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Wie verführt man einen Prinzen?

Wie verführt man einen Prinzen?

Titel: Wie verführt man einen Prinzen?
Autoren: Sandra Hyatt
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tat, kam auch niemand auf die Idee, dass mehr in ihm steckte.
    Die Richtige zu finden hieß für Adam, sich zu verabreden. Zu romantischen Abendessen wie dem heutigen in diesem exklusiven Restaurant, von dem sie ihn abgeholt hatte.
    Statt über Adam nachzudenken, sollte sie sich vielleicht lieber etwas von dieser Studentin abschauen. Sie könnte von ihr lernen, wie richtige Frauen sich bei einer Verabredung verhielten. Sie sah in den Rückspiegel. Aufrecht zu sitzen war offenbar wichtig, die manikürten Hände züchtig im Schoß zu falten ebenfalls, ein artiges Lächeln und irgendetwas, das wie ein höfliches Lachen wirkte. Hier und da die dunklen Wimpern flattern zu lassen und den Kopf zu neigen, um den schlanken Hals gekonnt in Szene zu setzen.
    Wollte sie das wirklich lernen? An Danni flatterte rein gar nichts, und bei dem Leben, das sie führte – sie arbeitete für die Automobilindustrie, Abteilung Autorennen –, war eine Maniküre nur eine Verschwendung von Zeit und Geld.
    Natürlich gefiel es Danni nicht, dass ihre männlichen Kollegen sie wie einen Jungen behandelten, aber sie wusste auch, dass sie sich nicht in einen Barbie-Klon verwandeln durfte. Im Übrigen hatte sogar Barbie mehr Charakter als die Frau auf dem Rücksitz. Gab es nicht auch eine Rennfahrer-Barbie und eine Beifahrer-Barbie? Allerdings hatte Danni noch nie von einer Sprechen-Sie-aus-was-Ihnen-gerade-durch-den-Kopf-geht-Barbie gehört. Energisch rief sie sich zur Ordnung. Sie übertrug ihre Unsicherheit und ihre Unzulänglichkeiten auf eine Frau, die sie nicht einmal kannte.
    Sie schaute nach hinten und nahm sich vor, freundlicher über das Paar auf dem Rücksitz zu urteilen. Nein! Sie sah wohl nicht richtig! Doch! Ein zweiter Blick überzeugte Danni davon, dass Adam wirklich und wahrhaftig seinen Laptop eingeschaltet hatte und dass er und seine Begleiterin auf irgendetwas zeigten, das auf dem Bildschirm zu sehen war.
    „Eine tolle Art, eine Frau rumzukriegen, Adam!“, murmelte Danni.
    Er konnte das definitiv nicht gehört haben. Die Trennscheibe war schalldicht, und die Lautsprecher waren ausgeschaltet. Dennoch blickte Adam kurz auf, und für den Bruchteil einer Sekunde glitt sein Blick über ihr Gesicht im Rückspiegel. Danni biss sich auf die Lippe. Das war knapp! Gott sei Dank gab es keinen Hinweis darauf, dass Adam sie erkannt hatte. Seine Augen glitten über sie hinweg, als sei sie unsichtbar oder ebenso interessant wie ihre Nackenstütze. Sehr gut. Hoffentlich blieb das auch so.
    Denn sie sollte Adam gar nicht fahren. Er hatte es sogar untersagt. Es gab kein offizielles Verbot, aber er hatte zu verstehen gegeben, dass er nicht wollte, dass sie ihn chauffierte. In Hofkreisen galt so ein Hinweis so viel wie ein Verbot. Etwas Offizielles war da gar nicht nötig.
    Dabei konnte kein vernünftiger Mensch Danni für die Sache mit dem Kaffee verantwortlich machen. Keiner hätte das Schlagloch rechtzeitig gesehen … Sie seufzte. Eigentlich brauchte sie keinen Nebenjob, denn sie gehörte zum Team, das den Grand Prix in San Philippe betreute.
    Aber ihr Vater brauchte den Job. Wenn schon nicht wegen des Geldes, dann wenigstens für sein Selbstwertgefühl und sein Lebensziel. Er hatte nicht mehr lange bis zur Rente und fürchtete neuerdings, vorzeitig ersetzt zu werden. Seine Arbeit, die Arbeit, die schon sein Vater und sein Großvater getan hatten, gab seinem Leben einen Sinn.
    Danni vermied den Blick in den Rückspiegel. Sie tröstete sich damit, dass ihr inoffizielles Fahrverbot bereits fünf Jahre zurücklag. Adam, der Besseres zu tun hatte, als über sie nachzudenken, hatte das Ganze wahrscheinlich längst vergessen – und sie gleich mit. In den vergangenen Jahren war er für sie ein Fremder geworden. Also fuhr sie, ohne irgendwelche Abkürzungen zu nehmen, zum ersten Hotel von San Philippe und hielt vor dem Eingang.
    „Warten Sie bitte.“ Adams tiefe, befehlsgewohnte Stimme erklang durch die Lautsprecher.
    Ein Hoteldiener öffnete die Wagentür. Adam und die umwerfend elegante Ms Fulbright-Studentin mit den endlos langen Beinen stiegen aus. Clara. So hieß sie.
    „Warten sie bitte“, konnte alles zwischen dreißig Sekunden, einer halben Stunde und der ganzen Nacht bedeuten. Sie kannte das von anderen Fahrten. Er brachte eine Dame nach einem Date nach Hause. Danni hatte keine Ahnung, ob die beiden sich zum ersten oder zweiten oder x-ten Mal getroffen hatten. Vielleicht würde Clara ihn mit hineinbitten. Vielleicht würde sie seine
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