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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
Autoren: Ross Thomas
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dein Gemeinplatz oder ihrer?«
    »Meiner. Ich gebrauche solche Ausdrücke, weil jeder sie versteht. Deshalb heißen sie ja Gemeinplätze.«
    Die Gamble schlürfte noch etwas von ihrem Light-Drink und sagte: »Du meinst also, ich sollte ihn nehmen – den Typ aus Washington?«
    Broach schüttelte den Kopf. »Ich meine, daß du den nehmen solltest, den du respektierst und zu dem du am meisten Vertrauen hast.«
    »Was ist mit mögen?«
    »Mit mögen hat das nichts zu tun.«
    »Wird er mich fragen, ob ich Billy getötet habe?«
    »Keine Ahnung.«
    Ione Gamble schaute an die Decke, als könnte sie dort den Text für ihre nächsten Bemerkungen ablesen. Sie schaute immer noch dorthin, als sie sagte: »Ich mochte den Juden, den Baptisten hab’ ich respektiert, und zu dem Episkopalen hatte ich Vertrauen – trotz seiner texanischen Bauernmanieren. Nur der Unitarier schien vor allem von dem Ehrgeiz erfüllt, mich so schnell wie möglich ins Bett zu kriegen.«
    »Hast du was gegen Optimismus?«
    Ihr Blick kehrte zurück in die Horizontale.
    »Hilf mir doch, verdammt.«
    Broach schüttelte den Kopf. »Du wirst es rauskriegen – du oder dein Instinkt.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut.«
    Sie hörten die Zweiklangglocke an der Eingangstür. Broach erhob sich und sagte: »Er ist da. Ich gehe runter und bring ihn rauf. Wenn ich euch bekannt gemacht hab’, verschwinde ich.«
    »Seh ich einigermaßen aus?«
    Jack Broach hielt es nicht für nötig zu antworten.
     
    Ione Gamble, die mit Jeans, einer karierten Bluse und ausgetretenen Timberlands über nackten Füßen bekleidet war, stand vor ihrer Glaswand und schaute hinaus auf den Canyon und den Ozean, als Broach mit dem Anwalt aus Washington zurückkam. Als sie sich umdrehte, sah sie einen mittelgroßen Mann in den Vierzigern, der einen teuren, aber schlechtsitzenden, dunkelblauen Anzug trug, dazu schlichte schwarze Schuhe, ein weißes Hemd und eine unauffällige Krawatte. Er hatte außergewöhnlich lange Arme, ein Gesicht, in dem nichts zusammenpaßte, und die klügsten schwarzen Augen, die sie jemals gesehen hatte. Als die Gamble in diese Augen schaute, strömte ein intensives Gefühl der Erleichterung durch ihren Körper.
    Jack Broach sagte: »Ione Gamble, Howard Mott.«
    Die Gamble lächelte und ging auf Mott zu, die rechte Hand ausgestreckt. »Ich hoffe sehr, daß Sie mein Verteidiger werden, Mr. Mott.«
    Howard Mott ergriff die kühle, trockene Hand, erwiderte das Lächeln und sagte: »Warten wir ab, ob Sie nach unserem Gespräch noch immer so denken.«
     
    Mott war um elf Uhr eingetroffen, und um Viertel vor eins ließen sie sich eine riesige Käse-Salami-Pizza bringen. Die salvadorianische Haushälterin und Köchin servierte gleich im Arbeitszimmer, zusammen mit einer Flasche Bier für Mott und einem frischen Dr. Pepper light für die Gamble.
    Mott nahm einen Höflichkeitsbissen von der Pizza, trank einen Schluck Bier und sagte: »Erzählen Sie mir, wie Sie ihn kennengelernt haben.«
    »Billy Rice?«
    Mott nickte und nahm noch einen Bissen Pizza.
    »Sie wissen, wer er war, oder? Vorher, meine ich.«
    »Vor Hollywood? Ja, aber was meinen Sie, wer er war?«
    »Er war die Kansas City Post «, antwortete sie.
    »Die Zeitung, für die Hemingway nicht gearbeitet hat.«
    »Es war außerdem eine der ersten Zeitungen, die in den zwanziger Jahren ins Radiogeschäft eingestiegen sind, und ins Fernsehen in den späten Vierzigern. Dazu gehörten schließlich drei Fernseh- und vier Radiostationen übers ganze Land verteilt, außerdem sechs Tageszeitungen, ein landwirtschaftliches Lagerhaus, eine Druckerei, die einen ganzen Häuserblock groß war, und ein ordentlicher Brocken der Innenstadt von Kansas City. Neunzig Prozent der Anteile an dem ganzen Kuchen gehörten William A. C. Rice dem Dritten, dem Enkel von William A. C. Rice dem Ersten, der das alles aufgebaut hat. Als Billy der Dritte starb, ging alles an Billy den Vierten über.«
    »Und wann ist der Dritte gestorben?« fragte Mott. »Vor zehn Jahren?«
    »Zwölf«, antwortete sie. »Billy der Vierte behielt das alles acht Jahre lang in Händen, und dann verkaufte er im Frühjahr ’68, als die Preise ganz oben waren. Er nahm mindestens eine Milliarde mit, vielleicht mehr. Dann zog er hierher und verkündete, daß er ein unabhängiger Filmproduzent sei, und da er eine Milliarde oder so auf der Bank liegen hatte, sagte jeder zu ihm: ›Sicher, das bist du.‹«
    »Und zu der Zeit haben Sie ihn kennengelernt?«
    Sie nickte.
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