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Xperten - Der Paradoppelgänger

Xperten - Der Paradoppelgänger

Titel: Xperten - Der Paradoppelgänger
Autoren: Hermann Maurer
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Lena setzt sich in eine Vertiefung.
    »Bitte, Papa, grab mich wieder ein.«
    Lena kichert, als Marcus lachend beginnt, ihre Füße mit Sand zuzuschütten. Er ist glücklich: endlich ein freier Sonntag, an dem er ganz für seine Familie Zeit hat. Er weiß, dass seine Frau Maria mit dem sechsjährigen Sohn noch einige Hausaufgaben durcharbeitet und sie dann mit einem Mittagsimbiss kommen werden. Es wird ein schöner Nachmittag werden! Lena genießt es, einmal ihren Papa ganz für sich zu haben. Auf einmal legt sie fragend ihren Kopf ein bisschen schräg:
    »Papa, warum strahlen eigentlich so wenige Leute?«
    Marcus durchzuckt es: Was meint Lena wohl? Ist es, was er denkt und nicht glauben kann?
    »Lena, wer strahlt denn und wer nicht?«
    Lena scheint ihre Bemerkung schon wieder vergessen zu haben, abgelenkt durch eine Möwe, die dicht vorbeifliegt. Erst als ihr Vater noch einmal fragt, schaut sie ihn verwundert an:
    »Du, Mama, Stephan ... ihr strahlt, aber die anderen Menschen, die ich kenne, wie Mama-Oma und Mama-Opa, meine Lehrer Inge und Rolf, aber auch der Gärtner und seine Frau: Die strahlen alle nicht.«
    Marcus ist fasziniert. Seit ihrer Geburt haben Maria und er Lena beobachtet, ob Lena auch wie sie beide und ihr Sohn über Para-Fähigkeiten verfügt, und konnten bisher keine feststellen. Und nun ist anscheinend auch Lena parapsychisch veranlagt, mit einer Fähigkeit, die Marcus schon einmal fast das Leben gekostet hätte: Klaus Baumgartner, seinerzeit Mitarbeiter der PPU 3 hatte durch seine »Späher«-Fähigkeiten Marcus als begabten Telekineten erkannt und ihn, ohne dies zu wollen, damit so gefährdet, dass Marcus sich nur durch viele Tricks retten konnte. Lena scheint eine »Späherin« zu sein, d. h., sie merkt, ob jemand Para-Begabungen besitzt oder nicht! Marcus kann das noch gar nicht richtig verdauen.
    3 Die PPU ist die Para-Psychologische Unit (Abteilung) der EU in Brüssel, siehe »Xperten - 1: Der Telekinet« [3 Literaturverzeichnis].
    »Lena, kennst du noch jemanden, der strahlt?«
    Lena will mehr Sand auf ihre Füße haben, antwortet aber dann doch auf die Frage:
    »Barry strahlt stark.«
    Marcus kann es kaum fassen: Barry, der die kleine Reiseagentur in Auckland betreibt, soll para-begabt sein? Er versucht mehr aus Lena herauszubringen, aber sie interessiert sich nicht mehr für das Thema, und als Maria und Stephan mit dem Picknickkorb kommen, ist sie endgültig abgelenkt.
    Maria merkt, dass Marcus erregt ist. Aber erst nach dem Essen, als Stephan Lena unterhält, indem er Fische durch seine Para-Fähigkeiten 4 dazu bringt, dass sie zu Lena schwimmen und sich von ihr streicheln lassen, kann Marcus erzählen, was er gerade erfahren hat. Maria ist weniger überrascht, als Marcus erwartet hat:
    »Mir ist schon lange aufgefallen, dass Lena jeden Menschen, den sie das erste Mal sieht, sehr genau anschaut und fast immer enttäuscht wegblickt. Als wir aber das erste Mal bei Barry waren, da war sie ganz fasziniert.«
    Wieder einmal wird es Marcus bewusst, dass Maria besser beobachtet als er, ohne dass das mit ihrer Fähigkeit des »Telesehens« 5 zusammenhängt.
    »Es würde mich nach Lenas Reaktion nicht wundern, wenn Barry eine starke Para-Begabung hat«, meint Maria, »aber ich bin nicht sicher. Ich habe immer gewartet, ob dir nicht auch etwas auffällt, aber deine starken telekinetischen Fähigkeiten scheinen bei dir sehr zu dominieren und vieles andere ‚zuzudecken‘. Weißt du, ich hab mir schon oft gedacht ob nicht Para-Begabungen dazu führen, dass man in anderen Bereichen weniger gut ist.«
    4 Stephan ist »Animalaktivator«, d. h., er kann Tieren Befehle erteilen, ohne dass er mit ihnen redet. Er kann in eigentümlicher Weise auch um Ecken sehen und kann seine »subjektive Zeit« beeinflussen, d. h., er kann, wenn er das will, z. B. sehr viel schneller denken und agieren als andere Menschen. Weil er das immer wieder ausgenützt hat, ist er, obwohl er erst vor sechs Jahren geboren wurde, in Wahrheit medizinisch und intellektuell acht Jahre alt und verblüfft Familie und andere Personen immer wieder damit, dass er (naturgemäß) so denkt und handelt wie einer, der älter ist als sechs Jahre. Seine LehrerInnen bezeichnen ihn immer wieder als entweder »besonders begabt« oder als »altklug«.
    5 Maria kann mit ihren Augen normal sehen, aber auch auf Wunsch wie mit einem Fernrohr oder wie mit einem Mikroskop. Vor allem kann sie durch feste Objekte hindurchsehen, durch Wände, Felsen, Menschen
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