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Wind (German Edition)

Wind (German Edition)

Titel: Wind (German Edition)
Autoren: Stephen King
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gebeten habe, so erflehe ich eure Verzeihung.«
    »Durchaus nicht«, sagte Roland. »Aber Lud …«
    »Lud ist nichts als Staub im Wind«, sagte Susannah.
    »Na ja«, sagte Eddie. »Nicht gerade Staub.«
    »Asche«, sagte Jake. »Und zwar Asche, die im Dunkeln leuchtet.«
    Bix wurde nachdenklich, schließlich nickte er bedächtig. »Ich möchte es trotzdem hören – oder wenigstens so viel, wie ihr in einer Stunde erzählen könnt. Ungefähr so lange dauert die Überfahrt.«

5
    Bix wehrte ab, als sie sich erboten, ihm bei den Vorbereitungen zum Ablegen zu helfen. Das sei seine Arbeit, sagte er, und er könne sie durchaus noch tun – nur eben nicht mehr so schnell wie einst, als es auf beiden Ufern des Flusses Farmen und kleine Handelsniederlassungen gegeben habe.
    Zu tun gab es ohnehin nicht allzu viel. Bix holte einen Hocker und einen großen Ringbolzen aus Eisenholz aus dem Bootshaus, stieg auf den Hocker, um den Ringbolzen am Mast zu befestigen, und hakte ihn dann über das Drahtseil. Er trug den Hocker wieder hinein und kam mit einer großen, z-förmigen Metallkurbel zurück. Diese legte er mit einer gewissen Feierlichkeit bei dem Holzkasten ab, der sich am Heck des Floßes befand.
    »Dass mir die keiner von euch über Bord befördert, sonst komme ich nie mehr wieder nach Hause zurück«, sagte er.
    Roland ging vor der Kurbel in die Hocke, um sie genauer zu betrachten. Dann winkte er Eddie und Jake zu sich heran. Er zeigte auf die Worte, die in den langen Mittelteil des Z geprägt waren. »Steht hier das, was ich glaube, dass es dort steht?«
    »Yep«, sagte Eddie. »North Central Positronics. Unsere alten Freunde.«
    »Seit wann hast du das Ding, Bix?«, fragte Susannah.
    »Seit neunzig Jahren, würde ich sagen, oder sogar mehr. Da drüben gibt es so eine unterirdische Anlage.« Er wies ungefähr in Richtung Grüner Palast. »Sie erstreckt sich meilenweit und ist voller Dinge, alle perfekt erhalten, die den Alten gehört haben. Aus der Decke kommt seltsame Musik, eine, wie man sie noch nie gehört hat. Da klappern einem sozusagen die Zähne. Aber man sollte sich nicht zu lange dort aufhalten, sonst bekommt man Geschwüre und muss sich übergeben und fängt an, Zähne zu verlieren. Ich war nur ein einziges Mal dort. Mehr nicht. Eine Zeit lang hab ich gedacht, ich müsste sterben.«
    »Hast du außer deinen Beißern auch die Haare verloren?«, fragte Eddie.
    Bix wirkte überrascht, dann nickte er. »Stimmt, teilweise, aber die sind nachgewachsen. Diese Kurbel hier, die ist still, weißt du.«
    Eddie überlegte einen Augenblick. Natürlich war sie still, sie war immerhin ein unbelebter Gegenstand. Dann wurde ihm klar, dass der Alte Stahl meinte.
    »Seid ihr bereit?«, fragte Bix in die Runde. Seine Augen glänzten fast so hell wie die von Oy. »Soll ich ablegen?«
    Eddie salutierte zackig. »Aye-aye, Käpt’n. Wir laufen zu den Schatzinseln aus, ha, das tun wir.«
    »Komm, und hilf mir bei den Trossen hier, Roland von Gilead, ich bitte dich.«
    Das tat Roland, und er tat es gern.

6
    Das Floß bewegte sich in der trägen Strömung am diagonal gespannten Drahtseil entlang. Überall um sie herum sprangen Fische in die Höhe, während Rolands Ka-Tet sich darin abwechselte, dem Alten von der Stadt Lud und ihren dortigen Abenteuern zu erzählen. Oy, dessen Vorderpfoten auf dem flussaufwärts zeigenden Bordrand verankert waren, beobachtete eine Zeit lang interessiert die Fische. Dann wandte er sich ab, reckte die Schnauze in die Luft und sah wieder in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Bix grunzte, als er hörte, womit sie Lud verlassen hatten. »Blaine der Mono, sagt ihr. An den erinnere ich mich. Ein Luxuszug war das. Es hat noch einen anderen gegeben, nur fällt mir der Name gerade nicht ein …«
    »Patricia«, sagte Susannah.
    »Aye, das stimmt. Schöne Glasflanken hatte die. Und ihr sagt, dass die Stadt völlig zerstört ist?«
    »Völlig«, bestätigte Jake.
    Bix ließ den Kopf hängen. »Traurig.«
    »Genau«, sagte Susannah. Sie ergriff seine Hand und drückte sie leicht. »Mittwelt ist ein trauriger Ort, obwohl es hier auch sehr schön sein kann.«
    Sie waren in der Flussmitte angelangt, und eine leichte Brise, die überraschend warm war, zerzauste ihnen das Haar. Sie hatten alle die schwere Überkleidung abgelegt und es sich in den Korbsesseln bequem gemacht. Die Sessel hatten Rollen, vermutlich damit man die Blickrichtung wechseln konnte. Ein großer Fisch – möglicherweise einer von der Sorte,
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