Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilder Wein

Wilder Wein

Titel: Wilder Wein
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
gegeben.
    Ermattet lagen sie endlich nebeneinander.
    »Frédéric«, sagte sie leise, »weißt du, wozu ich gekommen bin?«
    »Das weiß ich jetzt sehr, sehr gut«, lachte er, schon wieder zu über ihren ganzen nackten Körper verstreuten Küssen ansetzend.
    »Nicht nur dazu«, sagte sie. »Du mußt mich auch noch malen.«
    Er hielt inne.
    »Nicht mehr nötig, mein Engel, das ist bereits geschehen.«
    »Zeig!«
    Er holte das Bild herbei. Sie fand es großartig, wunderte sich über die Treffsicherheit seiner Phantasie.
    »Nackt hattest du mich doch noch nicht gesehen«, sagte sie überrascht.
    »Tausendmal, Anne, in meinen Träumen tausendmal!«
    »Alles stimmt haargenau.«
    »Buchstäblich haargenau«, grinste er.
    Sie mußte auch lachen.
    »Schwierigkeiten hatte ich mit dem Busen«, gab er zu. »Aber du mußt sagen, auch er stimmt.«
    »Auf den Millimeter.«
    »Hier«, sagte er, ihr das Bild auf den Bauch legend, »es gehört dir.«
    »Was kostet's?«
    »Schon bezahlt! Tausendfach!«
    »Danke. Wann fliegen wir nach Madrid?«
    »Madrid«, erinnerte er sich. »Du hast die Karten verfallen lassen?«
    »Bin ich wahnsinnig? Natürlich nicht, ich habe die Buchungen rückgängig gemacht!«
    »Beide?«
    »Selbstverständlich, wir können sie jederzeit erneuern.«
    »Du sagtest doch –«
    »Sehe ich so aus, als ob ich Geld zum Fenster hinauswerfe?« unterbrach sie ihn.
    »Nein«, erwiderte er, »das tust du nicht.«
    »Apropos Geld, Frédéric – hat dir Vater den Scheck überwiesen?«
    Er zögerte.
    »Nein … aber ich wollte auch gar keinen.«
    »Das sieht ihm ähnlich! Weißt du was?«
    »Was?«
    »Mein Anwalt wird auch die Vertretung deiner Interessen übernehmen.«
    »Anne …«
    »Keine Widerrede, er wird! Mit dir kämen wir an den Bettelstab, das sehe ich immer wieder. Aber nicht mit mir!«
    »Das glaube ich«, sagte er überzeugt.
    Anne schob das Bild weg, setzte sich auf und schloß: »Male du! Werde ein erfolgreicher Maler! Das andere übernehme ich!«
    »Willst du denn wirklich bei mir bleiben, Anne?«
    »Immer!«
    »Aber wovon sollen wir vorläufig leben?«
    »Von mir.«
    »Dein Vater hat dich doch rausgeschmissen?«
    »Wer sagt dir das?«
    »Das nehme ich an.«
    »Du irrst dich. Ich bin gegangen. Leben können wir gut von meinem mütterlichen Erbteil. Und wenn Vater stirbt, bekomme ich auch noch, ob er will oder nicht, alles andere.«
    »Du vergißt, daß er noch einmal heiraten könnte.«
    »Das glaube ich nicht. Ich kenne ihn. Nach seinen jüngsten Erfahrungen wird er von Abenteuern mit Weibern genug haben.«
    Fritz schwieg.
    »Ich«, faßte Anne etwas nach, »meine seine Erfahrungen mit Ingrid Rehbein.«
    »Das war mir klar, Anne.«
    »Ein ausgesprochenes Luder, muß ich schon sagen.«
    Er schwieg.
    »Siehst du sie noch, Frédéric?«
    »Wen?«
    »Dieses Luder.«
    »Die Rehbein?«
    »Ja, die.«
    Er trug einen kurzen inneren Kampf mit sich aus. Er ahnte dabei nicht, wie alles noch einmal auf Messers Schneide stand. Anne sah ihn mit ausdrucksloser Miene an. Er rang sich dazu durch, ihr die Wahrheit zu sagen.
    »Anne«, setzte er mühsam an, »Anne, die war heute bei mir. – Aber nur heute, sonst nicht mehr seit Wehlen!« setzte er rasch hinzu.
    Ihre Miene änderte sich nicht.
    »Und?«
    »Was und?«
    »Was passierte?«
    Er gab sich verloren.
    »Alles, Anne«, sagte er traurig.
    Doch er war nicht verloren, im Gegenteil, Anne lächelte ihn plötzlich selig an.
    »Ich wußte das, mein Liebling«, sagte sie glücklich. »Aber ich hatte Angst, daß du mich belügen würdest. Und so hätte unser gemeinsames Leben nicht beginnen dürfen. Ich glaube, ich hätte das nicht vertragen.«
    »Du wußtest das?« antwortete Brühe erstaunt. »Von wem denn?«
    »Von Frau Wendelin.«
    »Von der im vierten Stock?«
    »Ja, ich habe bei ihr geläutet, nachdem du mir nicht geöffnet hattest.«
    »Diese verdammte Schnüfflerin!« begann er zu schimpfen. »Diese –«
    »Sei still!« fiel sie ihm ins Wort. »Ich finde sie prima. Durch sie weiß ich nun ganz klar, wie sehr man auf dich aufpassen muß. Ich werde dich nie mehr eine Stunde allein lassen. Sollte ich einmal verreisen müssen, wird einer da sein, der dich im Auge behält.«
    »Was soll denn das heißen? Wer denn?«
    »Schang.«
    »Schang? Ist der nicht in Wehlen?«
    »Nicht mehr lange, Liebling. Wir mieten uns ein Häuschen und holen ihn zu uns. Er geht sonst dort noch ein, höre ich. Einverstanden?«
    »Schon, aber nur ungern.«
    »Warum ungern?«
    »Das kostet doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher