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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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nie, was ich dann machen soll.“ Zögernd und vorsichtig berührte er ihren Rücken, und sie zuckte zusammen. Ganz leicht tippte er ihr auf die Hand. „Nun kommen Sie schon. Weinen Sie nicht. Vielleicht kann ich ja helfen.“
    „Nein. Können Sie nicht.“
    „Man kann nie wissen“, meinte er und tätschelte zögernd ihre Hand.
    Sie hob den Kopf. „Tut mir leid“, sagte sie und wischte sich über die Augen. „Ich bin erschöpft, glaube ich. Es war ein Unfall. Eine wirklich dumme Sache, aber ich hatte mit Chris gekämpft …“ Plötzlich unterbrach sie sich, sah sich nervös um, als fürchtete sie, er könne sie hören, und leckte sich über die Unterlippe. „Ich hatte versucht, Christopher ins Auto zu setzen, der sich irgendwo festhielt, und dabei habe ich mir die Tür beim Offnen direkt ins Gesicht geschlagen. Heftig. Man sollte nie etwas in Eile tun, wissen Sie? Es war nur ein kleines Missgeschick. Alles in Ordnung.“ Sie putzte sich die Nase mit der Serviette.
    „Klar“, sagte Preacher. „Sicher. Es tut mir schrecklich leid. Sieht aus, als würde es wehtun.“
    „Das wird schon wieder.“
    „Sicher wird es das. Also, wie heißen Sie?“ Nachdem sie eine ganze Weile nicht antwortete, fügte er hinzu: „Das ist schon in Ordnung. Ich werde es niemandem sagen. Falls jemand auftauchen und nach Ihnen fragen sollte, werde ich nicht einmal erwähnen, dass ich Sie gesehen habe.“ Sie bekam ganz runde Augen und öffnete den Mund ein wenig. „Oh, verdammt, das hätte ich jetzt wohl lieber nicht sagen sollen, oder? Ich meine ja nur, falls Sie sich verstecken oder auf der Flucht sind, es ist in Ordnung. Sie können sich hier verstecken oder hierher flüchten. Ich werde Sie nicht verraten. Wie heißen Sie?“
    Sie streckte die Hand aus und strich zärtlich mit den Fingern durch das Haar des Jungen. Und schwieg.
    Preacher erhob sich, schaltete das „Geöffnet“-Schild aus und verschloss die Tür. „Also“, begann er, als er sich wieder zu ihr setzte. Der kleine Junge nahm einen großen Teil des Tisches neben ihnen ein. „Lassen Sie sich Zeit“, sagte er sanft. „Hier wird Ihnen niemand etwas tun. Ich kann ein Freund sein, und ich habe bestimmt keine Angst vor einem Schlappschwanz, der einer Frau so etwas antut. Entschuldigung.“
    Sie hielt den Blick gesenkt, um Augenkontakt zu vermeiden. „Es war die Autotür …“
    „Auch vor einer bösen, ollen Autotür habe ich keine Angst.“
    Sie lachte leicht schnaubend, hatte aber immer noch Mühe, ihm in die Augen zu schauen. Ihre Hand zitterte ein wenig, als sie zu ihrem Kognak griff und ihn an die Lippen hob.
    „Ja, so ist’s gut“, sagte Preacher. „Wenn Sie meinen, dass der Junge heute Abend noch von einem Arzt untersucht werden sollte, gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite gibt es einen. Ich könnte ihn holen oder Sie zu ihm bringen.“
    „Ich denke, dass er sich nur erkältet hat. Aber ich werde ihn gut im Auge behalten.“
    „Sollte er irgendein Medikament brauchen oder sonst etwas …“
    „Ich glaube, das wird nicht nötig sein …“
    „Mein Kumpel, der Typ, dem der Laden hier gehört, also dessen Frau ist Krankenschwester. Irgendeine besondere Krankenschwester, die auch Medikamente verschreiben darf, Patienten untersucht … Sie kümmert sich sehr gut um die Frauen hier in der Gegend. In zehn Minuten wäre sie hier. Falls eine Frau unter diesen Umständen besser wäre.“
    „Umstände?“, fragte sie, und in ihrem Gesicht stand Panik.
    „Die Autotür und all das …“
    „Nein. Wirklich. Es war bloß ein langer Tag. Verstehen Sie?“
    „Ja, das wird es wohl sein. Und die letzte Stunde oder so, nachdem Sie den Highway verlassen hatten, das war sicherlich ziemlich schrecklich. Wenn man sich mit solchen Straßen nicht auskennt.“
    „Es hat mir etwas Angst gemacht“, gab sie leise zu. „Und ohne zu wissen, wo ich war …“
    „Jetzt sind Sie in Virgin River, das ist das, worauf es ankommt. Es ist zwar nur eine kleine Biegung in der Straße, aber die Leute sind gut und helfen, wo sie können. Verstehen Sie?“
    Sie schenkte ihm ein kleines, schüchternes Lächeln, aber die Augen hatte sie wieder niedergeschlagen.
    „Wie heißen Sie?“, wiederholte er die Frage. Mit fest zusammengepressten Lippen schüttelte sie den Kopf. Und wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen. „Ist schon gut“, besänftigte er sie. „Wirklich.“
    „Paige“, flüsterte sie, und eine Träne lief ihr über die Wange. „Paige“, wiederholte sie
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