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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller
Autoren: Tom Wood
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auf dem Boden, nasse Dielenbretter knackten. Victor rollte sich rückwärts ab und kam wieder auf die Füße. Blut, Schweiß und Regen liefen über das Gesicht des Israelis. Das Mondlicht glitzerte in den Glasscherben, die sich in seine Wange gebohrt hatten.
    Victor holte etliche Male tief Luft. Der Kampf Mann gegen Mann war schon gegen einen gleich großen Gegner sehr anstrengend, aber gegen einen größeren und stärkeren noch viel mehr. Die Frau lag immer noch benommen auf dem Küchenboden, aber das würde nicht mehr lange dauern. Victor entdeckte die Pistole. Sie lag zu weit entfernt. Er konnte sie unmöglich holen, bevor der Israeli ihn zu fassen bekam. Die Miene seines Gegenübers war unschwer zu deuten. Er würde es ebenfalls nicht riskieren. Brauchte er auch nicht.
    Der Israeli packte eine Glasscherbe aus dem zerbrochenen Fenster der Balkontür und nahm sie wie ein Messer in die Hand. Sie war schlank und schmal, etwa zwölf Zentimeter lang. Er hielt sie fest in der Hand, und es war ihm egal, dass er sich dabei zahlreiche Schnitte beibrachte.
    Er ging zum Angriff über, versuchte, mit schnellen Stößen Victors Unterleib zu treffen, wollte nicht riskieren, dass das Glas auf eine Rippe traf und zerbrach. Victor wich nach links aus, um größtmögliche Distanz zwischen sich und seinen rechtshändigen Angreifer zu bekommen. Der Israeli drehte sich mit Victor, zielte auf seinen Hals. Victor duckte sich unter der Scherbe hindurch und entfernte sich.
    Sein Gegner war beherrscht, geduldig, nutzte seinen Reichweitenvorteil, indem er den Arm fast ganz gestreckt in Victors Richtung hielt. Er besaß ohnehin die längeren Arme, aber mit den zusätzlichen Zentimetern der Glassscherbe hatte Victor keine Chance, einen Wirkungstreffer zu landen, ohne sich gleichzeitig in allergrößte Gefahr zu bringen.
    Er wich zurück, umkreiste seinen Gegner, nutzte die Größe des Raums. Hastig sah er sich um, auf der Suche nach einer Waffe. Das Sofa war ohnehin ungeeignet, der Wasserspender zu groß und viel zu sperrig. Die Scherben rund um das kaputte Fenster waren zu klein und taugten nicht als Waffen.
    Victor wich den Attacken des Attentäters aus, immer im Kreis, wartete auf eine Gelegenheit zurückzuschlagen, doch der Israeli drängte ihn langsam immer dichter an die Wand, schränkte seine Bewegungsfreiheit mehr und mehr ein. Schweiß und Regen liefen ihm in die Augen. Er blinzelte alles weg. Milchsäure breitete sich schmerzhaft in seinen Muskeln aus.
    Victor tat so, als würde er stolpern, und der Israeli wollte diesen Vorteil nutzen und sprang nach vorn, wurde vom Schwung noch einen Schritt weiter getragen, verschaffte Victor dadurch die Zeit, seitlich auszuweichen und die rechte Hand des Angreifers zu packen. Er drückte fest zu.
    Der Israeli brüllte auf. Blut spritzte zwischen seinen Knöcheln hervor, während seine Hand gegen die scharfen Kanten der Glasscherbe gedrückt wurde.
    Der Attentäter holte mit dem Ellbogen des anderen Arms aus und traf Victor an der Schläfe, bevor dieser den Kopf wegdrehen konnte. Er verlor das Gleichgewicht. Sein ganzer Körper erschlaffte.
    Der Israeli riss sich los, ließ die Scherbe fallen. Sie landete auf dem Fußboden, ohne zu zerbrechen. Die untere Hälfte war blutverschmiert. Victor wurde von zwei Händen am Hemd gepackt und rückwärtsgestoßen. Er war immer noch benommen durch den Schlag auf die Schläfe. Der Attentäter baute sich vor Victor auf, rammte ihm die Schulter in den Brustkorb, drehte gleichzeitig die Hüfte und schlug ihm die Beine unter dem Körper weg.
    Victor landete unsanft und ohne den Sturz abfangen zu können auf dem Boden. In seinem Kopf drehte sich alles. Der Israeli setzte sich auf ihn, je ein Knie links und rechts von Victors Hüfte, und nahm die Glasscherbe in die linke Hand.
    Die Spitze kam in höllischem Tempo näher, wollte sich in Victors Gesicht bohren. Er bekam gerade noch rechtzeitig einen klaren Kopf, um das Handgelenk des Attentäters mit beiden Händen zu packen und den Weg der Scherbe fünf Zentimeter vor seinem linken Auge zu stoppen.
    Sofort nahm der Israeli seine verletzte rechte Hand zu Hilfe. Sie war zwar von Schnittwunden übersät und beileibe nicht voll einsatzfähig, aber das war auch nicht nötig. Er war stärker, schwerer und außerdem in der deutlich besseren Position. Victors Arm zitterte unter dem Druck. Immer näher kam die Scherbenspitze seinem Auge. Victor konnte sie nicht aufhalten, er konnte sie lediglich verlangsamen. Das Gesicht des
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