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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
Autoren: Ross Thomas
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»Er hatte ein Büro in Century City – nur er, eine Sekretärin und ein Drehbuchredakteur.«
    »Das war wann -1986,1987?«
    »Ende ’86 – einen Monat nach meinem dreißigsten Geburtstag, und um Ihnen das Nachrechnen zu ersparen: Ich bin jetzt fast fünfunddreißig.«
    Mott lächelte nur und trank noch einen Schluck Bier.
    »An meinem dreißigsten Geburtstag hab’ ich mich auch betrunken und hatte einen Blackout«, sagte sie, und es war eher eine kühle Feststellung als eine Beichte.
    »Warum?«
    »Für eine Schauspielerin bedeutet der dreißigste Geburtstag, daß man nicht mehr auf dem Weg nach oben ist, sondern ein Plateau erreicht hat, auf dem man sich – wenn man Glück hat – halten kann, bis man vierzig ist, und dann beginnt der Abstieg, der manchmal langsam vor sich geht, manchmal aber auch schnell, sehr schnell.«
    »Mit dreißig ist man doch noch schrecklich jung«, entgegnete Mott. »Sogar mit vierzig noch.«
    »Aber nicht mehr mit fünfundvierzig, und deshalb hab’ ich alle Tricks angewandt, um ein paar Jobs als Regisseurin zu kriegen. Das bedeutete Gastrollen in Fernsehkomödien und Abenteuerserien – aber nur, wenn sie mich auch Regie führen ließen. Auf diese Weise hab ich meine Lehrzeit abgedient.«
    »Man könnte den Eindruck gewinnen, daß Regieführen für Sie eine Art Altersversicherung ist.«
    »Schauen Sie, ich habe vor, auch mit fünfundvierzig, mit fünfundfünfzig und fünfundsechzig noch zu spielen, falls ich so lange lebe, auch wenn die Rollen dann immer rarer werden. Aber eine gute Regisseurin kann beinahe in jedem Alter arbeiten.«
    »Und das alles haben Sie mit dreißig beschlossen?«
    »Sicher«, antwortete sie. »Ein Schauspieler ist mit dreißig noch jung. Er entledigt sich gerade des letzten Babyspecks, und während der nächsten fünfundzwanzig oder fünfunddreißig Jahre kann er fröhlich weitermachen, Hauptrollen neben Schauspielerinnen zu spielen, die fünfundzwanzig, dreißig oder vierzig sind. Aber kennen Sie eine einzige fünfundfünfzigjährige Schauspielerin, die Liebesszenen mit fünfunddreißigjährigen Männern spielt – es sei denn, es handelt sich um ’ne perverse Inzest-Geschichte? Ich gebe Ihnen eine Stunde Zeit, um mir jemanden zu nennen.«
    »Ist Ann Margret schon fünfundfünfzig?« fragte Mott und nahm das letzte Stück Pizza vom Teller.
    Die Gamble setzte ein Lächeln auf, das sich schnell in ein Grinsen verwandelte. »Sind Sie ein Fan von ihr?«
    »Nur ein Denkmalschützer«, erwiderte Mott und biß in sein Stück Pizza.
    »Also, aus dem Grund hab’ ich mir jedenfalls an meinem dreißigsten Geburtstag einen Rausch angetrunken, und deshalb hab’ ich auch seitdem nicht mehr als drei Bier und acht Gläser Wein getrunken – bis zum 31. Dezember vergangenen Jahres.«
    »Kommen wir zurück auf Ihr erstes Treffen mit Mr. Rice.«
    »Okay. Er hatte, wie gesagt, dieses Büro in Century City. Und von dort aus rief er Jack Broach an, und Jack rief mich an und schlug mir vor, es doch mal zu versuchen. Also fuhr ich mit dem Fahrstuhl in welchen – den fünfunddreißigsten Stock? –, wo ich in dieses ganz hübsche, aber keinesfalls aufsehenerregende Büro geführt wurde. Billy knipste seinen Charme an und drückte mir ein Drehbuch in die Hand, das auf Lorna Wileys Roman Die Milner-Schwestern basierte.«
    Sie schaute Mott etwas besorgt an, bis er sagte, daß er es gelesen habe. Nach einem leisen Seufzer der Erleichterung fuhr sie fort: »Also, nachdem uns jemand einen Kaffee gebracht hatte, sagte Billy: ›Für den Film will ich Sie.‹ Beide Schwestern sind großartige Rollen, aber Louise ist der Trampel, also hab’ ich ihn gefragt: ›Welche von beiden soll ich spielen? Louise oder Rose?‹ Und raten Sie mal, was er geantwortet hat?«
    »Keine Ahnung.«
    »Er sagte: ›Ich denke, das sollte der Regisseur entscheiden, und da Sie die Regie führen werden, überlasse ich Ihnen die Entscheidung.‹ Ungefähr in dem Moment kam mir der Gedanke, daß ich mich eigentlich in Billy Rice, dieses Arschloch, verlieben könnte.«
    »Bis jetzt hört er sich doch ganz vernünftig an.«
    »Bis jetzt. Nun, wir machen also Die Milner-Schwestern zusammen, der Film kriegt hervorragende Kritiken und spielt keinen müden Dollar ein. Aber das scheint Billy nicht weiter zu kümmern, er knallt hunderttausend Dollar für die Option auf irgend so einen hundsmiserablen Techno-Thriller auf den Tisch, zahlt dann noch mal ’ne Million für das Drehbuch, übt seine Option auf den Roman aus
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