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Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Wo Dein Herz Zu Hause Ist

Titel: Wo Dein Herz Zu Hause Ist
Autoren: Anna McPartlin
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Es war, als würde sie in diesem Zimmer ertrinken, das jetzt vor ihren Augen verschwamm. Jede Faser ihres Körpers schien ihr zu sagen, dass ihr etwas verlorengegangen war.
Oh nein, nicht noch einmal!
Sie wurde von dem irrwitzigen, aber nicht abzuschüttelnden Gedanken erfüllt, dass sie nicht hierher gehörte. An diesem Punkt war sie schon einmal gewesen. Ihre Hände wurden feucht, und ihr Herzschlag beschleunigte sich mit jeder Sekunde.
Einfach atmen, Harri. Genau wie George gesagt hat.
Ihre Hände begannen zu zittern, und sie fühlte sich, als stünde sie kurz vor einer inneren Kernschmelze.
Beruhige dich, Harri. Mach jetzt kein Theater
. Sie wusste, dass ihr jeden Augenblick schwindeligwerden würde, und dann würde sie in Ohnmacht fallen.
Mum bringt mich um
. In genau dem Moment, in dem sie etwas rufen wollte, bekam sie keine Luft mehr. Sie hob die Hände an die Kehle und begann zu röcheln.
    Mona bekam es als Erste mit. «Oh nein, es geht wieder los! George, ruf den Krankenwagen, sie läuft gleich blau an!»

1.   Mai 1975   Donnerstag
    Gestern Abend hat Mam wieder geweint. Ich hörte
ihn
ins Haus kommen. Er rief nach ihr, «Deirdre, Deirdre, Deirdre!» Irgendwann wird er ihren Namen total abgenutzt haben. Dann hörte ich, wie er an ihre Tür hämmerte. Sie musste sich eingeschlossen haben. «Deirdre, mach die Tür auf, du verdammtes Miststück!» «Das werde ich nicht tun!», rief sie. Wieso antwortet sie ihm überhaupt, wenn er sie ein verdammtes Miststück nennt? Was stimmt nicht mit ihr? Wenigstens hatte sie ihre Tür abgeschlossen. Ich habe meine auch abgeschlossen. Der Typ ist ein Irrer. Ich hasse ihn. Dann stürmte er raus, brüllte, dass er wiederkäme, und ging so laut fluchend die Straße runter, dass Madame Neugierig Crowley aus der Nummer sieben garantiert alles mitbekommen hat. Ich habe gesehen, wie sich ihr Vorhang bewegt hat, als er auf alles und jeden schimpfend an ihrem Haus vorbeikam. Das hat ihr garantiert unheimlich gefallen, da hat sie was zu tratschen, die neugierige alte Kuh.
    Manchmal liege ich wach und frage mich, warum sie ihn unbedingt heiraten wollte. Hat sie ihn wirklich geliebt, oder fühlte sie sich bloß einsam, nachdem Dad nicht mehr da war? Ich hatte gedacht, wir wären glücklich. Ich weiß sogar genau, dass wir glücklich waren, jedenfalls, bis
er
auftauchte. Sie hat völlig überstürzt geheiratet, das hat wenigstens Madame Neugierig in der Drogerie gesagt, während ich mich hinter einem Regal versteckte und sie mit Mrs.   Stephens darüber
redete, wie er das letzte Mal fluchend aus dem Haus gerannt war. Sie hat Mam dumm genannt, und ehrlich gesagt, hat sie da eigentlich ganz recht. Meine Mutter ist eine dumme Frau. Ich werde nie so dumm sein, mich in so einen grässlichen Mann zu verlieben, und ich werde nie heiraten.
    Die Schule ist der reinste Albtraum, ich kann es gar nicht abwarten, bis endlich Ferien sind. Ich weiß noch nicht, was ich mache,
er
sagt, ich muss mir einen Job suchen. Vielleicht mache ich das auch, aber nicht wegen ihm. In zwei Wochen bin ich sechzehn. Mam hat gesagt, ich bekomme eine Flasche Charlie-Parfum und eine Kassette von den Bay City Rollers. Ich hoffe, das wird auch was. Ich hoffe, er vertrinkt nicht das ganze Geld. Ich liebe den Geruch von Charlie.
    In einem Jahr bin ich hier weg. Wenn es bloß schon so weit wäre. Jeder Tag kommt mir vor wie ein Jahr und manche Tage sogar wie zehn Jahre. Sheila sagt, sie macht eine Banklehre. Letzte Woche wollte sie noch Friseurin werden und vor einem Monat Lehrerin. Ich weiß nicht, was ich werden soll. Ich weiß nur, dass ich von Wicklow weg will.
    Ich habe diesen Arzt wiedergesehen – er hat auf den Felsen gesessen und geangelt. Er sieht ungefähr so alt aus wie ich, vielleicht ein oder zwei Jahre älter. Höchstens neunzehn. Sheila sagt, er ist mindestens Mitte zwanzig. Danach sieht er aber nicht aus. Er wirkt immer ein bisschen traurig, sogar wenn er lächelt. Und schüchtern ist er auch. Es muss ganz schön schwer für ihn sein, in einer neuen Stadt. Ich kann mir nicht vorstellen, Ärztin zu sein, Leute sind eklig. Ich wüsste zu gern, woher er kommt.
    Gestern Nacht hatte ich einen Traum. Ich habe geträumt, ich wäre auf einem Boot, das immer wieder an den Strand zurückfährt. Jedes Mal, wenn es sich auf die offene See hinausbewegte, wurde es wieder an Land zurückgezogen. Das hat
mir Angst gemacht. Ich bin zwanghaft. Sheila sagt, ich bin zwanghaft. Sie findet, ich sollte lockerer sein und das
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