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Xperten - Der Paradoppelgänger

Xperten - Der Paradoppelgänger

Titel: Xperten - Der Paradoppelgänger
Autoren: Hermann Maurer
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werden. Er muss zu seinem Leidwesen sehr viel komplexer vorgehen. Er setzt alle seine Kraft ein, dass sich der Raum mit der verschütteten Frau in Bewegung setzt (zum Entsetzen der Frau, die nun mit dem endgültigen Einsturz rechnet), und sorgt dafür, dass sie einerseits von Mörtel- und Steinmassen befreit wird, ihre Arme frei beweglich werden und sich das Licht- bzw. Atemloch so stark vergrößert, dass sie nun eigentlich durchklettern kann, jedenfalls aber keine Angst vor Bewegungslosigkeit oder Ersticken mehr haben muss. So durchkämmen Maria und Marcus das Gebäude und geben schließlich den Rettungsmannschaften genaue Hinweise, wo sie Menschen »vermuten« oder mit ihren Geräten ausgemacht haben, und wie man sie bergen kann.
    Ihre Arbeit ist damit für heute beendet. SR-Inc. hat wieder Unglaubliches geleistet, wie auch Ken und Dick vom Geheimdienst in ihren Protokollen festhalten werden.
    Trotz des Erfolges haben Maria und Marcus gemischte Gefühle. Sie haben zwar vermutlich zehn Menschen das Leben gerettet oder deren Rettung stark erleichtert; sie waren aber so verdächtig erfolgreich, dass man ihren speziellen Fähigkeiten vielleicht dadurch auf die Spur kommen kann. Und sie hätten schon häufig mehr Menschen oder diesmal die Menschen leichter retten können, wenn sie nicht ihre wahren Fähigkeiten hätten verbergen müssen. Soll das so weitergehen?
    Maria meint nachdenklich: »Es wäre toll, wenn es eine Möglichkeit gäbe, dass wir vielen Menschen einfach ein Medikament geben könnten, sodass sie sich an nichts in der unmittelbaren Vergangenheit erinnern können. Dann könnten wir viel mehr helfen, als wir es tun.«
    »Ja, das wäre toll. Wir sollten mit solchen Forschungen beginnen«, antwortet Marcus, »denn wir wollen doch nach wie vor nicht, dass man auf unsere wahren Fähigkeiten kommt. Oder sollen wir das wagen?«
    »Nein, Marcus, du weißt wie ich, dass das nicht geht. Wir hätten dann die ganze Welt gegen uns, wie du das schon einmal erlebt hast.« 11
    Mit ihrem Moller600, einem der wenigen in Neuseeland - nur für Notfälle und mit vielen Auflagen zugelassen -, fliegen sie zu ihrem Haus auf Great Barrier Island zurück. Das Fluggerät ist nicht unumstritten: Durch senkrechten Start und Landung, seine Beweglichkeit und seinen geringen Treibstoffverbrauch kann das Flugzeug tief aber leider unangenehm laut über sonst unberührte Gegenden und Grundstücke fliegen und überall starten und landen. Dies ist der Grund, der die weitere Einführung des Moller seit seinem Anfang 12 verhindert. Man hat mit Recht Angst, dass jede Privatsphäre, jedes Gefühl in einer freien, wilden Natur sein zu können, verloren ginge, wenn Moller von allen Menschen ohne Einschränkungen verwendet werden könnten. Auch Marcus, der das Trekking in abgelegenen Gegenden von Neuseeland liebt, würde sich nicht freuen, beim Lagerfeuer nach mehreren anstrengenden Wandertagen plötzlich einen Moller neben sich landen zu sehen.
    11 Siehe »Xperten - 1: Der Telekinet« [3] und www.iicm.edu/Xperten.
    Der Flug in der frühen Abendstimmung vom Hafen von Auckland zu ihrem Haus ist ein Erlebnis. In geringer Höhe überqueren sie die Rangitoto Insel, jene Vulkaninsel, die erst im letzten Jahrtausend aus dem Meer auftauchte und eines der Wahrzeichen von Auckland geworden ist, weitere kleine Inseln im Hauraki Golf folgen, bis sie das größere und mehr besiedelte Waiheke überfliegen. Dann geht es eine längere Zeit übers Meer, bis die Küste von Great Barrier ungefähr bei Whangaparapara erreicht wird. Von hier überqueren sie unberührte Wälder mit herrlichen Bächen, Teichen und Lichtungen, während die Schatten länger und länger werden.
    Trotz des langen Sommertages dämmert es bereits, als Maria und Marcus landen. Die Kinder kommen ihnen im Pyjama entgegen und erzählen vom sonnigen Nachmittag und ihren Erlebnissen.
    »Wir sind auf riesigen Fischen geritten«, plappert Lena stolz. Stephan schaut sie strafend an. Er hat ihr ausdrücklich gesagt, dass sie dies nicht verraten darf. Stephan weiß, dass sein Vater es nicht gerne hat, wenn er seine Kräfte über Tiere einsetzt, während andere Menschen, wie heute Inge und Rolf, dabei sind. Natürlich wissen die beiden von den »Animalaktivator-Fähigkeiten« Stephans, aber Marcus will verhindern, dass sie das genaue Ausmaß kennen. Diese Unterscheidungen versteht Stephan noch nicht genau, geschweige denn Lena.
    Trotz ihres Hungers müssen Marcus und Maria zunächst noch eine
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