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Wir Kinder aus Bullerbü

Wir Kinder aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder aus Bullerbü
Autoren: Astrid Lindgren
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unseren Kakao, den wir diesmal mitbekommen hatten, und aßen die Butterbrote, die wir in unserem Korb mitgenommen hatten, und da wurde der Himmel ganz dunkel, und es kam ein furchtbares Gewitter. Es hagelte auch. Es hagelte so sehr, dass richtige Haufen dalagen wie die Schneehaufen im Winter. Da rannten wir los, so schnell wir rennen konnten. Wir waren barfuß und froren an den Füßen, als wir durch die Hagelhaufen liefen.
    »Wir gehen zu Kristin ins Waldhaus«, sagte Lasse. Wir tun fast immer, was Lasse sagt, und das taten wir jetzt auch. Kristin wohnt in einem kleinen roten Haus, das nicht weit entfernt lag. Wir liefen dorthin, und zum Glück war Kristin zu Hause.
    Kristin ist eine alte Frau, und sie sieht ungefähr aus wie eine Großmutter. Ich habe sie oft besucht. Sie ist immer gut und freundlich zu uns.»Ach, du meine Güte! Ach, du meine Güte!«, sagte sie und schlug die Hände zusammen. »Oj, oj, oj, ihr armen Kinder!«
    Sie zündete ein großes Feuer im Kamin an, den sie in ihrer Stube hat, und dann mussten wir unsere nassen Sachen ausziehen und uns die Füße am Feuer wärmen. Hinterher backte Kristin uns Waffeln in einem Waffeleisen, das sie ins Feuer hielt. Sie kochte auch Kaffee in einem Kessel, der auf einem Dreifuß mitten in der Glut stand. Kristin hat drei Katzen. Die eine hatte vor einiger Zeit Junge bekommen. Sie lagen in einem Korb und miauten und sahen ganz süß aus. Es waren vier und Kristin sagte, sie müsse sie alle verschenken bis auf eine.
    Sonst hätte sie das Haus so voller Katzen, dass für sie selber kein 26

    Platz mehr bliebe.
    »Oh, können wir sie nicht habe n?«, rief Inga. Kristin sagte, das könnten wir gewiss, aber es sei ja nicht sicher, ob es unseren Müttern recht wäre, wenn wir junge Katzen mit nach Hause brächten. »Alle Menschen mögen doch junge Kätzchen gern«, sagte Britta.
    Wir bettelten und baten, ob wir sie nicht bekommen könnten, wenigstens zur Probe. Stellt euch vor, sie reichten gerade für uns alle: ein Kätzchen für den Nordhof, eins für den Mittelhof und eins für den Südhof. Lasse suchte das Kätzchen aus, das wir haben wollten.
    Es war ein kleines gestreiftes mit einem weißen Fleck auf der Stirn.
    Britta und Inga bekamen ein ganz weißes und Ole eins, das schwarz war.
    Als unsere Kleider trocken waren, gingen wir mit unseren jungen 27
    Katzen nach Hause. Ich bin froh, dass die Katzenmutter ein Kätzchen behalten durfte. Sonst hätte sie ja gar kein Kind mehr gehabt.
    Wir nannten unser Kätzchen Trille. Britta und Inga nannten ihres Sissa und Ole nannte seines Murre. Keine von unseren Müttern hatte etwas dagegen, dass wir die Kätzchen mit nach Hause gebracht hatten, und wir durften sie behalten.
    Ich spielte viel mit Trille. Ich band ein Stück Papier an eine Schnur und lief damit herum. Und Trille lief hinterher und versuchte es zu fangen. Lasse und Bosse spielten zuerst auch mit ihr, aber es wurde ihnen bald langweilig. Ich war es, die dafür sorgen musste, dass sie etwas zu essen bekam. Sie trank Milch aus einem Schälchen in der Küche. Sie trank nicht so, wie Menschen es tun, sondern steckte die Zunge, die ganz hellrosa war, in die Milch und leckte sie auf. Ich fand einen Korb, in dem sie schlafen konnte. Darin machte ich ihr ein ganz weiches Bett. Manchmal schleppten wir Trille, Sissa und Murre auf die Wiese, damit sie zusammen spielen konnten. Sie waren ja Geschwister und wollten sich bestimmt gern gegenseitig besuchen.
    Ich verdiente neun Kronen und vierzig Öre mit dem
    Rübenverziehen und steckte alles in meine Sparbüchse, denn ich spare für ein Fahrrad. Ein rotes Fahrrad.

28

    Wie Ole seinen Hund bekam
    Ole hat keine Geschwister. Aber er hat einen Hund. Und dann natürlich Murre. Der Hund heißt Swipp. Jetzt will ich erzählen, wie es zuging, dass Ole Swipp bekam, genau so, wie er es uns erzählt hat.
    Mitten zwischen Bullerbü und Storbü wohnt ein Schuhmacher, der heißt Nett. Er heißt Nett, aber er ist nicht nett, wirklich kein bisschen.
    Nie hat er unsere Schuhe fertig, wenn wir kommen und sie abholen wollen, auch wenn er ganz fest versprochen hat, dass sie fertig sein sollten. Das kommt davon, weil er so viel trinkt, sagt Agda.
    Ihm hat Swipp früher gehört. Er war nie nett zu Swipp und Swipp war der schlimmste Hund, den es im ganzen Kirchspiel gab. Immer war er an der Hundehütte angebunden, und wenn man mit den Schuhen zu Nett wollte, kam Swipp aus der Hundehütte herausgestürzt und bellte. Wir hatten Angst vor ihm und
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