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Wetten, du küsst mich!

Wetten, du küsst mich!

Titel: Wetten, du küsst mich!
Autoren: METSY HINGLE
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längst entwachsen waren. Irgendwann hakte sie ein. „Bitte, Mutter, es ist wichtig. Ich muss wissen, ob du wirklich deine Anteile am Hotel als Sicherheit für einen Kredit gegeben hast.“
    Plötzlich war ungewohnte Stille in der Leitung. Dann sagte ihre Mutter: „Ach, das … das war nur eine Formalität. Eine Sicherheit eben. Bis ich den Kredit zurückgezahlt habe.“
    Laura versuchte ruhig zu bleiben. Selbst ihre Mutter konnte so viel Geld doch wohl nicht in so kurzer Zeit ausgegeben haben. Sie fragte: „Wie viel Geld ist denn noch übrig?“
    Erneut Stille am anderen Ende. Kein gutes Zeichen. Lauras Magen krampfte sich zusammen, stärker sogar noch als bei der Unterredung mit Jackson Hawke. Sie rechnete schon gar nicht mehr mit einer Antwort, als ihre Mutter plötzlich sagte: „Es … es ist nichts mehr übrig.“
    Die Antwort traf Laura wie ein Keulenschlag. In ihren Ohren begann es zu rauschen. Ihr wurde übel, und gequält beugte sie sich vor.
    „Laurie? Laurie, bist du noch dran?“
    Als das erste Übelkeitsgefühl vorbei war, richtete Laura sich wieder auf. Sie nahm den Hörer wieder ans Ohr und sagte leise: „Ja. Ich bin noch dran.“
    „Du hörst dich so komisch an, Liebling. Ist alles in Ordnung?“
    Am liebsten hätte Laura lauthals losgebrüllt. Ihre dumme, rücksichtslose Mutter hatte das Contessa aufs Spiel gesetzt! Und deshalb würde Jackson Hawke ihnen – ihr – jetzt vielleicht das Hotel wegnehmen können! „Bist du sicher, dass alles weg ist? Dass gar nichts mehr da ist?“
    „Da bin ich mir sicher.“
    „Was hast du nur mit dem ganzen Geld angestellt?“, fragte Laura zornig. Und so stellte sich heraus, dass nicht alles davon für den Nachtclub in Frankreich draufgegangen war, sondern auch für die Hurrikanschäden am Hotel und Steuernachzahlungen. „Das mit den Steuern kann doch nicht so viel gewesen sein“, meinte Laura.
    „Da irrst du dich. Anscheinend lief das Hotel schon eine ganze Zeit nicht mehr gut, bevor dein Großvater krank wurde, und er hinkte wohl mit einigen Zahlungen hinterher. Kurz nach der Beerdigung kam jemand vom Finanzamt wegen Zahlungsrückständen und Strafgebühren. Hätte ich den Kredit nicht aufgenommen, wäre das Hotel gepfändet worden.“
    Laura wurde blass. Zwar hatte sie gewusst, dass es um das Hotel nicht zum Besten stand. Aber ihr war nicht klar gewesen, dass es so schlecht ausgesehen hatte. „Warum hat Großvater mir nichts gesagt? Ich wäre doch sofort gekommen und hätte ihm geholfen.“
    „Genau deshalb hat er es dir wahrscheinlich verschwiegen. Weil er wusste, dass du alles stehen und liegen gelassen hättest und sofort gekommen wärst. Und das wäre nicht gut für deine Karriere gewesen.“
    Laura hatte eine andere Vermutung. Ihr Großvater hatte wohl eher an ihrer Eignung gezweifelt, das Contessa zu führen. Sie dachte an ein Gespräch zurück, kurz nach dem College, und die Erinnerung daran tat immer noch weh. Damals hatte Großvater ihr klipp und klar gesagt, dass sie noch grün hinter den Ohren sei – und noch längst nicht so weit, einen Betrieb wie das Contessa zu führen. Er hatte ihr geraten – geradezu befohlen – den Job anzunehmen, den die Stratton-Hotelgruppe ihr angeboten hatte.
    Sie war ganz in Gedanken versunken, als sie am anderen Ende der Leitung plötzlich ihren Namen hörte. „Oh, tut mir leid, Mutter“, schreckte sie hoch. „Was hast du gesagt?“
    „Ich habe gefragt, woher du weißt, dass ich der Bank meine Anteile als Sicherheit gegeben habe.“
    „Weil die Bank die Forderung weiterverkauft hat, Mutter.“
    „Ja, ich weiß. An so eine Firma mit einem Vogelnamen.“
    „Hawke Industries“, sagte Laura. Hawk war das englische Wort für Habicht, und Jackson Hawke, der Besitzer und Namensgeber des Unternehmens, war tatsächlich so gefährlich wie ein Raubvogel.
    „Genau, Hawke Industries. Die haben mir ein Schreiben geschickt, dass sie die Forderung aufgekauft haben.“
    „Ja. Und weil du die Kreditraten nicht bezahlt hast, gehören Jackson Hawke jetzt achtzig Prozent des Contessa.“
    Jackson Hawke saß an jenem späten Abend in der Penthouse-Suite des Contessa und wartete auf eine E-Mail mit Informationen über Laura Spencer. Nach ihrem ersten Treffen hatte er eine Detektei beauftragt, noch mehr über sie herauszufinden. Er wollte alles wissen, vom Lieblingseis bis zur Schuhgröße. „Hört sich mächtig persönlich an“, hatte seine Assistentin kommentiert, und das ärgerte ihn. Es war kein bisschen
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