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Wir Kinder aus Bullerbü

Wir Kinder aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder aus Bullerbü
Autoren: Astrid Lindgren
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soll mein Zimmer sauber und ordentlich halten. Das tue ich auch, so gut ich kann. Manchmal habe ich Großreinemachen. Dann werfe ich alle Flickenteppiche aus dem Fenster. Agda hilft mir beim Klopfen. Ich habe einen kleinen 18

    Teppichklopfer, der mir ge hört. Damit klopfe ich sie. Ich putze auch die Türklinke und wische überall Staub und stelle frische Blumen hinein und bringe das Puppenbett und den Puppenwagen in Ordnung.
    Manchmal vergesse ich aufzuräumen. Dann sagt Mama, ich sei eine Schmutzliese.

19
Unser letzter Schultag
    Oh, ist das schön, wenn der Sommer kommt! Das Schöne fängt damit an, dass wir Schulabschluss haben. Ich hab erst eine Prüfung mitgemacht. Die ist immer vor den Sommerferien.
    Das Schöne begann schon am Abend vor der Prüfung. Da schmückten wir das Klassenzimmer mit Blumen und grünen Zweigen. Wir Kinder von Bullerbü pflückten Birkenzweige und Himmelschlüsselchen und Glockenblumen. Wir haben einen weiten Schulweg, denn die Schule liegt in einem anderen Dorf, das Storbü heißt. Es geht ja nicht, dass für nur sechs Kinder eine ganze Schule da ist. Die Blumen waren etwas welk, als wir in der Schule ankamen, aber nicht sehr. Nachdem sie Wasser bekommen hatten, wurden sie wieder frisch. Wir hängten schwedische Fahnen vor die schwarze Wandtafel, zogen quer durch das Klassenzimmer eine Girlande aus Birkenzweigen und stellten überall Blumen hin. Es roch so gut im Klassenzimmer. Als wir mit dem Ausschmücken fertig waren, übten wir die Lieder, die wir bei der Prüfung singen sollten: »O Täler weit, o Höhen« und »Jetzt kommt der Sommer in das Land«.
    Es war schönes Wetter, als wir hinterher nach Hause gingen. Wir Kinder aus Bullerbü gingen zusammen. Es dauerte sehr lange, bis wir nach Hause kamen. Lasse sagte, wir dürften nur auf die Steine treten, die am Wegrand lagen. Das war so ein Spiel. Wir spielten, wir würden tot umfallen, wenn wir auf die Erde träten. Ole trat sehr bald auf die Erde und Bosse sagte: »Jetzt bist du tot!«
    »Das bin ich nicht«, sagte Ole. »Seht doch, wie lebendig ich bin!«
    Und er zappelte mit Armen und Beinen. Da lachten wir alle.
    Später kamen wir an einen Holzzaun. Wir kletterten hi nauf und balancierten und konnten richtig darauf entlanggehen. Lasse sagte:
    »Wer hat eigentlich bestimmt, dass man nur auf dem Weg gehen darf?«
    Britta sagte, das habe sicherlich irgendein Erwachsener erfunden.
    »Wahrscheinlich«, sagte Lasse.

20

    Wir gingen eine lange, lange Zeit auf dem Zaun, und das war so lustig, dass ich dachte, ich möchte nie mehr auf dem Weg gehen. Da kam ein Mann auf einem Milchwagen und sagte:
    »Ja, was ist denn das für ein Krähenschwarm auf dem Zaun?«
    Aber am nächsten Tag, als wir zur Prüfung wollten, konnten wir nicht auf dem Zaun gehen, weil wir so fein waren.
    Ich hatte ein ganz neues Kleid an mit roten Punkten und Britta und Inga hatten blaue Kleider mit Rüschen an. Wir hatten auch neue Haarschleifen und neue Schuhe.
    In der Schule waren eine Menge Eltern und hörten zu. Ich konnte alle Fragen beantworten, die mir gestellt wurden. Aber Bosse sagte, 7X7 wäre 56. Da drehte Lasse sich um und sah ihn streng an.

21

    Und da sagte Bosse: »Ach nein, 46.«
    Eigentlich ist es 49. Das weiß ich, obwohl wir noch gar nicht angefangen haben malzunehmen. Aber ich habe ge hört, dass die anderen Kinder das gesagt haben. Wir sind
    nur dreiundzwanzig Kinder in der ganzen Schule, sodass wir alle im selben Klassenzimmer sitzen. Nachdem wir alle Lieder gesungen hatten, die wir konnten, sagte unsere Lehrerin: »Also auf Wiedersehen. Und euch allen recht schöne Sommerferien.« Und da war es, als ob irgendetwas in mir vor Freude hüpf te und sprang.
    Wir aus Bullerbü hatten alle gute Zeugnisse bekommen. Wir verglichen sie auf dem Nachhauseweg. Bosses war nicht so furchtbar gut, aber auf jeden Fall doch ziemlich gut.

22
    Abends spielten wir Ball auf der Straße. Plötzlich fiel der Ball zwischen die Johannisbeerbüsche. Ich lief hin, um ihn zu suchen, und was glaubt ihr, was ich dort fand? Unter einem Johannisbeerbusch lagen elf Eier. Ich freute mich sehr. Eine von unseren Hennen ist so eigensinnig. Sie denkt gar nicht daran, die Eier im Hühnerstall zu legen. Sie legt sie immer draußen. Lasse und Bosse und ich haben gesucht und gesucht, um herauszufinden, wo sie die Eier legt. Aber sie ist mächtig schlau und passt genau auf, dass wir nicht sehen, wo sie legt. Mama hatte gesagt, wir wür den fünf Öre*) für jedes Ei bekommen, das wir
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