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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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Da sind Dinge wie der Verlust des Bikes, blaue Augen und dicke Backen noch die kleineren Übel. Wesentlich schlimmer ist schon ein Stadtverbot, was bedeutet, dass der »Abtrünnige« die Stadt schleunigst mit seiner Familie verlassen muss, wenn er nicht tagtäglich mit einem Angriff auf Leib und Leben rechnen will. Aber dabei kommt die ungemeine Ausdehnung der Hells Angels, vor allem in Deutschland, ins Spiel: Wohin soll er denn noch gehen? Die Hells Angels sind doch fast überall! Das ist schon für die meisten – oder besser gesagt für fast alle – ein sehr effektives Druckmittel, um nicht aufzumucken. Gut, hin und wieder gibt es auch Member, die einfach nie wieder auftauchen. Wie vom Erdboden verschluckt, einfach so!
    Wie ihr seht, gibt es genügend probate Mittel, um die Jungs bei der Stange zu halten. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass sich nur ganz wenige trauen, den Club zu verlassen. Noch schwieriger wird es für jemanden, der gegen den Club vor Gericht aussagen will oder aussagt. Derjenige muss sich darauf einstellen, sein – möglicherweise kurzes – Leben lang verfolgt zu werden.
    Geheimniskrämerei
    Wie schon angedeutet, werden viele Dinge vor den einfachen Membern nicht besprochen. Doch wo können sich die Präsidenten und Vize-Präsidenten über aktuelle Themen austauschen und notwendige Schritte absprechen? Natürlich auf den Meetings beim Euro-Run oder beim World-Run; die Teilnahme an diesen Events ist ja in den World-Rules der Hells Angels verankert.
    Von den World-Rules habe ich ja in Höllenritt schon berichtet und euch einen Blick in dieses Heiligtum der Hells Angels werfen lassen. Sie sind für die Hells-Angels-Member bindend und müssen befolgt werden. Darunter sind zum Beispiel Regeln, die bei der Herstellung von Merchandising-Artikeln und Patches zu beachten sind, aber eben auch Vorschriften zu den World-Meetings, Strafen bei Nichterscheinen und Ähnliches. In den World-Rules steht unter anderem, dass alle Charter an den World-Meetings teilnehmen müssen und jedes Land mindestens zwei Vertreter hinschicken muss. Wer nicht kommt, zahlt 2000 Dollar Strafe. Die durften deutsche Charter ziemlich oft abdrücken, besser gesagt: Sie hätten die Kohle abdrücken müssen, haben es aber bis heute oft nicht getan.
    Der World-Run findet jedes Jahr statt, immer im Wechsel zwischen Europa und Übersee. Wenn der World-Run in Europa stattfindet, wird am selben Ort zur gleichen Zeit auch der Euro-Run mit ausgerichtet. Der World-Run hat drei Teile. Zuerst findet das sogenannte World-Meeting statt. Daran nehmen pro Land die sogenannten Representer teil. Das sind meistens zwei altgediente Member, die von jedem Land bestimmt werden und sich sehr gut mit dem Clubgeschehen auskennen. Ihre Aufgabe ist es, die zuvor auf dem jeweiligen Länder-Meeting festgelegten Anliegen vor den versammelten anderen Ländervertretern der Hells Angels vorzutragen, zu diskutieren und zur Abstimmung zu bringen. Dann geht es zum Beispiel darum, dass ein Land in einem anderen Land, in dem es noch keine Hells Angels gibt, neue Charter eröffnen will – mit Hilfe ortsansässiger Clubs oder auch allein. Oder es wird besprochen, warum ein Land seine Zahlungen in die World-Club-Kasse nicht oder noch nicht vollständig geleistet hat. Darüber hinaus werden auch Streitereien oder Rivalitäten zwischen zwei Ländern dort geschlichtet, wobei es meistens ums Geschäft geht. Findet der World-Run in Europa statt, wird übrigens im Vorfeld zusätzlich noch ein Euro-Meeting abgehalten.
    Dann gibt es noch als zweiten Teil das Officers-Meeting, das an einem gesonderten, streng geheimen Ort abgehalten wird, wo im Vorfeld professionelles Gerät zum Einsatz kommt, um Wanzen, die von Behördenseite angebracht wurden, aufzuspüren. Falls der Veranstaltungsort doch irgendwie durchgesickert ist. In den USA wurden schon Abhörgeräte bei einem Officers-Meeting gefunden, so dass man auf eine andere Stadt ausweichen musste. Warum diese Geheimniskrämerei? Ganz einfach: Bei diesen Besprechungen kann es um äußerst wichtige Angelegenheiten gehen, um Mordverabredungen, wozu man die Hilfe von anderen Ländern benötigt, oder um Ermittlungen über ein Opfer anzustellen, das sich in einem anderen Land aufhält. Großdeals von Drogen zwischen verschiedenen Ländern können hier abgesprochen werden, oder es wird diskutiert, wie man taktisch gegen die Bandidos oder andere Gruppierungen vorgehen soll.
    Die Hells Angels erzählen ja immer, jedes Charter sei
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