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Xander, auf Liebe und Tod

Xander, auf Liebe und Tod

Titel: Xander, auf Liebe und Tod
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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hing.
    Gerade als er Willow eine Frage zuflüstern wollte, sagte der
Lehrer: »Die gemeine und allgegenwärtige Ameise…«
    Ah, gut, dachte Xander erleichtert. Ameisen kenne ich. Ich
trampele auf ihnen herum, seit ich ein kleiner Junge war.
    In diesem Moment schaltete Dr. Gregory den Diaprojektor aus und
die Deckenbeleuchtung ein. Xander war Buffy wirklich dankbar, dass sie ihn
rechtzeitig auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hatte. Nur einige Sekunde
später, und er hätte vor der ganzen Klasse als sabbernder Idiot dagesessen.
     
    Nachdem Dr. Michael Gregory das Licht eingeschaltet hatte,
betrachtete er die Klasse durch seine weitsichtige Brille. Wie erwartet wirkte
etwa die Hälfte der Schüler so, als wären sie soeben aus einem Tiefschlaf
erwacht. Er liebte seine Diavorträge. Nicht wegen ihres pädagogischen Werts,
sondern weil er so herausfinden konnte, wer ihm wirklich aufmerksam folgte.
Rosenberg war natürlich ganz bei der Sache und ihr Pultnachbar Harns - ebenso
natürlich - nicht.
    Doch zu seiner Enttäuschung schenkte ihm auch das Gespann am
Nebentisch, Summers und Mall, keinerlei Aufmerksamkeit.
    Von Mall erwartete er nichts anderes. Blayne Mall war ein
Footballstar an dieser Schule. Er besaß durchaus Verstand und brachte recht
passable Noten, beides jedoch nicht in dem Ausmaß, mit dem er anfangs gerechnet
hatte. Der Sport war sein Leben, und die Schule stellte für ihn lediglich ein
notwendiges Übel dar.
    Auch von Buffy Summers, der neuen Schülerin, hatte Dr. Gregory
sich mehr erhofft.
    Er schritt durch den Mittelgang zwischen den Labortischen hindurch
und sagte: »Nun, wenn Sie alle Ihre Hausaufgabe gelesen haben…« Er bemerkte,
dass einige Schüler sich bei diesen Worten unbehaglich wanden. »… müssten Sie
eigentlich die beiden Formen der Kommunikation unter Ameisen kennen. Miss
Summers?«
    Summers starrte ihn mit dem Blick eines Rehs im grellen
Scheinwerferlicht an, ein Gesichtsausdruck, der typisch war für alle
High-school-Schüler, die nicht die geringste Ahnung hatten.
    »Formen der Kommunikation unter Ameisen…«, sagte sie lahm und
versuchte durch die Wiederholung der Frage auf klassische Weise Zeit zu
schinden.
    Dr. Gregory nickte.
    »Mit anderen Ameisen…«, fügte Buffy hinzu, um noch mehr
Zeit zu gewinnen.
    »Laut Ihrer Hausaufgabe«, sagte der Lehrer noch einmal,
»kommunizieren Ameisen…«
    Summers fixierte jetzt einen Punkt hinter seiner rechten Schulter.
»Ähem, äh… durch Berühren… und… äh… Körpergeruch?« Offensichtlich gab
Rosenberg ihr Hilfestellung. Höchstwahrscheinlich zupfte und schnüffelte sie an
Harris herum.
    Gelächter pflanzte sich durch die Klasse fort, und Mall neben ihr
meinte: »Gott sei Dank findet endlich jemand den Mut, das zu erwähnen.«
    Dr. Greogory schenkte ihm keine Beachtung und sagte: »Das würde
Berührung und Geruch bedeuten, Miss Summers. Möchte Miss Rosenberg Ihnen
vielleicht noch etwas mitteilen?« Der Lehrer musste sich nicht umdrehen, um
Rosenbergs ertappten Gesichtsausdruck zu sehen.
    In dem Moment ertönte die Schulglocke. Noch ehe das Klingeln
vorbei war, wurde bereits das Scharren von Stühlen auf Linoleum laut, als die
Schüler aufsprangen, um die Klasse im Eiltempo zu verlassen. »Na schön, bis
morgen die Kapitel sechs bis acht, Leute«, hob Dr. Gregory die Stimme über das
Getöse, dann wandte er sich wieder an Summers. »Kann ich Sie einen Moment
sprechen?«
    Und wieder sah Summers aus wie ein paralysiertes Reh im
Scheinwerferlicht.
    Während die übrigen Schüler nach und nach den Raum verließen,
bemerkte der Lehrer, wie Mall einem Mädchen, das soeben draußen auf dem Gang
vorbeikam, zurief: »Cheryl? Warte auf mich, Puppe!«
    Puppe?, dachte er verblüfft. Diesen Ausdruck habe ich seit meiner
Zeit auf der Highschool nicht mehr gehört.
    Mall drehte sich zu Harris um. »Ist sie nicht toll? Wobei: Hast du
überhaupt eine Ahnung, Xander, was eine Frau wie sie will?« Bevor Harris
Gelegenheit zu einer Antwort fand, fuhr Mall fort: »Nein, ich schätze, du hast
keine Ahnung.«
    Während der Footballspieler grinsend davonstapfte, rief Harris ihm
nach: »Etwas echt Hochprozentiges!« Dann wandte er sich an Rosenberg. »Manchmal
gelingt mir doch eine echt gute Beleidigung!«
    Rosenberg nickte. »Was gut ist, muss nicht immer teuer sein.«
    Dr. Gregory schüttelte den Kopf. Wenn sie so viel Zeit aufs Lernen
wie auf ihre Schlagfertigkeit verwenden würden, wäre die Klasse längst Mitglied
der National Honor
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