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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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„Würdest du mich wirklich lieben, dann hätten wir die Zeremonie zu Ende gebracht. Du hättest mir einen Ring an den Finger gesteckt, damit jeder wüsste, ich bin verheiratet. Und vielleicht hättest du mich sogar gebeten, dich zu begleiten."
    „Es wird eine anstrengende Reise sein", gab Holt zurück. Er kam sich vor wie eine lahmende Kuh, die immer nur im Kreis läuft und nach einem Ausweg sucht. Dennoch bemühte er sich weiter, Margaret einsichtig zu stimmen. „Und wenn ich dort angekommen bin, warten sehr schwierige Aufgaben auf mich." Sie brachte ein Lächeln zustande und sagte: „Viel Erfolg damit, Holt McKettrick." Dann wandte sie sich zu seiner großen Verärgerung an die versammelten Gäste. Sofort war die ausgelassene Stimmung wie weggeweht, und gebanntes Schweigen machte sich breit.
    „Es wird heute keine Hochzeit stattfinden", verkündete sie mit klarer, lauter Stimme, während sie von allen mitfühlend angesehen wurde. Holt bemerkte voller Bewunderung, dass sie aufrecht dastand wie ein frisch gesetzter Zaunpfahl. „Aber es wird ein Fest geben", fuhr sie fort. „Ich gehe jetzt nach oben und ziehe mir etwas erheblich Bequemeres an. Und wenn ich wieder nach unten komme, dann erwarte ich von jedem von Ihnen gute Laune."
    Mit diesen Worten entfernte sich Margaret in Richtung Ranchhaus. Holts Schwägerinnen Emmeline, Mandy und Chloe warfen ihm giftige Blicke zu und eilten zu seiner Beinahe-Braut.
    Nur Lizzie, Holts zwölf Jahre alte Tochter, besaß die Kühnheit, sich ihm zu nähern. Ihre Wangen glühten vor Wut und Entrüstung. „Papa!", rief sie und blieb direkt vor ihm stehen. „Wie konntest du nur so was machen?"
    Holt liebte seine Tochter sehr, auch wenn er von deren Existenz erst letztes Jahr erfahren hatte. Und von Margaret abgesehen, war Lizzie diejenige, der er im Moment am liebsten nicht in die Augen gesehen hätte. „Ich muss etwas in Texas erledigen", erwiderte er. Das war eine Tatsache, an der es nichts schönzureden gab. „Etwas, das keinen Aufschub duldet."
    Lizzie versteifte sich, blinzelte ein paar Mal, sah ihn mit ihren großen braunen Augen an und biss sich auf die Unterlippe. „Du lässt mich allein?"
    Er wollte eine Hand auf ihre Schulter legen, aber das Mädchen wich zurück. „Lizzie", flüsterte er.
    Sie machte auf der Stelle kehrt und flüchtete sich zu ihrem Großvater. Angus legte einen Arm um sie und bedachte Holt mit einem finsteren Blick. Der alte Mann wirkte dabei wie Zeus persönlich, der aus seinen Augen Blitze auf ihn abfeuerte. „Verflucht", murmelte Holt und ging in Richtung Scheune.
    Seine Brüder folgten ihm mit verbissener Miene. Als Holt größere Schritte machte, klebten sie trotzdem förmlich an seinen Fersen. Sture Kerle, die alle aus dem gleichen groben Holz geschnitzt waren wie ihr Vater.
    „Was zum Teufel ist hier eigentlich los?", knurrte Rafe. Der älteste von Angus' drei jüngeren Söhnen war ein Bulle von einem Mann, und er war stets der Erste, wenn es darum ging, eine Erklärung zu verlangen. Er, Kade und Jeb bildeten vor Holt einen Halbkreis, um ihm den Weg zur Scheune zu versperren. Dort war sein Pferd untergebracht, das noch nichts von der anstehenden strapaziösen Reise ahnte. Holt hätte versuchen können, die drei aus dem Weg zu schieben, doch das hätte unweigerlich zu einem Handgemenge geführt. Davor hatte er zwar keine Angst, jedoch würde es nur unnötig Zeit kosten. Und sein Gefühl sagte ihm, dass er eben diese Zeit nicht hatte.
    Er zog den zerknitterten Brief aus der Westentasche, in die er ihn nur Minuten zuvor gesteckt hatte, und drückte ihn Kade in die Hand, der direkt vor ihm stand. „Lies es selbst", forderte er ihn auf.
    Kade überflog die Zeilen, Jeb und Rafe schauten von der Seite auf das Papier. „Ich werde dein Pferd satteln", erklärte Kade und gab ihm die Nachricht zurück. Er war der mittlere Bruder, der nachdenkliche, der praktisch denkende. „Am besten nimmst du dir für unterwegs noch etwas vom Hochzeitsessen mit."
    „Sprich mit Lizzie, bevor du aufbrichst, Holt", warf Rafe ein. „Sie macht nicht den Eindruck, als würde sie das Ganze so auf die leichte Schulter nehmen."
    „Ich könnte mitreiten", schlug Jeb mit dem für ihn typischen Eifer vor. Als jüngster Bruder war er zugleich der ungestümste von ihnen und unbestritten der beste Reiter. Aus diesen und noch ein paar anderen Gründen wäre es durchaus praktisch, Jeb an seiner Seite zu wissen. Aber Tatsache war auch, dass Holt nicht auch noch auf ihn
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