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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller
Autoren: Tom Wood
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von der Tür entfernte. Victor schoss sofort, aber nicht schnell genug, sodass der Israeli in Deckung gehen konnte.
    Von irgendwo war ein Schuss zu hören, dann rissen mehrere Kugeln große Splitter aus einer der Holzkisten. Victor wich zurück. Er konnte den Angreifer nicht sehen und konnte auch keine Schießerei riskieren. Seine Handgelenke waren immer noch gefesselt, und die Beretta hatte nur noch drei Patronen im Magazin.
    Links befand sich ein Durchgang. Victor nahm an, dass er auf diesem Weg wieder in die große Fabrikhalle gelangen konnte. Er riskierte es, kam im Sprintertempo aus seiner Deckung hervor, verließ sich auf seine Schnelligkeit. Eine Kugel prallte sirrend von einer Maschine ab.
    Er schaffte es, behielt sein Tempo bei, rannte den breiten Korridor entlang, sah die riesigen, zerbrochenen Fenster in der Ferne. Er lief hinaus in die Fabrikhalle und bog sofort nach rechts ab, um eventuellen Verfolgern keinen direkten Sichtkontakt zu ermöglichen. Ob der zweite Attentäter in seiner Nähe war, wusste er nicht. Er musste es riskieren.
    Ihm blieb einfach keine Zeit, um noch länger in der Dunkelheit herumzufummeln und auf irgendeinen scharfen Gegenstand zu hoffen, mit dem er die Fesseln durchtrennen konnte. Darum steckte Victor die Beretta in seinen Hosenbund, hob ein Metallrohr vom Boden auf und schlug damit auf die Ecke eines Stahlpfeilers ein. Ein lautes Klang ertönte. Er schlug noch dreimal zu, jedes Mal genau auf die gleiche Stelle. Dann ließ er das Rohr fallen und rieb den Plastikstreifen, der seine Handgelenke fesselte, immer wieder über die Stelle, wo er Farbe, Rost und Schmutz beseitigt und den kalten Stahl freigelegt hatte. Er sägte wie besessen und spürte, wie sich Reibungshitze entwickelte.
    Die Rohrschläge hatten seinen Feinden seine exakte Position verraten, aber er hatte keine andere Wahl. Wenn er überleben wollte, brauchte er seine Hände. Er sägte noch wilder, drückte noch fester und rechnete jeden Augenblick mit dem stechenden Schmerz einer eindringenden Pistolenkugel.
    Das Plastik zerriss. Er war frei, endlich.
    Victor hastete weiter, mied das Licht, das strahlenförmig den Raum durchschnitt und sich in den Regentropfen spiegelte. Er gelangte unter eine verrostete Treppe. Sie führte auf eine Art Balustrade, die sich in der Dunkelheit verlor. Er blieb stehen, drehte sich um und zog die Beretta. Seine Hände waren immer noch taub, und seine Handgelenke prickelten, aber es war gut, sie wieder frei bewegen zu können.
    Schritte knirschten über Splitt und Schutt, ohne dass Victor den Verursacher sehen konnte. Er musste in Bewegung bleiben. Solange er unter der Treppe stand, gab er den anderen Gelegenheit, ihn einzukreisen. Knapp zwanzig Meter entfernt sah er eine Türöffnung. Er schlich darauf zu, immer dicht an der Wand entlang, so langsam und so leise wie nur möglich. Am liebsten hätte er die Schuhe ausgezogen, aber der Boden war übersät mit spitzen Gegenständen, und er hätte sich, lange, bevor er die Türöffnung erreicht hätte, die Fußsohlen aufgerissen. So setzte er vorsichtig einen Fuß vor den anderen, ohne zu sehen, wohin er trat, und in dem Bewusstsein, dass ein falscher Schritt genügte, um seinen Gegnern zu verraten, wo er war.
    Fünf Meter von der Öffnung entfernt blieb er stehen, um nicht in den umgebenden Lichtschimmer zu geraten. Gut möglich, dass seine Feinde die Tür ins Visier genommen hatten und sofort abdrückten, sobald Victor zu erkennen war.
    Er holte Luft, machte sich bereit und wollte erneut seiner Schnelligkeit vertrauen. Etwas anderes blieb ihm ohnehin nicht übrig.
    Da streifte etwas an Victors Ohr vorbei. Er zuckte zusammen, hob die Hand und entdeckte ein Stückchen Rost auf seiner Schulter. Instinktiv wandte er den Blick nach oben. Er konnte nichts erkennen, aber er wusste, dass die Balustrade sechs, sieben Meter über seinem Kopf verlief. Irgendetwas hatte dieses Stückchen Rost losgetreten.
    Der zweite Attentäter. Es war genau, wie Victor gedacht hatte. Sie wussten, wo er sich versteckte, und während der eine in der Fabrikhalle auf ihn wartete, versuchte der zweite, ihn einzukreisen, aber nicht von rechts oder links, sondern von oben.
    Victor drehte sich in Richtung Treppe. Dort musste der Israeli herunterkommen, durch das Licht. Victor positionierte sich so, dass er einen besseren Winkel zur Treppe bekam. Wenn er diesen einen Gegner erschießen konnte, dann blieb im Inneren des Gebäudes nur noch einer übrig. Und das war eine
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