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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller
Autoren: Tom Wood
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Der Renault war frontal gegen einen ähnlich großen Wagen geprallt. Dessen Fahrer war angeschnallt gewesen, und Victor sah, wie er sich den Nacken rieb.
    Ringsumher säumten riesige Lagerhallen und Fabrikgebäude die vierspurige Straße. In beide Richtungen staute sich der Verkehr. Ein Lieferwagen hatte einen Maschendrahtzaun durchbrochen. Etliche Leute stiegen aus ihren Autos. Alle Blicke waren auf Victor gerichtet.
    Bei einem Ford ganz in der Nähe öffnete sich die Tür, und der Fahrer kam auf Victor zu. Er beachtete ihn genauso wenig wie alle anderen. Dann sah er den blauen Peugeot, ein Stück weiter hinten. Der Renault musste ihn im Lauf des chaotischen Kampfes überholt haben. Das Kidon-Fahrzeug war fünfzig Meter entfernt.
    Victor ließ sich auf das eine Knie sinken, stützte, so gut es eben ging, mit der linken Hand die rechte und richtete die Beretta auf die Windschutzscheibe des Wagens. Zielte. Fünfzig Meter war deutlich weniger als die maximale Reichweite der Beretta, aber mit der Unterschallmunition musste er sehr genau treffen.
    Risse zogen sich über die Windschutzscheibe des Peugeot. Er konnte nicht erkennen, ob er einen seiner Gegner getroffen hatte, schoss aber trotzdem unverdrossen weiter. Der gute Samariter neben Victor fiel zu Boden, überwältigt vom Schock und von der Angst. Er suchte auf allen vieren das Weite.
    Vier Israelis aus dem Peugeot – der Muskulöse, zwei andere Männer und die kleine Frau mit den kurzen Haaren – stürmten aus dem Wagen und machten sich ebenfalls schussbereit, aber Victor war bereits losgerannt. Ein Feuergefecht mit vier Mossad-Agenten würde er niemals gewinnen, nicht einmal mit ungefesselten Händen. Er sprintete in die entgegengesetzte Richtung davon.

Kapitel 64
    Victor rannte, die gefesselten Handgelenke dicht vor der Brust, die Beretta fest in beiden Händen. Er verließ die Schnellstraße, überquerte den Parkplatz vor einer Zeile mit verschiedenen Handwerksbetrieben und sprintete in eine schmale Gasse zwischen zwei Gebäuden. Sie war eng, dunkel und lang, kaum mehr als einen Meter fünfzig breit, und bot Schutz vor dem Regen. Er wich Kartons und Müllsäcken aus und sah sich dabei pausenlos nach irgendetwas um, mit dem er seine Plastikfessel durchschneiden konnte. Er konnte kaum etwas sehen. Dann stolperte er über etwas Metallisches, stützte sich an der Hauswand ab und schürfte sich am rauen Mauerwerk den Arm auf.
    Die Gasse führte auf eine riesige Asphaltfläche. Dahinter war ein Stück braches Land zu erkennen. Dazwischen blitzte im Schein des Mondes ein Maschendrahtzaun. Er befand sich jetzt auf der Rückseite der Werkstätten, die um diese Zeit schon längst geschlossen hatten. Es gab nur eine Möglichkeit zur Flucht, und die führte über den Zaun und das dahinterliegende Brachland, aber wenn die Israelis aus dem Peugeot ihm gefolgt waren, würde er es nicht einmal bis auf die andere Seite des Zauns schaffen.
    Er drehte sich um und stellte sich am Ende der Gasse in Position, gleich links neben der Öffnung, die linke Schulter an die Wand gelehnt. Sechs Sekunden vergingen, dann hörte er, wie einer der Verfolger die Gasse betrat. Victor wartete noch zwei Sekunden, bis der Betreffende weit genug vorgedrungen war, um in der Falle zu stecken.
    Durch die gefesselten Hände konnte er nicht einfach die Pistole in die Gasse halten und schießen, also drehte er sich nach links, während er gleichzeitig einen Schritt nach rechts machte. Er merkte sofort, dass das ein Fehler gewesen war, als der Mond seinen Schatten auf die Wand in der Gasse warf.
    Ein Schuss ertönte, einen Sekundenbruchteil, bevor Victor in voller Größe zu sehen war. Die Kugel riss einen dicken Brocken aus der Backsteinmauer.
    Victor sprang zur Seite, schoss zurück, wusste aber, dass er nicht getroffen hatte. Er hastete an der Hauswand entlang, entfernte sich von der Gassenmündung, rückwärts, mit schussbereiter Waffe, auch wenn nicht davon auszugehen war, dass sein Gegner noch näher kam. Er würde sich zurückziehen und die Häuserzeile auf einem anderen Weg umgehen. Gut möglich, dass die anderen bereits damit angefangen hatten. Wenn sie ihn in die Zange nehmen konnten, dann war alles vorbei.
    Er jagte je eine Kugel in die äußersten Ecken der Gassenmündung, um sicherzugehen, dass der Angreifer sich auch wirklich zurückzog. Dann rannte er auf den Zaun zu. Jeden Augenblick rechnete er damit, eine Kugel in den Rücken zu bekommen. Er erreichte den Zaun, warf noch im Laufen die
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