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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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solange es hell ist, hat man definitiv die beste Sicht und kann irgendwelche Auffälligkeiten besser erkennen.
    Wenn Ort und Zeit klar sind, folgt ein erneuter Handykauf; zwei nagelneue Geräte müssen her. Dann lasse ich mir von einer vertrauenswürdigen Person im Vorfeld einen Mietwagen und ein Hotelzimmer besorgen, für mehrere Tage. Einen Tag vor dem eigentlichen Treffen mache ich mich auf in die betreffende Stadt und checke in das Hotel ein. Mir sind kleinere Hotels, bei denen man schon vorab bezahlen kann, am liebsten. Ich reise meist spät an, da überprüft nämlich keiner mehr die Personalien. Also marschiere ich einfach zum Nachtportier, stelle mich mit falschem Namen vor und lasse mir den Zimmerschlüssel geben. Da ohnehin bereits alles bezahlt ist, klappt das in der Regel völlig problemlos. Nachts fahre ich dann noch einmal los, um den vereinbarten Treffpunkt erneut genau unter die Lupe zu nehmen und mir für unser Gespräch am folgenden Tag einen geeigneten Platz zu suchen.
    Das Hotel verlasse ich am nächsten Morgen sehr früh – und dann kommt der langweiligste Teil: die Zeit bis zum Treffen überbrücken, dabei mehrmals den Treffpunkt anfahren und auf Ungewöhnliches oder auffällige Personen achten. Wenn ich dann meinen Ex-Bruder sehe und die Luft rein ist, rufe ich ihn an und fahre direkt neben ihn. Ich lasse mir von ihm das Handy, das ich ihm geschickt hatte, zurückgeben, schalte es aus und übergebe ihm das neue. Dann erst lotse ich ihn über Umwege mit meinem zweiten Handy zum in der Nacht ausgespähten Gesprächstreffpunkt. Während der gesamten Fahrt, die gut und gerne eine halbe Stunde dauern kann, beobachte ich sein Fahrzeug und unser Umfeld sehr genau. Ich will sicher sein, dass uns keiner folgt – schließlich geht es nicht nur um meine eigene Sicherheit, sondern auch um den Arsch meines Ex-Bruders, der das Risiko eines Treffens mit mir eingeht. Wenn davon jemand etwas mitbekäme, wäre er genauso Geschichte wie ich.
    Am Treffpunkt setzt er sich dann zu mir ins Auto und übergibt mir das Handy, das wie alle anderen Mobiltelefone, die ich so bei mir habe, sofort ausgeschaltet wird. Ich entferne sogar zusätzlich den Akku. Mag sich paranoid anhören, aber was tut man nicht alles für die Sicherheit. Jetzt können wir uns endlich in Ruhe unterhalten. Natürlich immer mit Blick auf die Umgebung.
    Das sind nur einige der Vorkehrungen und Abläufe für ein sicheres geheimes Treffen, aber ihr seht schon jetzt: Es ist alles andere als ein Kinderspiel. Wir müssen beide höllisch aufpassen. Nach dem Treffen fahre ich meinen Ex-Bruder zu einem Taxistand, von wo er sich zu seinem Auto zurückbringen lassen kann. Ich selbst mache mich daraufhin in eine andere Richtung wieder auf den Weg nach Hause.
    An dieser Stelle einmal ein Dankeschön an meine beiden Ex-Brüder, die diese Treffen mit mir riskiert haben. Ihre Infos haben viele meiner Annahmen bestätigt – und ermöglichen euch neue und brisante Einblicke in die Welt der Hells Angels.
    Was in Höllenritt geschah
    In Höllenritt habe ich euch ja schon vieles erzählt, was bei mir und bei den Hells Angels so abging und wie ich überhaupt zum Club kam. Für all diejenigen, die das erste Buch noch nicht kennen oder es schon vor längerer Zeit gelesen haben, fasse ich hier noch einmal die wichtigsten Stationen zusammen, damit ihr beim Lesen einen besseren Überblick habt.
    Ich war Vize-Präsident in der gefährlichsten Rockerbande der Welt – ich war ein Hells Angel.
    Bevor ich zu den Hells Angels kam, war ich Mitglied bei den Bones, einer Rockergruppe, die es nur in Deutschland gab. Mit ein paar meiner damaligen Kumpels gründete ich ein Bones-Charter in Kassel. Die Bones wurden aufgelöst, und wir wurden Hells Angels. Das Hells-Angels-Charter Kassel gründete ich 1999 und war dort lange Vize-Präsident – bis mich meine Brüder durch eine gezielt konstruierte Anschuldigung aus dem Club warfen.
    Während ich im Ausland unterwegs war, beschlossen die Member meines Charters, dass sie mich loswerden wollen. Per Mail hatten sie auch schon die anderen Charter weltweit über meinen Rausschmiss informiert. Nur ich wusste von nichts. Als dann am Abend meiner Rückkehr meine Brüder an meine Tür klopften, hereinstürmten und wortlos meine Clubsachen einsammelten, wurde mir klar: Da stimmt etwas nicht. Ich schnappte mir einen der Member und stellte ihn zur Rede: Angeblich hatte ich zwei Russen überfallen, um an deren Koks zu kommen, dreißig Kilo sollen
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