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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens
Autoren: Catherine Coulter
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Alexandra, ist das nicht gut. Die Italiener zum Beispiel glauben daran, dass es im Liebesieben vollkommen gleichberechtigt zugehen muss. Sie müssen etwas unternehmen.«
    »Das ist gar nicht so einfach, Douglas ... Ich würde diese Schriften der Italiener sehr gern lesen.«
    »Ich werde Ihnen eine Abhandlung zukommen lassen. Sie dürfen sich Douglas wirklich nicht immer unterwerfen. Reißen Sie sich zusammen, Alexandra.«
    Alexandra starrte ins Leere. »Er hat noch nie über Züchtigung gesprochen. Douglas hat so etwas noch nie mit mir gemacht.«
    Milde lächelnd tätschelte Helen Alexandras Wange.
    »Glauben Sie mir, er wendet sicherlich einige Standardmaßnahmen an, ohne dass es Ihnen bisher überhaupt bewusst geworden wäre. Sie haben einfach genossen, ohne es zu hinterfragen.«
    »Ist das Ihr Emst? Ich würde zu gern wissen, welche das sind. Vielleicht sollte ich ihn einfach danach fragen.«
    »Vielleicht aber auch nicht, zumindest noch nicht.«
    »Was immer er auch tut«, murmelte Alexandra gedankenverloren, «manchmal setzt mein Verstand völlig aus.« Dann straffte sie die Schultern. »Das ist auch so ein Problem, das ich lösen muss.« Sie nahm noch mehr Haltung an. Ihre Brust hob sich. »Wenn ich jemals Macht über Douglas haben will, dann muss ich erst einmal lernen, mich selbst zu kontrollieren.
    Ich muss mir ein Ziel setzen, das ich verfolgen kann. Ja, ich werde ihn beherrschen. Der Rand des Wahnsinns! Helen, Sie müssen mir ganz genau erklären, wie ich ihn dorthin führen kann.«
    Helen betrachtete in Gedanken versunken ihre Fingernägel. Sie wusste, dass sie besser daran täte, ihren Mund zu halten. Es würde Alexandra bloß in Rage versetzen. Aber die Bilder in ihrem Kopf waren einfach zu lebendig. Von einem sehnsüchtigen Seufzen begleitet, sagte sie: »Ach, ich habe mich bereits in Douglas verliebt, da war ich gerade fünfzehn. Da sah ich ihn zum ersten Mal. Ich wusste sofort, dieser Mann wird Großes erreichen. Und ich wollte die Frau an seiner Seite werden. Nun, es hat nicht sollen sein.« Traurig blickte sie zu Boden.
    Mit gesenkten Lidern schielte sie zu Alexandra hinüber, deren Augen sich zu Schlitzen verengten. Ihre Stimme klang messerscharf. »Helen, ich sage Ihnen das jetzt zum letzten Mal. Sie werden diese Zeit der Schwärmerei für meinen Mann vergessen. Sie waren damals einfach nur ein dummes Ding, das eins und eins noch nicht zusammenzählen konnte.«
    »Ja«, Helen senkte den Kopf und bemühte sich, möglichst reumütig zu klingen. »Ich werde es versuchen.« Sie hoffte, dass Alexandra den Spott in ihren Worten nicht vernahm.
    Lord Beecham allerdings bemerkte ihn sehr wohl. Er stand da, ein Mann vorzüglichsten Rufes, geduckt hinter einer Grünpflanze, und hing an den Lippen dieser Frauen. Bisher hatte er nur Alexandra Sherbrooke sehen können. Sie blickte ein wenig ängstlich umher und hielt die nervös nestelnden Finger vor ihrer üppigen Brust. Es war wirklich zu schade, dass Douglas scheinbar darauf zu bestehen schien, dass sie dieses wunderbar weiße Fleisch zu jeder Zeit züchtig bedeckt hielt. Gab denn Gott den Frauen nicht ihre Brüste, damit sie sie zur Schau stellen konnten? Wie oft schon hatte man Douglas bei Festlichkeiten dabei beobachtet, wie er Alexandra in eine Ecke gedrängt und ihr das Mieder zurechtgezogen hatte.
    Was für eine Verschwendung.
    Lord Beecham liebte Brüste: große Brüste, wie die von Alexandra, die eine Männerhand nicht umschließen konnten, und kleine Brüste, süß und reif, geheimnisvoll umrahmt von Seidenstoffen und Spitzenborte.
    Er fasste sich. Wer war bloß diese andere Frau, diese selbst ernannte Meisterin der Züchtigung? Er wusste nur, dass ihr Name Helen war.
    Es war eigentlich nicht Lord Beechams Art, heimlich herumzuschleichen, aber er musste herausfinden, wer sie war. Versteckt hinter der Pflanze, wartete er, bis die zwei Frauen die Bibliothek verließen.
    Als er Helen schließlich sah, hätte er beinah sein Champagnerglas fallen lassen. Es war die Frau, die er mit Douglas hatte im Park reiten sehen. Bereits damals hätte er gern einen näheren Blick auf sie geworfen. Das konnte er nun nachholen. Helen war beinah so groß wie er selbst. Das war aber auch die einzige Ähnlichkeit zwischen ihnen. Seine Vorstellungskraft erklomm den Olymp, um möglichst gebührende Vergleiche anzustellen. Ihr Körper glich dem einer klassischen Göttin, hatte wundervolle Rundungen und eine Haut so weiß wie Alabaster. Ihr Haar - wahrscheinlich hatten nicht
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