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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!
Autoren: Unbekannt
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der ständigen Wiederholung – über Jahrzehnte hinweg, fast gebetsmühlenartig. Den engen Mitarbeitern von früher, die im Saal sitzen, huscht ein wissendes Lächeln übers Gesicht. Ruth Dreifuss hat es schliesslich bereits zuvor in ihrer Laudatio gesagt: «Der Kultur-Kommunikationspreis ist für ihn wie massgeschneidert.»

    2009 Mit albanischen Gastkindern im swisscor-Ferienlager im Pestalozzi-Dorf Trogen.
    Adolf Ogi, als wäre er immer noch Bundesrat. Nach wie vor bringt er seinen ungeteilten Respekt allen Menschen, und dies auch bei ganz flüchtigen Begegnungen, entgegen – auf der Strasse, im Zug, im Korridor … Er bemerkt und grüsst jede und jeden auf seinem Weg. Nie sieht man ihn, auch heute noch, achtlos an jemandem vorbeigehen, besonders nicht an «unscheinbaren» Menschen.
    Ogis langjähriger Freund Bruno Marazzi, der Erbauer der Fussball-Stadien St. Jakob-Park in Basel und Stade de Suisse in Bern, sagt es so: «Dölf hat nie abgehoben, er ist auch niemals überheblich geworden. Er hat die Fähigkeit, einen Pfeife rauchenden Bauern am Strassenrand herzlich zu begrüssen, sich umzudrehen und sich zum englischen Thronfolger Prinz Charles in die schwarze Limousine zu setzen.» Oder, wie Ruth Dreifuss im Kulturcasino Bern doppeldeutig meint: «Auch auf dem internationalen Parkett war seine Art erfolgreich: Mit dem ehemaligen französischen Präsidenten Mitterrand entwickelte er eine Beziehung, wie kein anderer es hätte machen können ... und selbst den chinesischen Präsidenten Jiang Zemin konnte er wieder versöhnlicher stimmen.» Doch davon später ...
    Er ist immer noch ein gefragter Mann. Brigitte Wisler, vertraute Sekretärin seit seiner Tätigkeit für die Vereinten Nationen als Untergeneralsekretär, muss ihm nach wie vor deutlich und immer wieder sagen: «Du bist nicht jedem verpflichtet!» Noch heute treffen 20, 30 Mails täglich ein. Alle wollen etwas vom Ogi: Auftritte, Vorworte, Referate. Und erst die Medien! Wenn es in seiner Partei, der SVP, wieder einmal kocht, spürt er eine innere Berufung, seinen politischen Beitrag zu leisten, und sei es nur, um Christoph Blocher ziemlich deutlich darauf hinzuweisen, dass es langsam Zeit wäre ...
    Doch in letzter Zeit wächst der Wunsch, es etwas ruhiger angehen zu lassen. Und einen grossen Traum möchte er sich noch erfüllen: Den Montblanc, den höchsten Berg Europas, zu besteigen. Doch das eile ein bisschen, das müsste aus physischen Gründen im Zeitfenster der kommenden zwei, drei Jahre geschehen.
    Und immer wieder gibt es rührende Momente. Wie beispielsweise am 9. Februar 2012, als per Post von einem gewissen Rechtsanwalt Jean-Claude Wenger aus Zürich ein 30-seitiger Bericht bei «Herrn alt Bundesrat Adolf Ogi, 3312 Fraubrunnen» eintrifft – ein fein säuberlich verfasster Bericht über Wengers Erinnerungen an die gemeinsame «Beerdigung» des Kernkraftwerks Kaiseraugst. Der Rechtsanwalt hat damals im Auftrag des Bundes während der ersten Bundesratsjahre von Adolf Ogi die Verzichtsverhandlungen mit der Kraftwerksbetreiberin geführt. Wenger schreibt in seinen Erinnerungen an die späten Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts: «Ogi reagierte ungehalten, wenn er sich in der Information vernachlässigt fühlte. Als er aber merkte, dass die Sache gut vorwärts ging, hat er auch tatkräftig und unterstützend mitgewirkt, namentlich die politische Dimension unseres Zieles immer wieder zur Sprache gebracht.»
    Schön gesagt, fast 25 Jahre später. Und, nach Fukushima, weit der Zeit voraus.
    Juni 2011. In Zermatt, im Walliserhof, den seine Tochter Caroline zusammen mit ihrem Mann Sylvain führt, kommt Adolf Ogi vor dem örtlichen Kiwanis Club so sehr in Fahrt, dass er beinahe den Wandschmuck im Hotelsaal herunterschlägt. Er lässt seine wichtigsten Stationen im Leben Revue passieren. Alle hören gebannt zu.
    Juli 2011. In Mels, bei seiner swisscor, glänzen seine Augen, als er sieht, wie die rund 80 Waisenkinder aus Mazedonien im 12. Ferienlager der Stiftung den Aufenthalt in der Schweiz geniessen können. Einige der Kinder sind schwer behindert. Die Mediziner der Schweizer Armee haben viel zu tun, vor allem die Zahnärzte. 128 Zahnbehandlungen stehen am Schluss zu Buche. Aber auch zahlreiche neue Rollstühle und Gehhilfen reisen mit den Kindern nach Hause. Adolf Ogi trommelt für seine swisscor jedes Jahr 200 000 Franken Spendengelder zusammen.
    Noch heute treffen 20, 30 Mails täglich ein. Alle wollen etwas vom Ogi: Auftritte, Vorworte,
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