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Wie alles begann ... Die Geschichte eines Coming-Out (German Edition)

Wie alles begann ... Die Geschichte eines Coming-Out (German Edition)

Titel: Wie alles begann ... Die Geschichte eines Coming-Out (German Edition)
Autoren: Nik S. Martin
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Joshua.
    Er tigerte unruhig durch das elterliche Wohnzimmer. Das Gefühlschaos in seinem Innern konnte ich mir ausmalen. Ich griff nach dem Cognac, nahm einen Schluck und hielt ihm die Flasche hin.
    „Auch was für die Nerven?“
    Er sah mich an und schüttelte kraftlos den Kopf. „Nee, lass mal. Mit dem Kram hat doch alles erst angefangen.“
    „Tut es dir leid?“
    „Nein - ja. Irgendwie ist das alles Scheiße!“, fluchte er.
    Ich stand auf und ging auf ihn zu, wusste, dass ich noch immer nackt war.
    „Weißt du, ich sollte gehen. Denk drüber nach, ja? Aber eine Bitte habe ich. Fühl dich bloß nicht schuldig, für Dinge die du gefühlt und getan hast! Klar?“ Eindringlich sah ich ihn an, er wich mir nicht aus. Blickte mir in die Augen, ohne beschämt den Kopf wegzudrehen.
    „Gefühlt? Ja – das kann nicht schlecht sein. Ich hab so was noch nie vorher gefühlt. Heftig ja, aber was völlig anderes, als bei den Mädels, die ich hatte. Trotzdem …“
    „Ich weiß.“ Seinen Zwiespalt verstand ich. Ich nahm sein Gesicht zwischen die Handflächen und küsste seine Stirn. „Du weißt, wo du mich findest.“
    Er nickte und ich drehte mich weg. Ein Griff nach meiner Hose, die ich rasch überzog. Mangels Alternative streifte ich auch mein T-Shirt über, das getränkt mit unseren Säften war. Josh stand da und starrte ein Loch in den Boden. Wortlos tappte ich aus dem Wohnzimmer, zog im Hausgang meine Schuhe an und ging.
     
    Eine laue Sommernacht ohne Wolken empfing mich vor der Tür. Mein Kopf schwirrte, ähnlich wie Joshs. Ich konnte nicht glauben, dass das alles real war. Lange hatte ich davon geträumt, ihm so nahe zu sein. Jetzt war es passiert und ich fühlte mich super. Der fade Beigeschmack bei der Sache war logisch. Josh war mit der neuen Situation völlig überfordert. Um ihm den Freiraum zu geben, musste ich ihn mit seinen Gedanken alleine lassen. Auch wenn ich in dieser Nacht gerne geblieben wäre.
    So ging ich nach Hause, angetrunken und mit versautem Shirt. Als ich ankam, schliefen meine Eltern schon. Zum Glück. Zwar ließen sie mir einiges an Freiraum – meine Noten sprachen auch nicht dagegen – aber sie sahen es nicht gerne, wenn ich bis in die Nacht unterwegs war. Mein Vater kam dann gerne mit dem Argument, ich würde ja meine Füße unter seinen Tisch stellen. Weshalb in diesem haus seine Regeln galten.
    Leise schlich ich in mein Zimmer. Ich zog das Shirt aus und warf es achtlos weg. Die Trainingshose flog in eine andere Ecke, als ich sie auf dem Weg zu meinem kleinen Bad erst an die Füße rutschen ließ und anschließend wegkickte. In der Dusche stellte ich mich unter das noch kalte Wasser und wartete darauf, dass die Bilder des heutigen Abends aus meinem Kopf verschwanden. Doch den Gefallen taten sie mir nicht. Mürrisch wusch ich mir die letzten Spuren unseres Abenteuers von der haut und stieg anschließend aus der Dusche. Mit einem Handtuch um die Hüften ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte an die Zimmerdecke. Joshs Augen – ich sah sie noch immer vor mir. Der Blick so begierig … sein Duft stieg mir in die Nase. Als wäre er neben mir. Das Shirt – ich lag mit dem Kopf drauf! Ich zog es hervor und sog den Duft ein.
    Herrje, ich kam mir so pervers vor, doch ich konnte nicht anders. Josh beherrschte meinen Geist. Nach dem Abenteuer noch mehr. Mit dem Geruch in der Nase und den Bildern im Kopf blieb die Reaktion meines Körpers nicht aus. Blut schoss in meine Lenden. Das Kribbeln an meiner Schwanzspitze ließ mich das Handtuch öffnen. Ich umschloss mich mit der Faust. Dachte daran, wie es gewesen war, als ich Joshs Länge im Mund hatte. Dachte an seine Küsse, die mein Blut fast zum Kochen gebracht hatten. Meine Hand flog auf und ab, heftig, schnell – meine Füße in die Matratze gepresst, die Knie angewinkelt, die Beine weit gespreizt. Mit der anderen Hand griff ich zwischen meine Beine, massierte meine Bälle und spürte den Druck in mir aufsteigen. Der rausch flog schneller an, als ich gedacht hatte. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht lautstark aufzustöhnen. Mir flog mein Saft auf den Bauch und ich sah Sterne, so heftig kam es mir.
    Hinterher fühlte ich mich mies, dachte an Josh und sein Gefühlschaos und starrte an die nachtschwarze Decke.
     

Sonntagsfrühstück
     
    Der nächste Morgen, ein Sonntag, kam schneller, als ich hoffte. Die halbe Nacht hatte ich kein Auge zugetan – war zu verwirrt. Meine Gedanken kreisten um Josh, der völlig anders reagiert
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