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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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tschechischen Partnerbehörden anzubahnen. Damals hätte ihn Schuster am liebsten persönlich aus dem Raum befördert, als ein Treffen von Polizisten aus Hof und Eger anstand. Und nun das! Schuster bediente sich sogar einer kleinen Lüge, um ihn in der Runde zu behalten. Schließlich lag sein Mitwirken im GPZ schon fast zwei Jahre zurück.
    Der Polizeioberrat begann zu lächeln: »Jetzt sagen Sie nur noch, Sie sind der Lehrer, der damals den zweifachen Mörder an der Grenze schachmatt gesetzt hat?«
    Wieder diese verdammte Verlegenheit, die ihn stets überfiel, wenn man ihn lobte! Kral nickte und glaubte zu fühlen, wie sich seine Ohrläppchen mit Blut füllten.
    »Klar, dass Sie bleiben!« Dann fuhr er fort: »Neue Lage: Eine Streife hat zwischen Mühlbach und Wildenau einen Pkw aufgefunden. Der Insasse, eine unbekannte männliche Person mit Schussverletzung, gibt keine Lebenszeichen von sich. Notarzt und Rettungswagen sind bereits alarmiert.« Dann wandte er sich an den Hofer Hauptkommissar: »Also Schuster, das machen Sie und Ihre Truppe. Ihre KT ist ja wohl noch anwesend?«
    Schuster zeigte sich störrisch: »Was soll ich denn noch alles machen? Ich habe hier genug zu tun mit der Frauenhaus-Geschichte.«
    Der Oberrat ließ sich nicht abwimmeln: »Klar, aber wenn ich das richtig sehe, sind Sie doch mit der Sache inzwischen so weit vorgedrungen, dass Sie ohne den Bericht der Spurensicherung eh nicht weitermachen können. Ich meine einfach, Sie sollten sich die Sache mal anschauen. Bis ich jetzt eine weitere Ermittlungsgruppe aus Hof bekomme, das kann dauern! Und ein Zusammenhang zwischen den Fällen lässt sich auch nicht hundertprozentig ausschließen.«
    Schuster gab sich heiter: »Also, dann auf zur neuen Baustelle! Im Moment ist die Spusi zwar noch im Frauenhaus, aber die freuen sich sicher, wenn sie zur Abwechslung mal ein bisschen an die frische Luft kommen.«
    Sein Vorgesetzter, um einiges jünger als er selbst, musste die Ironie bemerkt haben, antwortete aber knapp und verbindlich: »O.k., so machen wir das. Ich veranlasse dann noch, dass die beiden Hundeführer vor Ort sind. Außerdem werde ich den Hubschrauber rausschicken. Vielleicht sind die Täter noch in der Nähe. Bei diesen Schneemassen ist ja an ein schnelles Vorankommen nicht zu denken.«
    Der kleine Konvoi aus zwei Pkw und einem VW-Bus bewegte sich in Richtung des angegebenen Tatorts. Das Fortkommen wurde immer schwieriger, denn die ohnehin schmalen Straßen, die zu den beiden Orten nahe der Staatsgrenze führten, waren schlecht geräumt und außerdem hatte man hier völlig auf Salz verzichtet. Offensichtlich meinte die verantwortliche Behörde, dass jeder, der hier draußen Wert auf Mobilität lege, ohnehin über einen Traktor verfüge. Kein Wunder also, dass der VW-Bus, der sich an die Spitze gesetzt hatte, immer wieder im Schnee stecken blieb und dann mit Muskelkraft wieder ins Rollen gebracht werden musste.
    Schuster, der zusammen mit Kral in einem der Pkw saß, gab sich zunächst ziemlich einsilbig. Offensichtlich hatte ihn die forsche Art geärgert, mit der sich der Oberrat über seine Bedenken hinweggesetzt hatte.
    »Es ist nun mal die Regel, dass bei einer solchen Lage eine weitere Ermittlungsgruppe hinzugezogen wird«, antwortete er gereizt auf Krals Nachfrage, »und dann kommt da so ein junger Spund daher, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, und will mir erklären, was Sache ist.«
    Kral lenkte das Gespräch in eine neue Richtung: »Sie haben ihn aber ganz schön ausgetrickst! Ich und Mitarbeiter des GPZ! Das ist lange her!«
    Schuster grinste schelmisch: »Man muss doch den Herren nicht alles so genau auf die Nase binden. Und was einmal war, kann auch wieder mal sein!«
    »Und warum schleppen Sie mich eigentlich mit zum Tatort?«
    »Mein lieber Herr Kral!! Wenn es da wirklich eine Verbindung zu unserer Frauenhaus-Geschichte und damit nach drüben gibt, werde ich doch nicht auf Sie verzichten! Außerdem, falls der Brückner erfährt, dass Sie in den Einsatz geplatzt sind und ich Sie dann nicht mit einbezogen habe, zerreißt mich der doch in der Luft.«
    »Und wie stellen Sie sich das vor: Ich gehe vormittags in die Schule und nachmittags spiele ich Hilfspolizist?«
    »Sachte, sachte, lieber Kral, wenn sich da Handlungsbedarf ergibt, werden wir schon einen Weg finden. Schließlich haben wir ja noch Ihren Freund Dr. Wohlfahrt vom Innenministerium in der Hinterhand.«
    »Von wegen Freund! Halten Sie mir diesen Schauspieler vom
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