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Wettlauf mit dem Tod

Wettlauf mit dem Tod

Titel: Wettlauf mit dem Tod
Autoren: Lori Foster
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gewesen war.
    Vielleicht hatte sie deshalb vorhin seinen Körper verstohlen gemustert.
    Und errötet war sie auch.
    Oh ja, das Aufblitzen in ihren ausdrucksstarken Augen war eindeutig kein Zorn gewesen.
    Diese Augen gaben ihre Geheimnisse preis. Sie konnte sich nicht verstecken.
    Nicht vor ihm. Er war Polizist und hervorragend darin, Geheimnisse aufzudecken.
    Und er war ein Mann, der wusste, wie man Frauen betörte.
    Sue Meeks – was für ein lächerlicher Name – bildete da keine Ausnahme.
    Allerdings verblüffte es ihn, wie er selbst auf sie reagierte.
    Im Grunde konnte man sie nicht als hässlich bezeichnen. Er kannte sich mit Frauen aus und wusste, dass sie, wenn sie sich ein wenig Mühe gäbe, durchaus etwas aus sich machen konnte. Frauen waren für gewöhnlich gut darin, ihre Vorzüge zu betonen und Makel zu vertuschen.
    Bei Pepper Yates schien das anders zu sein. Offenbar hatte sie keine Ahnung, wie sie ihre vorteilhafteren Merkmale betonen musste.
    Und ihr Körper? Schwer zu sagen. Er wirkte weder dick noch dünn, sondern eher formlos.
    Er besaß keine Fotos, auf denen man ihre Figur erkennen konnte, daher war es unmöglich zu beurteilen, was sich unter den unmodernen, schlecht sitzenden Kleidern, die sie immer trug, verbarg.
    Doch während ihrer Unterhaltung hatte er sich plötzlich ungemein lebendig gefühlt. Schon als er sie dabei beobachtete, wie sie über den Gehsteig ging und ihre klobige, schmuddelige Handtasche schwerer zu sein schien als die übervollen Einkaufstüten, war es ihm so ergangen. Obwohl sie mit gesenktem Kopf herumlief, waren ihre Schritte weit ausholend und selbstbewusst gewesen.
    Bis sie ihn entdeckt hatte und zu ihrem schlurfenden Gang zurückgekehrt war.
    Zwar ahnte sie es noch nicht, aber das passte sehr gut zu den Plänen, die er mit ihr hatte.
    Er musste sich nicht schuldig fühlen, sagte sich Logan. Ihr würde nichts passieren. Dafür würde er sorgen. Sie mochte scheu sein, doch er konnte die Glut in ihr spüren.
    Er würde sie anfachen, das Feuer zum Lodern bringen und von ihr alles erfahren, was er über ihren Bruder wissen musste. Dabei würde er sanft vorgehen, sie mit Respekt behandeln und ihr viel Aufmerksamkeit schenken – emotional und physisch.
    Nein, Pepper Yates war keine Schönheit, doch sie zu verführen würde ihn trotzdem nicht allzu viel Überwindung kosten. Allein die Vorstellung erfüllte ihn mit sinnlicher Vorfreude.
    Genug davon.
    Logan sicherte die Türschlösser und kehrte auf den Balkon zurück. Da das Gebäude über keine Klimaanlage verfügte und die Fenster klein und umständlich zu öffnen waren, bot allein der Balkon Zuflucht vor der stickigen, schwülen Hitze.
    Doch nicht nur das Augustwetter zog ihn auf den baufälligen Balkon.
    Das Steak in ihrer Einkaufstüte war ihm nicht entgangen.
    Pepper Yates alias Sue Meeks bereitete einen Großteil ihrer Mahlzeiten auf einem kleinen Gasgrill zu. Er hatte viel zu viele Abende damit zugebracht, sich vor dem Haus herumzudrücken und sie durch die Lamellen der Jalousie dabei zu beobachten, wie sie eine einzelne Kartoffel mit einem Stückchen Huhn, Schweinefleisch oder Steak briet.
    Hasste sie es genauso wie er, nur für eine Person zu kochen?
    Wurde sie es nicht leid, immer alleine zu essen?
    Er wusste, dass sie nie ausging und auch niemals Besuch bekam, noch nicht einmal von ihrem verfluchten Bruder.
    Sie besaß kein Auto, verließ die Wohnung nur, um Besorgungen zu machen, und blieb sonst, genau wie sie gesagt hatte, für sich.
    Sie hatte keinerlei Sozialleben.
    Das wusste er mit Sicherheit, denn er beobachtete sie nicht erst, seitdem er in das Apartmenthaus gezogen war. Schon Wochen vorher hatte er damit begonnen, sie zu observieren.
    Würde sie sich zum Grill trauen, obwohl er hier draußen auf dem Balkon saß, gleich neben ihrem, so nah, dass sie sich unterhalten konnten?
    Würde sie der Neugier, die er in ihren Augen entdeckt hatte, nachgeben?
    Oder würde sie ihm wie gehabt aus dem Weg gehen?
    Logan ließ sich auf den Liegestuhl fallen und trank sein Bier aus. Auf dem Rücken liegend schloss er die Augen vor der blendenden Abendsonne und dachte über die Dinge nach, die noch geschehen würden.
    Dinge, die mit ihr zu tun hatten.
    Es würde fraglos interessant werden.
    Sogar aufregend.
    Das Fieber der Jagd.
    Dafür lebte er. Darum war er Polizist geworden. Es war sein stärkster innerer Antrieb.
    Endlich konnte er sich an seine Beute heranpirschen.
    Warum musste er ausgerechnet dort draußen sitzen?
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