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Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen
Autoren: Sophie Oliver
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auf die Frage geben, was ich eigentlich alleine hier in der Bar mache.“
    Anne hatte sich Mut angetrunken. `Ich hatte noch nie Sex und muss morgen mit einem fetten alten Mann ins Bett gehen, der auf gar keinen Fall mein Erster sein soll. Deshalb möchte ich, dass du mit mir schläfst, damit ich wenigstens eine schöne Erinnerung an mein erstes Mal habe. Ich will nur einen One-Night-Stand, nichts weiter – wieso sollte ich ihm nicht sagen, wie es wirklich ist?`, dachte sie und merkte, dass sie leicht beschwipst war.
    „Okay, geheimnisvolle Anne. Aber ich will nur die Wahrheit hören. Erzähl mir jetzt nicht irgendeinen Blödsinn!“
    „ Ich hatte noch nie Sex und muss morgen mit einem fetten alten Mann ins Bett gehen, der auf gar keinen Fall mein Erster sein soll. Deshalb möchte ich, dass du mit mir schläfst, damit ich wenigstens eine schöne Erinnerung an mein erstes Mal habe. Ich will nur einen One-Night-Stand, nichts weiter.“ Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund.
    Oh Gott! Hatte sie es tatsächlich gesagt? Mit einem Schlag war sie stocknüchtern.
    Das Lächeln verschwand aus Chris´ Augen.
    Anne rutschte von ihrem Barhocker, sie wollte so schnell wie möglich verschwinden.
    „Das war ein Scherz! Ich muss jetzt gehen.“
    Sie wollte sich umdrehen, aber er hielt sie am Handgelenk fest. „Warte! Lauf nicht weg. Und denke nicht, dass ich blöd bin – ich kann die Wahrheit erkennen, wenn ich sie höre und deine Antwort, die dir sicherlich nur so herausgerutscht ist, weil du mich eigentlich mit irgendeiner Lüge abspeisen wolltest, ist absolut wahr! Du hast das echt vor! Weshalb willst du mit einem alten Sack Sex haben, um Himmels willen?“
    Sie schloss für einen Augenblick die Augen. Nie wieder würde sie mehr trinken, als sie verkraften konnte. Nie wieder würde sie unbedachte Dinge sagen. Was für ein Fiasko! Weshalb hatte sie sich nicht auf die Zunge gebissen?
    Er saß noch immer auf seinem Hocker, hielt ihr Handgelenk umklammert und sah sie schockiert an. Mit ihrer freien Hand machte sie sich los und beugte sich zu ihm.
    „Hör zu, Chris, wir kennen uns jetzt seit ein paar Stunden. Das gibt dir nicht das Recht über mich zu urteilen. Ich bin in diese Bar gekommen, um jemanden für heute Nacht kennenzulernen, verstehst du? Die Gründe dafür gehen nur mich etwas an. Ich fand dich attraktiv und dachte, du stehst auf mich. Offenbar habe ich mich geirrt.“ Sie kramte einen Geldschein aus ihrer Tasche und warf ihn auf den Tresen. „Es tut mir leid“, sie drehte sich um und verließ die Bar.
    Draußen war es kalt.
    Anne schlang ihren Mantel fest um sich, verschränkte die Arme vor der Brust und ging los in Richtung der Highstreet, wo die meisten Taxen fuhren.
    Nach ein paar Metern hörte sie Laufschritte hinter sich.
    „Warte!“
    Sie blieb stehen und drehte sich um, die Arme noch immer verschränkt.
    „Ich hatte dich eingeladen“, Chris schob den Geldschein wütend in Annes Manteltasche, „Und es kommt überhaupt nicht in Frage, dass du bezahlst. Egal, wie katastrophal dieser Abend zu Ende ging.“
    Beim Sprechen bildete sich in der kalten Luft Nebel vor seinem Mund.
    Sie blickten einander stumm an, bis beide merkten, dass die Wut des anderen nachließ.
    Schließlich lächelte Chris, „Ich werde dir keine dummen Fragen mehr stellen. Versprochen. Es ist ja auch alles geklärt, denke ich. Meine Wohnung liegt fünf Minuten von hier“, er streckte ihr die Hand hin.
    Anne zögerte nur kurz, dann ergriff sie sie.

***

    Am anderen Ende der Welt war Marc Harper im Vergleich zu Anne Catherine Marsden im Paradies aufgewachsen. Sprichwörtlich.
    Als erstgeborener Sohn von Marcus Harper, Inhaber der Harper Mining Company und dessen Frau Ivy, einem ehemaligen Model, hatte er nicht nur ein viele Millionen schweres Erbe zu erwarten, sondern er wurde in allem gefördert, was ihm Spaß machte.
    In erster Linie war das Surfen und Polo spielen.
    Sport und Spaß bestimmten seine Kindheit und Jugend und machten aus dem hochgewachsenen Jungen einen durchtrainierten Sonnenschein, dem in Sydneys bester Gesellschaft alle Türen offen standen.
    Die erste Kollision mit dem wirklichen Leben hatte Marc erst mit einundzwanzig Jahren, als seine Mutter unerwartet starb.
    Die Polizei stellte eine Überdosis Kokain als Todesursache fest. Augenscheinlich ein Versehen, denn die Kokainreste auf dem Nachtkästchen waren von erstaunlicher Reinheit gewesen und den ebenfalls anwesenden Golflehrer hatte das gleiche Schicksal
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