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Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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lassen.”
    “Problem?” Finja hob eine Braue. “Was meinst du?”
    “Nun ja, ich habe heute Morgen versehentlich die beiden Einzelzimmer, die du gebucht hast, an zwei Gäste aus Norwegen vergeben …”
    “Du hast – was?” Entsetzt starrte Finja sie an. “Und wo sollen wir jetzt bleiben?”
    Beschwichtigend hob Lovisa die Hände. “Keine Sorge! Jetzt, wo ich sehe, dass du mit deinem Ehemann angereist bist, ist das alles gar kein Problem: Ihr bekommt unser schönstes Doppelzimmer mit Blick auf die Berge. Das mit den beiden Einzelzimmern war ja sicherlich ohnehin ein Versehen deinerseits?”
    Fragend blickte sie Finja an. Die schloss einen kurzen Moment die Augen. Es war schon fast zwei Jahre her, seit sie mit Sander zusammen in einem Zimmer übernachtet hatte. Er blieb in der Regel über Nacht in seinem Büro, an das ein kleines Apartment angeschlossen war, sodass Finja das Penthouse am Central Park fast immer für sich hatte. Wenn Sander doch einmal zu Hause übernachtete, brütete er meistens bis tief in die Nacht hinein über irgendwelchen Unterlagen und schlief dann auf dem Sofa. Um sie nicht zu wecken, wenn er so spät ins Bett kam, wie er dann immer behauptete. Doch Finja wusste natürlich, dass es nicht daran lag.
    Der Gedanke, nun mit ihm in einem Bett zu schlafen, bereitete Finja ein Gefühl der Angst. Früher einmal hatte sie sich in Sanders Nähe sicher und geborgen gefühlt – doch diese Zeiten lagen schon so lange zurück, dass sie sich kaum noch daran erinnern konnte.
    “Finja?” Lovisa musterte sie besorgt. “Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist plötzlich ganz blass geworden.”
    Finja atmete tief durch und zwang sich zu einem Lächeln. “Ich … ich bin nur ein bisschen wackelig. Zuerst der lange Flug, und jetzt die Fahrt von Stockholm hierher …”
    “O ja, das verstehe ich. Aber das mit dem Zimmer ist doch in Ordnung, oder?” Unsicher blickte Lovisa sie an, doch Finja brachte keine Antwort zustande.
    “Aber natürlich”, überbrückte Sander das peinliche Schweigen. “Es sollte selbstverständlich ohnehin ein Doppelzimmer sein.”
    Er nahm den Schlüssel von Lovisa entgegen, die ihnen noch rasch erklärte, wo sich ihr Zimmer befand, dann nahm er Finja an die Hand. “Komm, Liebes, lass uns gehen. Du bist erschöpft und solltest dich ausruhen.”
    Seine Berührung brachte etwas in Finja zum Klingen, das sie längst überwunden geglaubt hatte. Ihr Herz begann wie verrückt zu klopfen, und ihr war plötzlich ganz schwindelig. Wie betäubt stolperte sie hinter Sander her.
    Das Zimmer gefiel Finja auf Anhieb. Es war wirklich sehr hübsch und behaglich eingerichtet. Die Wände waren in freundlichem Sonnengelb gehalten, es gab ein wuchtiges Doppelbett aus Buchenholz, einen Kleiderschrank und ein bequem aussehendes Sofa. Zwar wies der Raum natürlich nicht den Komfort auf, den Finja in den letzten Jahren gewohnt gewesen war, aber das kümmerte sie nicht. Im Gegenteil: Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich hier sofort wie zu Hause. Und wenn sie genauer darüber nachdachte, war es ihr in den letzten Jahren jedes Mal so ergangen, wenn sie für ein paar Tage Stockholm besucht hatte, wo sie eine Zweitwohnung besaß.
    In New York hingegen fühlte sie sich noch immer irgendwie fremd.
    Sie legte gerade ihren Mantel ab, als Sander sagte: “Ich besorge uns in der Bäckerei noch rasch etwas zu essen, und dann bringe ich auch gleich unser Gepäck mit.” Er stockte kurz, und Finja fragte sich, ob da so etwas wie ehrliche Besorgnis in seinem Blick lag. Aber das bildete sie sich bestimmt bloß ein. “Du kommst doch allein zurecht?”, erkundigte er sich.
    “Natürlich.” Sie nickte. “Geh du nur.”
    Sander deutete auf das Sofa, das gegenüber vom Doppelbett stand. “Und keine Angst, ich schlafe natürlich auf der Couch.”
    Finja erwiderte nichts, doch sobald sie allein war, atmete sie erleichtert auf. Sie war froh, dass sie nicht mit Sander zusammen in einem Bett schlafen musste. Gleichzeitig stimmte sie dieser Gedanke zutiefst traurig.
Was ist bloß aus uns geworden?
fragte sie sich, nicht zum ersten Mal. Und vor allem fragte sie sich, warum sie sich das alles immer noch antat. Sie wusste schon lange, dass es so nicht mehr weitergehen konnte, brachte aber einfach nicht den Mut auf, endlich einen Schlussstrich zu ziehen.
    Doch das würde sich ändern. Sobald sie wieder in den USA waren, würde sie Sander um die Scheidung bitten. Dann würde sie ihre wenigen Sachen nehmen, ihre Kunstgalerie
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