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Zero Day

Zero Day

Titel: Zero Day
Autoren: David Baldacci
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ehrfürchtiger Ausdruck. »Jawohl, Sir. Ich wünsche ihm alles Gute, Sir.«
    Die Armee der Vereinigten Staaten konnte sich mit zahlreichen legendären Kriegshelden brüsten. John Puller senior nahm einen Platz weit oben an der Spitze dieser Liste ein.
    Puller trat in die Erfassung des Magnetometers. Es piepte. Puller seufzte. Er fiel jedes Mal auf – das Messgerät beanstandete seinen rechten Unterarm. »Titanstab«, sagte Puller, rollte den Ärmel hoch und zeigte die Narbe.
    Beim zweiten Mal schlug der Apparat wegen des linken Fußgelenks an. Auf dem Gesicht des MP lag eine stumme Frage, als er Puller erneut anschaute. »Eine Platte mit Schrauben«, erklärte Puller. »Soll ich das Hosenbein anheben?«
    »Wenn Sie so freundlich wären, Sir.«
    Als Puller das Hosenbein hob und dann wieder rutschen ließ, entschuldigte sich der Wachposten. »Ich halte mich bloß an die Vorschriften, Sir.«
    »Ich hätte Ihnen die Hölle heißgemacht, würden Sie es nicht tun.«
    »Haben Sie die Verletzungen im Kampf erlitten, Sir?«, erkundigte der MP sich mit großen Augen.
    »Ich habe mich jedenfalls nicht selbst angeschossen.«
    Puller nahm den Autoschlüssel aus der Schale, in die er ihn gelegt hatte, und steckte Führerschein und Ausweispapiere zurück in seine Hemdtasche. Zuletzt schrieb er sich in das Besucherverzeichnis ein.
    Mit einem Summen öffnete sich die schwere Verbindungstür. Nach wenigen Schritten befand Puller sich im Besuchsraum. Zurzeit empfingen drei Häftlinge ihre Besucher. Auf dem Fußboden spielten kleine Kinder, während die Männer sich leise mit ihren Ehefrauen oder Freundinnen unterhielten. Die Kinder durften nicht auf dem Schoß ihrer Väter sitzen. Zu Anfang und am Ende der Besuchszeit waren Umarmungen, Küsse und Händeschütteln erlaubt, wobei die Hände über Hüfthöhe bleiben mussten. Während der Dauer der Besuchszeit war den Insassen und Besuchern ausschließlich Händchenhalten gestattet. Sämtliche Gespräche mussten mit normaler Stimme geführt werden. Besucher durften nur mit den Häftlingen reden, zu deren Besuch sie sich angemeldet hatten. Man durfte einen Kugelschreiber oder Bleistift mitbringen, aber keine Farbfilzstifte oder Malkreide.
    Letzteres Verbot, vermutete Puller, ging wohl auf irgendeine Sauerei zurück, die jemand angerichtet hatte, wahrscheinlich ein Kind. Dennoch erachtete er das Verbot als unsinnig, denn ein Bleistift oder Kugelschreiber konnte leicht als Waffe benutzt werden, während Malkreide schwerlich eine Bedrohung darstellte.
    Puller wartete im Stehen und beobachtete, wie eine Frau einem der Häftlinge, der offenbar ihr Sohn war, aus der Bibel vorlas. Besucher durften Bücher dabeihaben, sie dem Häftling aber nicht übergeben. Auch das Aushändigen von Zeitschriften oder Zeitungen war untersagt, ebenso Nahrungsmittel. Man konnte den Häftlingen allerdings an Automaten, die in der Nähe aufgestellt waren, etwas Essbares kaufen. Den Häftlingen selbst war das nicht möglich. Vielleicht, überlegte Puller, weil es zu sehr an das normale Leben erinnert hätte, und damit sollte das Gefängnisdasein nichts zu tun haben.
    Die Besuchszeit endete automatisch mit dem Verlassen des Besuchsraums. Es gab nur eine Ausnahme, die für Puller jedoch nie zur Geltung kommen konnte: Stillen. Dafür gab es eine Etage höher ein eigenes Zimmer.
    Auf der anderen Seite des Besuchsraums öffnete sich eine Tür, und ein Mann in orangenem Overall kam herein. Puller blickte ihm entgegen.
    Obwohl hochgewachsen, war der Mann drei Zentimeter kleiner als Puller und hatte einen schmaleren Körperbau. Dem Gesicht ließ sich eindeutig die Verwandtschaft zu Puller ansehen. Allerdings hatte er dunkleres, längeres Haar, das an einigen Stellen weiße Strähnen aufwies, die bei Puller fehlten. Beide Männer hatten ein kantiges Kinn, und der scharfe Nasenrücken hatte bei beiden eine leichte Neigung nach rechts. Die Zähne waren groß und gleichmäßig. Auf der rechten Wange hatte der Häftling ein Muttermal. Seine Augen wirkten im künstlichen Licht grün und im Sonnenschein blau.
    Puller hatte an der linken Halsseite eine weitere Narbe, die bis auf den Rücken verlief. Zusätzliche Unterscheidungsmerkmale gab es am linken Bein, am rechten Arm, auf der Brust und am Rücken. Sämtliche Narben waren durch das unwillkommene Eindringen fremder Objekte entstanden, die mit hoher Geschwindigkeit gezielt abgeschossen worden waren.
    Der Häftling hatte keine solchen Merkmale. Außerdem war seine Haut blass und
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