder durch. ‹In einem habe ich mich ganz offenbar getäuscht: Kein Mensch zu sein.› Gloria wusste sich nicht mehr zu helfen. Ihr platzte fast der Schädel. Wie war er überhaupt gestorben? Wie konnte man sich in einer Gefängniszelle schon umbringen?! Gab es nicht sogar Sicherheitsvorkehrungen, die einem genau das unmöglich machen sollten? Gloria ließ sich tränenüberströmt auf den Fußboden sinken. Sie konnte nicht mehr.
    Es war schon spät abends, als ihr Handy klingelte. Gloria war eingedöst und sah sich schlaftrunken nach ihrem Telefon um. Sie lief in die Küche, suchte im Schlafzimmer – hoffte, dass das Klingeln nicht aufhörte, bis sie es gefunden hatte. Der Blick auf das Display verriet: Es war ihr Dad! Gloria drückte auf die grüne Taste und meldete sich verschlafen, als sie seine Stimme hörte: »Hallo mein Schatz, wie geht es dir?« Ihr Vater klang überaus glücklich. Was war denn in den gefahren?! Gloria musste erst einmal durchatmen und riss sich zusammen. »Ich weiß nicht. Und dir?« »Ist was nicht in Ordnung?« Gloria verstummte. Kirt war tot – es war eigentlich ganz einfach, in Worte zu fassen, doch sie bekam es nicht über die Lippen.
    »Gloria?« »Ja… ähm, Papa, ich ruf´ dich zurück, ja?« »Ist alles okay bei dir?« »Ich ruf´ dich an, okay?« »Aber bald, ja?« »Na klar.« Schnell drückte Gloria das Gespräch weg und hielt inne. Aufs neue traten Tränen in ihre Augen, als es plötzlich an der Tür klingelte! Verdammt, was war denn auf einmal los?! Gloria sah vollkommen fertig aus, aber das erschien ihr egal. Sie ging zur Wohnungstür und drückte auf den Öffner, der die untere Haustür freigab. Mit einem Mal strömte wieder Adrenalin durch ihren Körper: Was, wenn sie gerade Magnus hereingelassen hatte? Das Herz hämmerte in ihrer Brust, als sie weiterdachte und sich sicher war, dass Magnus nicht die Türschelle benutzen würde! Aber was, wenn es vielleicht sogar Tarido war?
    Die Schritte näherten sich durchs Treppenhaus, als Gloria sah, wer die Klingel betätigt hatte: Es war der Polizist und all das aufbäumende Adrenalin in ihrem Körper zerlief ins Nichts. Gloria atmete durch; selbst nicht wissend, ob sie enttäuscht sein sollte. Sie gewährte dem Mann Zutritt in die Wohnung und schloss hinter ihm die Tür. »Hallo Frau Truhst.« Gloria setzte sich auf den Fußboden. Einen Sitzplatz konnte sie ihm schlecht anbieten. »Was wollen Sie? – Sehen, ob ich noch lebe?«
    Der Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören. »So ähnlich vielleicht… ja.« Gloria musterte den Polizisten, der sich ihr gegenüber ebenfalls auf den Boden setzte. Sie betrachtete ihn ganz genau, als ihr klar wurde, dass es diesem Mann nicht leicht gefallen sein konnte, erneut hierher zu kommen. Eigentlich lag es nicht mehr in seiner Pflicht…
    »Was wollen Sie noch?« Glorias Augen besaßen dunkle Ränder. Sie war blass und ihr Gesicht wirkte ausgelaugt; gezeichnet von der Müdigkeit und den Alpträumen, die seit Wochen an ihr zerrten. »Sie haben doch wohl nicht etwa noch ein paar Fragen?« So abwegig es auch schien – Gloria musste bitter lachen und sah den Polizisten anschließend wieder ernst an, ehe dieser endlich das Wort ergriff: »Ich dachte, Sie würden vielleicht gern wissen, wie es jetzt weitergeht.« Gloria schaute den Mann mit leerem Blick an. Wie sollte es denn jetzt noch weitergehen? »Wie heißen Sie überhaupt noch mal?« »Hendrik Falks.«
    Gloria nickte und hielt inne. Es war ungewohnt, von diesem Mann nicht permanent mit Fragen bombardiert zu werden. Er ließ ihr Zeit, sich zu sammeln und wartete ab, bis Gloria schließlich das Wort ergriff: »Wie ist er gestorben?« Sie blickte ihn traurig an, als der Polizist kaum merklich den Kopf schüttelte. »Ihr Freund muss sehr viel vom menschlichen Organismus verstanden haben.« Gloria sah
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