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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition)
Autoren: Jeanette Sanders
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Insel herum gefährliche Unterströmungen aufwies. Aber das war ihm egal, außerdem war er ein guter Schwimmer, das musste genügen. Ein echter Mann hatte schließlich im Leben keine andere Wahl, als nur auf sich selbst und seine Fähigkeiten zu setzen.
    Irgendwann war Allister dann doch umgekehrt.
    Da sah er sie.
    Die Wolke.
    Sie schwebte lautlos heran wie ein Mini-Raumschiff, bis sie vielleicht noch gerade mal einen knappen Meter über dem Strand hing wie eine riesige Seifenblase. Plötzlich plumpste eine Gestalt aus dem Wolkengebilde.
    Allister keuchte vor Überraschung und verpasste dabeiglatt die Welle, die jetzt prompt von hinten über seinen Kopf hinwegrollte.
    Als er endlich wieder über Wasser war und etwas sehen konnte, war die Wolke weg.
    Aber die weibliche Gestalt am Strand, die war noch da! Jetzt fluchte das Mädchen auch noch lautstark.
    Um ein Haar hätte Allister gleich noch einmal Wasser geschluckt. Dieses Mal vor Lachen.
    Mann!, dachte er, musst du betrunken sein! Das ist dir doch zum letzten Mal vor 20 Jahren passiert. Und du wolltest es nie wieder erleben. Die Kleine da drüben am Strand hat offensichtlich auch zu viel intus. Wenn du der jetzt im Adamskostüm gegenübertrittst, kriegt sie wahrscheinlich einen Schrei- oder Heulkrampf. Oder sogar beides, und das zur gleichen Zeit! Das tust du dir doch nicht an, Allister Fraser, oder? Du hast genug durchgemacht in letzter Zeit. Denk an Amy.
    Vor allem der allerletzte Gedankenfetzen ließ Allister – nun allmählich doch fröstelnd – in den Meereswogen verharren.
    Vorsichtshalber trat er einfach Wasser. Er wollte so wenig wie möglich Unruhe verursachen. Ausgerechnet heute Nacht nämlich benahm sich der oftmals wilde Atlantik lammfromm. Die Wasseroberfläche glich beinahe einem Spiegel. Nur hin und wieder kam eine größere Welle angerollt, gefolgt von einigen kleineren, die gemeinsam zum Strand hin in eine sanfte Brandung ausliefen.
    Die junge Frau starrte mittlerweile interessiert aufs Meer hinaus. Wie es schien, haargenau in Allisters Richtung!
    Verdammt! Sie durfte ihn nicht entdecken.
    Ausgerechnet jetzt musste sich natürlich auch noch dringend der Sonnenaufgang penetrant bemerkbar machen. Damit das Mädel nur ja genug zu sehen kriegte.
    Rasch tauchte Allister mit dem Kopf unter Wasser ab.
    Als er wieder hochkam, hatte er Angies Lachanfall und die Ankunft der Hermes-Reisetasche in einer weiteren Wolke glatt verpasst.
    Was er dagegen zu sehen bekam, waren Angies Bemühungen, ihr Aussehen auf stadtfein zu trimmen. Sie war so beschäftigt mit sich selbst, dass Allister es wagen konnte, vorsichtig näher zu schwimmen.
    Er musste schnellstens Boden unter den Füßen gewinnen, ehe ein schmerzhafter Krampf in seinem linken Unterschenkel ihn schwimmunfähig machte.
    Hastig suchte er mit den Augen den Strand ab. Sein Blick blieb linker Hand an einer Art Holzhütte hängen, die sich dunkel gegen den hellen Sand abhob.
    Es musste sich um einen dieser Kioske handeln, an denen man untertags Eis und kalte Getränke kaufen konnte.
    Leider war das Ding zu weit weg, um es mit einem heftigen Wadenkrampf auf dem Wasserweg anzupeilen.
    Allister wusste, dass er keine andere Wahl hatte: Er musste zum Stehen kommen, kräftig auftreten und dabei die Beinmuskeln strecken, damit der extrem schmerzhafte Krampf sich lösen konnte.
    Also paddelte er mit zusammengebissenen Zähnen schnurstracks weiter aufs rettende Ufer zu.
    In diesem Augenblick schien das Glück beschlossen zu haben, ihm hold zu sein!
    Angie war nämlich aufgesprungen und hatte schwungvoll die langen blonden Locken kopfüber nach vorne geworfen. Dann begann sie, mit kräftigen Bürstenstrichen die Mähne zu bearbeiten.
    Diesen Moment konnte sich Allister nicht entgehen lassen.
    Durch den Haarvorhang hindurch kann sie garantiert nichts sehen!, dachte er zuversichtlich und schwamm schneller. Er fühlte Grund unter den Füßen und begann instinktiv zu laufen. Er wollte erst in seichteres Wasser gelangen und dann nach links abdrehen. Dorthin, wo der Kiosk als Sichtschutz lockte.
    Angie sah ihn nicht, aber sie spürte deutlich, dass etwas – oder besser jemand – auf sie zukam! Immerhin war sie ein Engel und damit vielseitig »seherisch« begabt.
    Weil sie mit ihren Haaren ohnehin fertig war, warf Angie die Lockenmähne flott zurück, um den Blick freizubekommen.
    Was sie dann sah, schockte sie im ersten Moment doch ganz gewaltig. Der nackte Hüne kam direkt aus den Atlantikfluten auf sie zugeschossen!
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