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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Entwicklung sind chemische Prozesse verantwortlich, die aufgrund des Wassermangels nur eingeschränkt ablaufen können. Viele Wüstenböden sind in feuchteren Klimaperioden der Vergangenheit entstanden. Tone bilden sich bei der heutigen Trockenheit kaum noch, die Böden der Wüsten besitzen deshalb einen hohen Anteil an Steinen. Mineralien können im Wüstenklima schlecht umgewandelt werden, weswegen der Anteil an mineralischen Nährstoffen wie Eisen und Mangan hoch ist. Organische Nährstoffe wie Stickstoff, Schwefel und Phosphor sind kaum vorhanden, denn diese bezieht der Boden aus Humus, der in Wüsten aber fehlt. Durch die hohe Verdunstung werden mit dem Wasser Salze an die Bodenoberfläche transportiert: Während das Wasser verdunstet, lagern sich die Salze ab.
    In abflusslosen Senken bilden eingeschwemmte, salzhaltige Sedimente Salzböden mit einem hohen Gehalt an Chloriden und Sulfaten. Dort wachsen besonders salztolerante Pflanzen, sog. Halophyten. Dazu zählen das nordamerikanische Fettholz (
Sarcobatus vermiculatus
) und verschiedene Quellerarten (
Salicornia spec
.). Wirbelt der Wind Salz auf, entstehen auch außerhalb der Becken Salzböden. Dasselbe passiert in den küstennahen Wüsten, wenn Wind Salz aus dem Meer ins Land treibt. Infolge mangelnder Entwässerung entstehen auch in Bewässerungsgebieten Salzböden.
    Die Wüstenböden werden oft von Trockenpolygonen durchzogen, d. h., an der Oberfläche bilden sich sechseckige Spaltennetze. Die Spalten entstehen, wenn sich der Boden bei der Verdunstung zusammenzieht. Bedingt durch ihre Volumen sparende Sechseckform bedecken die Polygone große Flächen. Infolge starker Verdunstung reichern sich in den Randspalten besonders viele Salze an. Sie quellen zu Salzwülsten auf, die über die Oberfläche hinausragen. Im Großen Becken der USA erreichen diese Trockenpolygone Durchmesser von 30 bis 75 m. Die Böden sind zudem ständig in Gefahr, durch Wind oder Wasser abgetragen zu werden.
    Wasser im Boden
    In der Wüste steht den Pflanzen nur wenig Feuchtigkeit im Boden zur Verfügung, um in dem trockenen Klima zu überleben. Bodenfeuchte entsteht durch Sickerwasser, das nach Regen in den Boden eindringt. In Trockengebieten fließen jedoch 50 bis 80 % des Regens oberflächlich ab. Grund dafür sind harte Krusten, die das Wasser nicht einsickern lassen. Ist der Boden sehr trocken, sind viele Bodenporen mit Luft gefüllt. Die Luft muss erst einmal entweichen, damit sich die Poren mit Wasser füllen können.
    Neben dem Sickerwasser enthält der Boden Kapillarwasser, also Wasser, das sich in den Poren des Bodens befindet und durch den starken Verdunstungssog nach oben gezogen wird. Verdunstet das Wasser an der Oberfläche, bilden sich bei einem hohen Salzgehalt des Wassers Verdunstungskrusten. Diese erschweren wiederum das Einsickern von Regenwasser.
    Wie viel Wasser in einen Boden eindringen kann und wie gut dieses Wasser gespeichert wird, hängt auch von der Art des Bodens ab. In trockenen Sandböden versickert das Wasser schnell und dringt in eine Tiefe, die der zehnfachen Niederschlagsmenge entspricht. Regnet es z. B. 10 mm, sickert das Wasser 10 cm tief, fallen 50 mm Niederschlag, werden 50 cm Boden durchfeuchtet. In Tonböden hat es das Wasser dagegen wesentlich schwerer, aufgenommen zu werden. Das Sickerwasser dringt fünfmal weniger tief ein als bei Sandböden. Fallen also 10 mm Regen, werden nur die obersten2cm durchfeuchtet, bei 50 mm Niederschlag sind es 10 cm. Sandige Böden bieten den Pflanzen der Trockengebiete daher günstigere Verhältnisse als Tonböden. Der gleiche Vegetationstyp gibt sich auf einem Sandboden mit weitaus weniger Niederschlägen zufrieden als auf einem Tonboden. Die aus Schirmakazien (
Acacia tortilis
) gebildete Halbwüstenvegetation im Sudan wächst auf Sandböden in einer Zone mit 50–250 mm Regen, auf Tonböden tritt die Pflanze erst bei 400 mm Niederschlag auf. Sogar Sanddünen dienen als Wasserspeicher. Wenn der Boden entsprechend durchlässig und der Untergrund abgedichtet ist, tritt das Wasser am Fuß der Dünen aus. Zerklüftete Felsböden bieten den Pflanzen bessere Bedingungen als Sandböden. Wenn in den Felsklüften Feinerde vorhanden ist, wird das Regenwasser gespeichert, es findet praktisch keine Verdunstung statt. Viele Pflanzen nutzen diese ökologischen Nischen.
    Unterhalb der Wüsten liegen große Grundwasservorräte. Für die Pflanzen sind sie jedoch nur dann von Bedeutung, wenn das Grundwasser in die Nähe der
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