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Wild und hemmungslos - Scharfe Stories

Wild und hemmungslos - Scharfe Stories

Titel: Wild und hemmungslos - Scharfe Stories
Autoren: Kerry Sharp Hrsg
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gelang, in typische Männerdomänen in der Hauptstadt einzudringen. Eine der Freien bot an, sich in eine Loge einzuschmuggeln, eine andere wollte den Männerbereich in ihrem Club erkunden und so weiter.
    Und dann hörte ich mich sagen: »Und wie wäre es mit einem Bericht über die Schwulenszene in Hampstead Heath?«
    Die Chefredakteurin warf mir einen interessierten Blick zu und zündete sich eine Zigarette an.
    »Kämen Sie da hinein?«, fragte sie.
    »Finden Sie nicht auch, dass ich ziemlich knabenhaft aussehe? Und ich habe Kontakte. Einer meiner besten Freunde geht regelmäßig dorthin. Er ist mir sicher gerne behilflich, wenn das Honorar stimmt.«
    Sie nickte lächelnd. »Wenn Sie es schaffen, gibt es ein Tophonorar!«
    Während die Sitzung andauerte, floh ich unter irgendeinem Vorwand auf die Damentoilette. Dort zündete ich mir eine Marlboro an. Ob ich mich dieses Mal wohl ernsthaft in Schwierigkeiten gebracht hätte? Hybris. Ich werde es nie lernen.
    An dem Nachmittag traf ich mich mit Jerome in unserem Stammcafé in Soho. In dem Tweedanzug, dem frischen weißen Hemd, den untadelig gekämmten honigblonden Haaren und mit dem Duft nach Aramis wirkte er wie ein Dandy. Kaum vorstellbar, dass er Steuerberater
in einer großen Kanzlei ist, aber er ist nicht nur schön, sondern auch klug. Jerome ist mein bester Freund und zugleich auch mein Vetter, und zwischen zwei Liebhabern hält er sich häufig in meiner Wohnung auf. Er schuldete mir also was.
    »Was gibt’s?«, fragte er und löffelte den Schaum von seinem Cappuccino, als ich ihm erklärte, was ich vorhatte. »Du willst was?«
    »Ach, komm, Jerome«, schmeichelte ich. »Du hast es mir doch schon tausendmal angeboten. Du sagst doch immer, wenn ich deine Kleidung trage, sehe ich genauso aus wie du. Vor allem im Dunkeln, oder?«
    »Aber das sage ich für gewöhnlich am Ende eines alkoholisierten Abends, so wie andere Leute sagen: ›Sieh dir den Mond an, komm, wir springen drüber!‹« Kopfschüttelnd fuhr er fort: »Ich sage immer: ›Kat, ich gehe auf Jagd, willst du mitkommen?‹ Aber ich weiß doch, dass du dann ablehnst.«
    Ich zog einen Schmollmund und fuhr mir mit der Hand durch meine kurzen Haare.
    »Okay, dann lässt du es eben bleiben. Es ist ja auch nur so viel Geld, dass wir beide ein paar Monate lang unsere Mieten bezahlen könnten. Und meiner Karriere würde es ja auch nur nützen. Außerdem dachte ich, dass es vielleicht Spaß machen könnte.«
    Jerome legte den Kopf schräg und blickte mich aus seinen grauen Augen nachdenklich an. Er musterte mich, und zwar nicht als Mädchen. Er überlegte, wie ich als Junge wirken würde. Und plötzlich entzündete sich ein Funken zwischen uns. Einfach so.

    Jerome ist bisexuell, müssen Sie wissen. Aber uns beide hat er noch nie auf diese Weise gesehen. Das war nur mir so ergangen, und zwar mehr als einmal.
    Er beugte sich vor und umfasste mein Kinn mit seinen langen, schlanken Fingern. Dann drehte er mein Gesicht zur Seite, um mein Profil zu überprüfen. Dabei streiften seine Knie die meinen unter dem schmalen Kunststofftisch. Er schluckte, und ich spürte, dass ihm auf einmal genauso heiß war wie mir. Seine Finger waren fest, ein wenig rau und brannten sich in meine Haut ein.
    »Nun«, sagte er schließlich ruhig, »es könnte gehen. Aber willst du es auch bis zum Ende durchstehen? Willst du einem fremden Mann einen blasen? Ach, übrigens, wie ist es denn da mit deinen Fähigkeiten bestellt?«
    »Ziemlich gut«, erwiderte ich und blickte ihm fest in die Augen. Insgeheim dachte ich, dass ich es ihm schrecklich gerne einmal beweisen würde.
    Der Gedanke musste auch ihm gekommen sein, denn er rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Eins seiner Knie drückte sich jetzt gegen die Innenseite meines Oberschenkels – rein zufällig natürlich.
    »Wir gehen auf jeden Fall zu einer Stelle auf dem Heath, wo sie einigermaßen sanft sind. Dort stehen normalerweise die Anfänger und so.« Er lächelte. Anscheinend erwärmte er sich für die Idee. »Ich treffe dort immer ein paar Stammkunden. Du kannst ja im Dunkeln so tun, als wärest du ich. Bis sie den Unterschied merken, sind sie längst gekommen. Und mach dir keine Sorgen, es ist ziemlich sicher. Ich zeige dir diejenigen, von denen ich weiß, dass sie sauber und in Ordnung sind. Aber du
musst auch mitmachen, okay? Nicht, dass du mittendrin plötzlich aufhörst. Es gibt nichts Schlimmeres als einen schwulen Cruiser, der sauer ist.«
    »Ich mache dir keine Schande«,
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