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Wir Kinder aus Bullerbü

Wir Kinder aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder aus Bullerbü
Autoren: Astrid Lindgren
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den 13

    Dachboden in mein neues Zimmer, und Lasse sagte: »Aber wir kommen auf jeden Fall abends zu dir, um dir Spukgeschichten zu erzählen.«
    Das Erste, was ich tat, war, dass ich in Lasses und Bosses Zimmer hinüberlief und meine Puppen holte. Ich habe vier kleine Puppen und drei große. Denn ich habe alle Puppen gut aufgehoben, die ich bekommen habe, seit ich klein war. Für die kleinen Puppen baute ich eine Puppenstube in einem Fach des Regals. Zuerst legte ich ein Stück roten Stoff als Teppich hinein, dann stellte ich all meine kleinen, hübschen Puppenmöbel, die ich von Großmutter zu Weihnachten bekommen habe, hinein und auch die kleinen Puppenbetten und die Puppen selbst. Jetzt hatten sie ihr eigenes Zimmer, genau wie ich, obwohl es gar nicht ihr Geburtstag war. Das 14
    große Puppenbett, in dem Bella schläft, stellte ich in eine Ecke dicht neben mein eigenes Bett, und den Puppenwagen mit Hans und Greta stellte ich in eine andere Ecke. Oh, was war es für ein schönes Zimmer - mein Zimmer!
    Dann lief ich in Lasses und Bosses Zimmer und holte all die Schachteln und Sachen, die ich noch bei ihnen in der Kommode hatte, und Bosse sagte:
    »Herrlich! Jetzt hat man doch etwas mehr Platz für seine Vogeleier!«
    Ich habe dreize hn Bücher, die mir gehören. Die habe ich auch in das Regal gestellt und dazu alle meine Schachteln mit Oblaten. Ich habe eine Menge Oblaten. Wir tauschen sie in der Schule. Aber ich habe zwanzig Oblaten, die ich um nichts in der Welt tauschen würde.
    Die schönste ist ein großer Engel mit einem rosa Kleid und weißen Flügeln.
    Ich hatte für alles Platz im Regal.
    Es war also wirklich ein wunderschöner Tag, als ich mein eigenes Zimmer bekam.

15
Mehr von meinem Geburtstag
    Aber noch viel mehr Schönes geschah an diesem Tag. Am Nachmittag waren alle Kinder von Bul-lerbü zur Geburtstagsfeier bei mir. Wir sind ja auch nur sechs. Und um den runden Tisch in meinem eigenen Zimmer konnten gerade sechs sitzen. Wir bekamen Himbeersaft und jeder ein Stück von der Torte, auf der »Lisa 7
    Jahre« stand, und noch zwei andere Kuchen, die auch Agda gebacken hatte. Ich bekam Geschenke von Britta und Inga und Ole. Von Britta und Inga bekam ich ein Märchenbuch und von Ole eine Tafel Schokolade. Ole saß neben mir und Lasse und Bosse neckten uns und sagten: »Braut und Bräutigam...!«
    Das sagen sie bloß, weil Ole nicht zu den albernen Jungen gehört, die nie mit Mädchen spielen wollen. Es ist ihm einerlei, ob sie ihn necken, er spielt trotzdem mit Mädchen, genauso wie mit Jungen.
    Lasse und Bosse spielen übrigens auch mit Mädchen, wenn sie auch so tun, als ob sie es nicht mögen. Wenn nur sechs Kinder im Dorf sind, müssen sie zusammen spielen, ob es nun Mädchen oder Jungen sind. Fast alle Spiele sind lustiger, wenn wir sechs sind, als wenn wir nur drei sind.
    Nach einer Weile gingen die Jungen hinüber, um Bosses Vogeleier anzugucken, und da spielten Britta und Inga und ich mit meinen Puppen.
    Ich hatte eine lange, lange Schnur in der Tasche. Als ich sie in meiner Tasche entdeckte und sie hervorzog und sah, wie lang sie war, überlegte ich, ob wir etwas Lustiges damit machen könnten.
    Wenn wir uns noch eine Schnur be sorgten, die ebenso lang wäre, könnte sie bis zu Brittas und Ingas Fenster im Nordhof reichen. Und dann könnten wir uns Briefe in einer Zigarrenkiste schicken. Das mussten wir schnell ausprobieren. Und es ging! Britta und Inga liefen zu sich nach Hause, und dann schickten wir uns eine lange Zeit Briefe. Es war so lustig, wie die Zigar renkiste an der Schnur 16

    hinüberlief. Anfangs schrieben wir nur: Wie geht es dir? Mir geht es gut!
    Aber dann spielten wir, wir wären Prinzessinnen, die in zwei Schlössern gefangen wären und nicht hinauskönnten, weil Drachen uns bewachten, und Britta und Inga schrieben mir:
    Und ich antwortete:

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    Nach einer Weile rief Mama nach mir. Ich sollte etwas für sie erledigen, und während ich fort war, kamen Lasse, Bosse und Ole in mein Zimmer und sahen die Briefe, und Lasse schickte in der Zigarrenkiste einen Brief ab, in dem stand:
    Das fanden Britta und Inga furchtbar albern. Es ist jedenfalls gut, dass mein Zimmer zum Nordhof hinaus liegt, denn Britta, Inga und ich schicken uns oft Briefe. Im Winter, wenn es dunkel ist, geht es nicht so gut. Aber dann geben wir uns stattdessen mit unseren Taschenlampen Blinkzeichen. Wenn ich dreimal blinke, soll das bedeuten: »Kommt sofort her, ich muss euch was erzählen!«
    Mama hat gesagt, ich
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