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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
Autoren: Derek Keilty
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Gänsehaut. Mich brauchte niemand daran zu erinnern, wie grausam die Schlangenbäuche waren. Pa hatte mir als Kind immer wieder Geschichten über sie erzählt, und ich hatte regelmäßig Albträume davon bekommen. Aber trotzdem war ich wild entschlossen. Nichts würde mich davon abhalten, diesen einen Schlangenbauch endgültig zur Strecke zu bringen.
    »Mein Pa hat mir erzählt, dass der Sheriff über jeden Gesetzlosen auf dem Kaktusfelsen eine Akte hat. Ich würde mir gern alles ausleihen, was es über Noose gibt.«
    »Glaubst du vielleicht, ich bin so eine Art Bibliothek, Kleiner? Ich kann doch keine vertraulichen Unterlagen rausgeben.«
    Da, plötzlich, spürte ich ein leichtes Beben. Der Whiskey in der Flasche des Sheriffs zitterte. Beim zweiten Beben bewegte sich der Boden ein kleines Stück zur Seite. Wir starrten einander an.
    »Felsenbeben«, flüsterte ich.
    Felsenbeben waren nichts Ungewöhnliches in unserer Stadt, aber in letzter Zeit traten sie immer häufiger auf. Normalerweise waren sie zu schwach, um ernsthafte Schäden anzurichten, aber jedes Mal war da die Angst, dass das nächste Beben das letzte sein könnte. Meine Grandma, Yenene, sagt immer, die Beben seien ein Zeichen der Felsengeister, die sich darüber ärgern, wie die Leute hier auf dem Kaktusfelsen leben. Meistens versuche ich dann, schnell das Thema zu wechseln, bevor sie wieder von der guten, alten Zeit und ihrer schönen Kindheit in Gung-Choux Village anfangen kann.
    Vor einiger Zeit habe ich zufällig ein paar Alchemisten aus Mid-Rock City bei einem Gespräch belauscht. Sie waren der Meinung, dass wir es eigentlich gar nicht mit richtigen Felsenbeben zu tun haben, sondern dass das Land wegen der Bergwerksminen im Inneren des Kaktusfelsens immer weiter absackt.
    »Hör zu, Kleiner, ich wünsche dir viel Glück, aber ich kann dir diese Papiere wirklich nicht …«
    Der nächste kräftige Stoß riss uns von den Beinen. Slugmarsh stieß einen lauten Schrei aus, kugelte über den Fußboden und krachte gegen die Eisenstäbe der Arrestzelle.
    Der Kobold wurde von seiner Pritsche geschleudert und landete nur wenige Zentimeter vom Sheriff entfernt auf dem Boden. Stühle kippten um, Flaschen zersplitterten und ein Aktenschrank fiel um. Die Schubladen sprangen auf, und Berge von Akten fielen heraus. Ich legte schützend die Arme über den Kopf.
    »Moonshine!« Ich hielt für einen Moment den Atem an. Mein Pferd war draußen angebunden. Stürme und Beben machten ihr eigentlich nichts aus, aber wenn sich ein Stück vom Dach löste und auf sie herunterfiel …
    Dann, so plötzlich, wie es angefangen hatte, war das Beben wieder vorbei.
    Mein Blick ging zu der Zelle hinüber und mir blieb vor Schreck das Herz stehen. Der Kobold war aufgewacht und witterte seine Chance. Sein langer, drahtiger Schwanz schoss auf den am Boden liegenden Sheriff zu, tastete sich an seiner Seite entlang bis zum Revolver und wickelte sich um den Griff der Waffe.
    »Hinter Ihnen!«, rief ich, aber die Warnung kam viel zu spät. Eine Sekunde später hatte der Kobold die Waffe und grinste über das ganze Gesicht.
    Es kostete Slugmarsh große Mühe, auf die Knie zu kommen, aber der Revolver war bereits genau auf seinen Kopf gerichtet.
    »Hände hoch!«, kreischte der Kobold. Die Nervosität in seiner rauen Stimme war nicht zu überhören. Slugmarsh knurrte wütend, aber er hob trotzdem langsam die Hände.

    Als Nächstes richtete der Kobold die Waffe auf mich. Jetzt starrte ich schon zum zweiten Mal an diesem Vormittag in den Lauf eines Revolvers. Die Augen des Koboldes saßen zwischen schmalen, gespitzten Ohren und quollen weit aus ihren Höhlen hervor. »He, Kleiner, du nimmst jetzt die Schlüssel, die am Gürtel von dem Fettsack da hängen, und dann schließt du die Tür auf, aber schön langsam, kapiert? Keine hastigen Bewegungen.«
    Kobolde sind bekanntermaßen ziemlich schießwütige Zeitgenossen, darum steckte ich den Schlüssel gaaanz langsam ins Schloss und drehte ihn um.
    »Und jetzt, zurück.« Der Kobold stieß die Zellentür auf. »Ich habe mich wunderbar amüsiert, Sheriff«, zischte er, »aber jetzt reicht’s. Du hast bestimmt Verständnis dafür, dass ich dir kein Trinkgeld dalasse.«
    »Morgen früh ist deine Verhandlung. Wer weiß, vielleicht wirst du ja freigesprochen. Aber wenn du jetzt irgendeinen Blödsinn machst, dann hängen sie dich auf«, sagte der Sheriff.
    Der Kobold lachte, und es klang wie der Schrei einer Ödland-Hyäne. »Seit wann kriegen
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