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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker
Autoren: Pierre Emme
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wie er etwas später erfahren sollte.
    Dazu kamen die Medienvertreter, die den neuerlichen »Schauplatz des Grauens« belagerten, wie es die kleinste, gleichzeitig aber auch auflagenstärkste Zeitung des Landes so treffend bezeichnen sollte.
    Dementsprechend schwer war es auch, einen Parkplatz in der Nähe des an den Park angrenzenden »Salettls«, einem als Kaffeehaus betriebenen ehemaligen Pavillon zu finden.
    Auf den letzten Metern zur schon sehnsüchtig erwarteten Topfengoulatsche lief Palinski dann auch seinem Freund Wallner in die Arme, dessen längst überfällig gewesene Beförderung zum Oberinspektor erst einige Tage alt war. Da war noch eine größere Festivität fällig. Die Begrüßung der beiden bewährten Kämpfer gegen das Verbrechen, die sich urlaubsbedingt länger nicht gesehen hatten, fiel sehr herzlich aus.
    »Mario, du hier ?« wunderte sich Wallner dann, »ich habe dich doch noch gar nicht angerufen.«
    »Helmut, alter Freund, zunächst herzlichen Glückwunsch zur Beförderung. Die wird dich aber noch einiges kosten .« Palinski lachte gutmütig. »Übrigens, ich komme gelegentlich auch, ohne extra von dir dazu aufgefordert worden zu sein«, stellte er klar. »Spaß beiseite, ich besuche Tante Nettie in der Seniorenresidenz«, er deutet auf das große Gebäude auf der gegenüber liegenden Straßenseite. »Eigentlich ist sie nur eine Nenntante, aber das wird dich nicht wirklich interessieren .«
    »Ich könnte jetzt einen Kaffee gebrauchen«, kündigte der Oberinspektor an. »Wie schaut es mit dir aus ?«
    »Na klar komme ich mit«, Palinski freute sich, bei seinem »sündigen« Frühstück nicht alleine sein zu müssen. »Aber wirst du nicht hier gebraucht ?«
    »Wir sind fast fertig. Den Rest schafft Martin auch alleine .« Inspektor Martin Sandegger war der Stellvertreter Wallners und im Laufe des letzten Jahres auch ein Freund geworden.
    Nachdem die beiden im herrlichen Gastgarten des »Salettls« Platz genommen hatten, konnte Palinski seine Neugierde nicht mehr zähmen.
    »Was ist hier überhaupt los ?« , wollte er wissen. »Das sieht ja nach einer riesigen Aktion aus .«
    »Der Schlächter hat wieder zugeschlagen. Diesmal ist es ein linkes Bein, wahrscheinlich weiblich«, erklärte Wallner. »Und ich wette, es stammt, wie die anderen fünf auch, von einem Menschen im Alter zwischen 19 und 25 Jahren. Etwas ist aber neu. Erstmals haben wir ein individuelles Merkmal, das uns bei der Identifizierung helfen kann .«
    Gespannt blickte Palinski den Freund an, der es gerne spannend machte. »Na und? Was ist es ?«
    »Es handelt sich um ein schwarzes Tattoo in Form einer aufblühenden Blume. Ich würde sagen, eine Rose. Vor der Blume steht: I love …«
    »Eine Blumenliebhaberin also«, schlussfolgerte Palinski vordergründig. »Oder die Dame war lesbisch .«
    Anerkennend nickte der Oberinspektor mit dem Kopf. »I love Rose. Diese Möglichkeit habe ich noch gar nicht in Betracht gezogen. Du überrascht mich immer wieder .«
    »Und was ist bisher sonst noch bekannt ?«
    »Der Hamburger, der das Bein gefunden hat«, referierte Wallner, »muss reichlich betrunken gewesen sein, als er in der Nacht auf der Bank neben dem Gebüsch Platz genommen hat. Er hat aber noch etwas wahrgenommen, bevor er eingeschlafen ist. Einen größeren Mann, der einen weißen oder hellen Mantel angehabt haben soll und der weggelaufen ist.«
    »Also viel ist das nicht«, Palinski kratzte sich interessiert an der Nase, »aber mehr, als das, worauf ihr bisher gestoßen seid .«
    »Immerhin können wir uns jetzt mit Aussicht auf Erfolg an die Öffentlichkeit wenden .« Wallner schüttelte indigniert den Kopf. »Aber stellt dir einmal vor, du erfährst aus dem Fernsehen, dass das Bein deiner Tochter, Freundin oder Frau, die sich eine Rose auf die Innenseite des Oberschenkels tätowieren hat lassen, gefunden worden ist. Dennoch, wir werden nicht darum herumkommen .«
    Palinski blickte auf die Uhr. Die Stunde, die ihm Tante Nettie eingeräumt hatte, war fast um. Und was Pünktlichkeit anging, verstand die alte Dame keinen Spaß. Dazu kam, dass Palinskis Kopf zwar die Meinung vertrat, dass an der Aufgeregtheit Netties objektiv ohnehin nichts dran war. Sein in den letzen Wochen immerhin um fast 6 Kilo geschrumpfter Bauch schloss allerdings nichts aus. Vor allem anderen musste er sie beruhigen. »Tut mir leid, aber ich muss jetzt los. Meine alte Tante Nettie hat ein Problem, das nicht warten kann .« Er zuckte mit den Achseln. »Ich
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