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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt
Autoren: Unbekannter Autor
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die Überraschung an. »Warum nicht?«
    »Sie erwartet ein Baby. Es muß jeden Tag kommen.«
    Dem war nichts mehr hinzuzufügen, also sagten wir adieu. Aber ich hatte kaum aufgelegt, da läutete das Telefon schon wieder. Noch einmal Harris Gordon.
    »Bitte, noch eins, Mister Carey. Bitte, reden Sie mit keinem Reporter. Es ist wichtig, daß Sie sich in keiner Weise äußern, ehe wir alles besprochen haben.« »Ich verstehe, Mister Gordon«, sagte ich und hängte ein.
    Elizabeth ging zum Badezimmer. »Ich ziehe mich an, dann fahren wir hinaus nach O’Hare.«
    Ich sah sie fragend an. »Meinst du, das ist gut für dich? Ich kann mir doch ein Taxi rufen.«
    »Sei nicht so dumm, Luke.« Sie lachte. »Was du auch der alten Dame gesagt hast - es dauert noch gute zwei Wochen.«
    Ich fahre gern nachts. Dort, wo das Licht der Scheinwerfer aufhört, ist die ganze Welt zu Ende. Man sieht nicht, wohin man fährt, also ist man sicher, zumindest so weit man sehen kann -und das ist besser als das meiste im Leben. Ich sah den Tacho bis achtzig steigen, dann ging ich herunter auf sechzig. Wir hatten keine Eile. Es war noch nicht einmal Mitternacht.
    Wir hatten keine Lust mehr gehabt, zu Hause herumzusitzen und zu warten. Draußen im Flughafen - da waren Menschen, war allerhand Leben. Dort hatte man wenigstens das Gefühl, etwas zu tun, wenn auch tatsächlich gar nichts zu tun war.
    Neben mir sah ich ein Streichholz aufflammen; es beleuchtete kurz Elizabeths Gesicht. Dann kam ihre Hand herüber und steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen. Ich nahm einen tiefen Zug.
    »Wie ist dir zumute?«
    »Okay«, sagte ich.
    »Magst du darüber sprechen?«
    »Was ist da schon zu sprechen? Dani ist in Not, und ich fahre zu ihr.«
    »Du sagst das so, als. als hättest du’s erwartet.«
    Ziemlich überrascht sah ich zu ihr hin. Manchmal war sie zu klug. Sie grub sich geradezu in mich hinein und brachte dann Gedanken an die Oberfläche, die ich mir nicht einmal selbst eingestehen wollte. »Das hatte ich nicht erwartet«, sagte ich leise.
    Jetzt glimmte auch ihre Zigarette auf. »Was hast du dann erwartet?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Aber auch das war nicht die volle Wahrheit. Ich wußte, was ich erwartet hatte. Daß mich Dani eines Tages anrufen und mir sagen würde, sie wolle bei mir sein. Nicht bei ihrer Mutter. Aber elf Jahre hatten diesen Traum etwas unwirklich werden lassen.
    »Meinst du, es war überhaupt etwas dran an dem, was der Polizist andeutete?«
    »Ich glaube es nicht«, sagte ich. Dann überlegte ich einen Augenblick. »Wirklich - ich bin ziemlich sicher, daß nichts dran ist. Wenn’s so gewesen wäre, hätte Nora ihn umgebracht. Nora teilt nichts, was ihrer Ansicht nach ihr gehört.«
    Elizabeth schwieg, und ich hing meinen Gedanken nach.
    Ja, das war Noras Art. Nur eines auf der Welt war ihr wichtig: das zu erhalten, was sie haben wollte. Ich erinnerte mich an den letzten Tag vor Gericht.
    Damals war alles schon geregelt. Sie hatte ihre Scheidung. Ich war ruiniert und völlig blank und konnte mich kaum selbst ernähren, während sie alles hatte, was sie sich auf der Welt wünschte. Die einzige offene Frage war noch das Recht auf Danielle.
    Wir gingen dazu in das Zimmer des Richters. Verabredungsgemäß handelte es sich nur noch um eine reine Formalität. Wir waren bereits übereingekommen, daß Dani jedes Jahr zwölf Wochenenden und den halben Sommer bei mir in La Jolla auf dem Boot verbringen sollte.
    Ich saß auf einem Stuhl dem Richter gegenüber, während mein Rechtsanwalt unsere Vereinbarung erklärte. Der Richter nickte und wendete sich zu Harris Gordon: »Das scheint mir recht und billig, Mister Gordon.«
    Ich weiß noch, daß sich gerade in diesem Augenblick Danielle, die weiter hinten im Zimmer Ball spielte, plötzlich umdrehte und rief: »Da, Daddy, fang!«
    Der Ball rollte über den Fußboden, und ich kniete nieder, um ihn aufzuheben.
    Da hörte ich Harris Gordon antworten: »Nein, Euer Ehren, das ist es keineswegs.«
    Ich starrte ihn ungläubig an, noch mit dem Kinderball in der Hand. Wir waren doch gerade gestern zu dieser Einigung gekommen. Ich sah Nora an. Ihre dunkelblauen Augen blickten durch mich hindurch.
    Ich rollte den Ball zu Dani zurück.
    Harris Gordon fuhr fort: »Meine Klientin steht auf dem Standpunkt, daß Colonel Carey keinerlei elterlichen Rechte hat.«
    »Wie meinen Sie das?« schrie ich und richtete mich auf. »Ich bin doch der Vater!«
    Gordons dunkle Augen waren undurchdringlich. »Haben Sie
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