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Winter, Jeanne

Winter, Jeanne

Titel: Winter, Jeanne
Autoren: Gefangen
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ausgerechnet du?«
    »Was meinst du? Aber sag, wo hast du Lilly gelassen?«
    Sie löste sich wieder von mir und sah mich an. Etwas in ihrem Blick hatte sich verändert. Das Liebevolle, mit dem sie mich sonst immer angesehen hatte, war gewichen. Gegen irgendetwas anderes. Ich wusste aber nicht was.
    Vorsichtig zückte Alex ein Taschentuch hervor und tupfte mir... damit den Mund ab?
    »Sei mir nicht böse, bitte. Aber ich geh wieder. Ich brauch Zeit. Ich… ich muss damit erst mal… klarkommen… Gott..« Ein erneuter Heulkrampf schüttelte sie. Zitternd stand sie auf und verließ mich.
    Und ich verstand die Welt nicht mehr. Ich dachte, dass irgendetwas mit diesem Krankenhaus und dem Personal nicht stimmt. Aber was war… wenn mit mir irgendetwas nicht mehr stimmte?
    *
    Als der Oberarzt vor mir stand und mir die Diagnose meines Mannes mitteilte, brach die Welt für mich entzwei. Ich heulte. Zu etwas anderem war ich nicht mehr imstande.
    »Frau Flamme, wollen Sie sich vielleicht erst mal setzten?«
    »N-nein«, schluchzte ich und wischte mir mit dem Ärmel über das Gesicht.
    Dominic stöhnte plötzlich. Ich drehte mich zu ihm um. Und weinte nur noch mehr. Eingepfercht von Millionen von Maschinen lag er in seinem Bett. Ich ging zu ihm und setzte mich. Das Wasser lief mir nur so aus den Augen. Er gab irgendwelche Laute von sich, die ich nicht verstand. Ein Speichelfaden floss kontinuierlich seinen Mundwinkel und über das Kinn entlang.
    »Gott… Dominik«, brachte ich mühsam hervor und schmiegte mich an seine Brust. Sie war warm. Sein Herz schlug regelmäßig und kräftig. So wie ich es kannte. Doch es würde nie wieder so sein.
    Der Unfall hatte Dominics Hirn geschädigt. Er würde auch nie wieder laufen können. War querschnittsgelähmt…
    Ich heulte noch mehr. »Warum du… warum ausgerechnet du?«
    Schon wieder gab er irgendwelche Laute von sich. Ich löste mich von ihm und sah ihn an. Er speichelte noch mehr. Zögernd zückte ich ein Taschentuch hervor und wischte ihm damit den Mund ab. Auf einmal war ich mir selber nicht mehr sicher, ob das wirklich mein Mann war, der hier vor mir lag. Meine Nerven waren am Ende. Ich konnte nicht länger hier bleiben. Sonst zerbrach ich.
    »Sei mir nicht böse, bitte. Aber ich geh wieder. Ich brauch Zeit. Ich… ich muss damit erst mal… klarkommen… Gott..«
    Ich heulte noch mehr, stand zitternd auf und schwankte aus dem Raum.
    Mein Mann ist behindert
, waren meine letzten Gedanken.
    Im Stationsflur brach ich zusammen.
    - 5 -

Nachwort der Autorin
    Oft wird gedacht, dass Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung nicht viel von ihrer Umwelt wahrnehmen können. Dieser Glaube beruht häufig auf Vorurteilen.
    Ohne Frage handelt es sich hierbei um ein schwieriges Thema, da niemand weiß, was in solchen Menschen wirklich vorgeht.
    Mit dieser Geschichte möchte ich jedoch den Apell formulieren, auch solchen Menschen ohne Vorurteile entgegenzutreten und sie mit dem gebührendem Respekt zu behandeln, wie ihn auch Menschen ohne jegliche Einschränkungen genießen dürfen.
    Denn das Mensch-sein haben wir alle gemeinsam.

    Jeanne Winter am 2. August 2012

Verlag:
BookRix GmbH & Co. KG
Einsteinstraße 28
81675 München
Deutschland

Bildmaterialien: http://eat3d.com/files/hospital-bed1.jpg
Lektorat/Korrektorat: Fabian M.

Alle Rechte vorbehalten.

Tag der Veröffentlichung: 13.08.2013

http://www.bookrix.de/-frostlemon

ISBN: 978-3-7309-4249-9

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