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Wie es euch beliebt, Madame

Titel: Wie es euch beliebt, Madame
Autoren: Terri Brisbin
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nicht für Euch haben wollt, welchen Nutzen könnt Ihr dann aus diesen Verhandlungen ziehen?“ Jeder Mann war käuflich, und Henri wollte den Preis dieses Mannes kennen, dessen Rolle hier entscheidend war. „Ein Titel? Land? Warum haltet Ihr dieser Frau die Treue, wenn doch so viele sie verlassen haben?“
    „Ich beabsichtige, den Schwur zu erfüllen, den ich meiner Herrin gegenüber geleistet habe. Das ist alles. Ich möchte dafür sorgen, dass sie einen Gemahl bekommt, der stark genug ist, um für sie und für ihre Ländereien zu sorgen.“
    „Und wie hoch ist Euer Preis?“
    Godfroi wandte sich ab, eine kühne Geste in Anwesenheit eines Herzogs und baldigen Königs von England.
    „Wenn ich sicher sein kann, dass für ihre Zukunft gesorgt ist, dann werde ich in die Dienste Gottes treten.“
    Henri ließ sich nicht leicht überraschen, doch diesem Mann war das gelungen. Alle weltlichen Güter aufzugeben und Armut, Keuschheit und Gehorsam zu geloben, das hatte er nicht erwartet. „Ihr seid noch kein alter Mann, und dennoch wollt Ihr die Welt mit all ihren Vergnügungen aufgeben?“ Godfroi wirkte erstaunt angesichts Henris Frage, doch er antwortete.
    „Vor ein paar Jahren starb meine Frau, Monseigneur. Ich beabsichtige nicht, wieder zu heiraten. Und die Herzogin hat mir gestattet, aus ihren Diensten auszuscheiden und die Welt hinter mir zu lassen.“
    Henri lachte, sowohl über das Verhalten dieses Mannes als auch über dessen Worte, und er hätte ihn gern selbst in Dienst genommen. Er verstand, dass dieser Mann sich nicht zwischen ihm und die Dame stellen würde, und er nickte.
    „Trefft die notwendigen Vorbereitungen. Ich werde meine Brautwerbung selbst darlegen.“

2. KAPITEL
    Aliénor saß in einem einfachen Stuhl und sah zu, wie er ihre Kemenate betrat. Der Raum war ganz auf ihre Bequemlichkeit abgestimmt und nach ihrem Geschmack eingerichtet. Es gab weder ein Podest noch einen Thron wie in der großen Halle. Ihre Damen stickten oder arbeiteten an Wandbehängen und bemühten sich vergeblich, ihn zu ignorieren, wie sie es befohlen hatte.
    Nur Godfroi begleitete ihn, als er dieses Frauenreich betrat und sich bewegte, als gehörte es ihm schon. Seine Überheblichkeit sprach aus jedem Schritt, doch gleichzeitig nahm er jede der anwesenden Frauen für sich ein. Er begrüßte sie alle, verneigte sich und fragte jede einzelne nach ihrem Namen und ihrer Stellung bei Hofe. Erst als er mit ihnen allen gesprochen hatte, wandte er sich ihr zu.
    Unter seinem aufmerksamen Blick stockte ihr der Atem.
    Ihre letzte Begegnung hatte inmitten einer formellen Hofzeremonie stattgefunden, und an ihrer Seite hatte Louis gestanden. Zwar ließ sie sich sonst nie eine Gelegenheit entgehen, männliche Schönheit zu bewundern, doch an diesem Tag hatte sie sich anders benommen als sonst, denn ihre Ehe stand vor dem Ende, und sie wollte nichts falsch machen. Daher hatte sie ihn unter ihren Wimpern hervor beobachtet, seinen starken Körper zur Kenntnis genommen, ebenso wie das kurz geschnittene rötliche Haar und die klugen grauen Augen. Mehr noch – von ihm ging eine Lebenskraft aus, die sie selbst so viele Jahre unterdrückt hatte.
    Sein Gewand war zwar aus teurem Material gefertigt, jedoch schlicht und ohne Besätze, und darüber trug er einen kurzen Umhang. Henri hatte keinen kostbaren Schmuck angelegt und versuchte nicht, andere mit derlei Dingen zu beeindrucken. Er nutzte seine Willenskraft, um Menschen für sich einzunehmen.
    „Madame“, sagte er, als er näherkam. „Es ist sehr freundlich von Euch, mich zu empfangen.“
    Am liebsten hätte sie laut aufgelacht, denn Godfroi hatte ihr genau beschrieben, wie Henri auf ihre Bitte um ein Treffen reagiert hatte. Dass er versuchte, höflich zu sein, wenn auch nur in der Öffentlichkeit, brachte sie zum Lächeln. Sie erhob sich und reichte ihm die Hand. In ihren Räumen würde sie ihm als einem Gleichberechtigten entgegentreten, denn abgesehen von ihrem Geschlecht glichen sie einander nun im Rang.
    „Und es ist sehr freundlich von Euch, hierher zu kommen“, sagte sie, als er ihre Hand nahm und sie küsste. Es wäre eine Geste wie jede andere gewesen, hätte er ihre Hand nicht ein wenig zu lange gehalten und auch noch die Innenseite ihres Handgelenks geküsst.
    Sie erschauerte, denn sein Atem hatte eine empfindliche Stelle gestreift.
    Ohne den Kopf zu bewegen, sah er sie an, und ihr wurde heiß, als sie ganz kurz seine Zunge auf ihrer Haut spürte. Die Freuden des Bettes waren
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