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Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball
Autoren: dtv
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nicht mehr zu ertragen. Das
     macht Lino stinksauer und seine Wut lässt er an mir aus.«
    »Das geht aber jetzt zu weit!«, sagt Papa. Er zieht die Brauen hoch. »Fußball ist doch nur ein Spiel!« Ella stöhnt.
    »Hast du 'ne Ahnung!«
    Mama kommt im Bademantel in die Küche und gähnt. Sie freut sich, dass Papa Kaffee für sie gekocht und den Tisch gedeckt hat.
     Sie muss erst um halb neun ins Büro.
    »Weckt mal einer Lino?«, sagt sie. »Ich hab es schon zweimal versucht, auf mich hört er nicht.«
    »Ich geh da auf keinen Fall rein. Bin ja nicht lebensmüde«, sagt Ella.
    »Na, na, na,«, sagt Papa. »So schlimm kann es doch wohl nicht sein.« Er kratzt sich am frisch rasierten Kinn. »Ich glaube,
     dann muss ich wohl mal ein Wörtchen mit ihm reden.«
    Mama und Ella nicken. Papa steht auf und geht Lino wecken. Nach fünf Minuten hören sie eine Tür knallen und dann knallt noch
     mehr. Es hört sich an, als würde Lino sämtliche Klamotten gegen die Tür werfen.
    Papa kommt wieder und sagt: »In so einem Zustand rede ich nicht mit ihm.«
    »Martin, bitte«, sagt Mama. »Wenn du jetzt auch beleidigt bist, kommen wir nicht weiter. Lino rastet in letzter Zeit so schnell
     aus.«
    Ella kann sich schon denken, was jetzt kommt:
    »Dann setzen wir uns heute Abend alle zusammen an den Tisch und machen eine Familiensitzung«, sagt Papa.
    Als wenn das etwas ändern würde.
    »Gute Idee«, sagt Mama. »Nur, wie kriegen wir Lino jetzt in die Schule?«
    Ist Ella doch egal, wie Lino in die Schule kommt. Sie schnappt sich ihre Fußballklamotten für das Probespiel am Nachmittag
     und macht sich schon mal auf den Weg. Das wäre vor ein paar Monaten noch undenkbar gewesen. Kaum zu glauben, was für einen
     Mordsspaß sie zusammen auf dem Schulweg hatten. Einmal hatten sie versucht, den ganzen Weg ohne Zunge zu reden, und äfften
     so Lehrer nach. Das konnte Lino am besten. Ella hätte sich beinahe vor Lachen in die Hose gepinkelt.
    Jetzt kriegt er bestimmt Zoff mit Papa. Geschieht ihm recht. Was stellt er sich auch so starrköpfig an?
    Malle und er waren ein super Team, hatten die ganze Mannschaft im Griff, auch ohne Lehrer als Trainer. Ella hatte die beiden
     oft genug beobachtet, besonders Malle. Wenn Lino ihn bloß nicht ewig rumkommandiert hätte - Malle stell dich da hin! - Zieh
     die Schultern ein! - Schieß doch mal mit links! Dabei ist Malle der absolute Profi. Ein Wunder, dass er es überhaupt so lange
     mit ihrem Bruder ausgehalten hat.
     
    Im Unterricht kann Ella nicht aufpassen. In Mathe, bei den Aufwärmübungen, fällt ihr nicht ein, was 5 mal 13 plus 12 minus
     28 ist. Selbst Aufgaben mit der Elferreihe, die sie vor- und rückwärts kann, hat sie nicht mehr im Kopf. Sie muss immerzu
     an Malle denken und an die Mannschaftsaufstellung heute Nachmittag. Wer wohl alles mitspielt? Sie beobachtet Bonita und duckt
     sich hinter Carmens schwarze Haare, damit der Hempstädt sie nicht sieht und gar nicht erst auf die Idee kommt, sie dranzunehmen.
     Am liebsten würde sie die Uhrzeiger anschieben, damit die Zeit schneller vergeht! Bonita meldet sich in einer Tour und flötet
     die Antworten mit zuckersüßer Stimme. Hatte sie die immer schon oder erst seitdem sie in Malle verknallt ist? Herr Hempstädt
     freut sich über alles, was sie sagt. Ella verzieht das Gesicht. Endlich klingelt es. Sie springt als Erste auf und rennt zur
     Tür, ist längst weg, bevor der Hempstädt sie zurückpfeifen kann. Die Hausaufgaben wird sie sich nachher von Carmen oder Steffi
     holen.
    Auf dem Schulhof hält sie Ausschau nach Malle, aber sie sieht nur Lino. Er scheint also doch irgendwie aus dem Bett gekommen
     zu sein. Er steht mit Georg, dem Pinkler, und dem Beulenkumpel hinten am Hagebuttenbusch und redet auf sie ein. Bestimmt geht
     es um ihr nächstes Spiel. Ella isst einen Apfel im Gehen und setzt sich schon mal auf die Stufen vor die Turnhalle. Sie beißt
     genausoab wie Malle gestern von seinem Apfel, dass es kräftig knackt.
    Im Sportunterricht tobt sie sich aus, nach dem Zirkeltraining spielen sie Fußball. In jeder Mannschaft sind sieben Mädchen.
     Sie ist Mittelstürmerin. Im gegnerischen Tor steht Bonita.
    Ella holt sich den Ball, spielt ihn zu Carmen. Carmen haut ihn zurück, Ella stoppt ihn mit links, täuscht ihre Gegnerin, läuft
     an Svenja vorbei. Svenja will sich den Ball holen, aber Ella schießt zu Birgit. Birgit verpasst den Ball, schlägt sich die
     Hand vor den Mund und sagt: »Oh!« Steffi stolpert und kickt den
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