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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme
Autoren: Robert Stallman
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sich an die Stirn.
    »Also, Johnny, wie wär ’ s mit einem Schluck Feuerwa s ser?«
    Nachdem sie eine Weile an ihrem Bourbon genuckelt hatten, meinte Barry, es wäre an der Zeit, wieder aufs Thema zu kommen.
    »Was tut sich denn drüben in Yellow Mesa?«
    »Sie wollen was, worüber Sie schreiben können?« Joh n ny blickte in sein Glas.
    »Das ist mein Beruf.«
    »Sie haben doch im letzten Sommer diese Serie über die unehelichen Kinder in Isleta gemacht?«
    »Richtig, das wissen Sie doch. Stand ja mein Name drunter.«
    Barry verspürte einen Anflug von Stolz über diese Serie. Sie war nicht nur in der Lokalzeitung gebracht worden, sondern von sämtlichen Blättern im ganzen Land, die zum Syndikat gehörten.
    »Hm, ja, die hat mir gefallen. Sie wissen wohl, daß der Commissioner danach einige zusätzliche Gelder lockerg e macht hat.«
    »Ja, das hab ich gehört.«
    Wie im Gemischtwarenladen, dachte Barry. Sie kommen herein und stehen den ganzen Tag rum, ehe sie sagen, daß sie etwas haben wollen. Ich muß warten, bis er zu Stuhle kommt.
    Das Gespräch floß weiter, Barry bestellte noch zwei Whiskys, und noch immer war der Konversation kein E n de. Obwohl er es nicht wollte, wurde Barry langsam ung e duldig. Es war beinahe zwei Uhr.
    »Also, ich hab ’ da eine Story für Sie«, sagte Johnny plötzlich.
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Sie haben doch sicher von der Native American Church gehört?«
    »Ja, ich glaube schon. Ist das nicht so eine Erweckung s bewegung – so eine religiöse Geschichte?«
    Barry war enttäuscht. Wenn das die Story sein sollte – das war ein alter Hut.
    »Und was Peyote ist, wissen Sie auch?«
    Beinahe wäre Barry der Kragen geplatzt. Das war ja gar nichts.
    »Eine Droge, ja.«
    Er kippte den Rest seines Whiskys hinunter, bereit zu gehen. Nun, es hatte ja nur zwei Bourbon gekostet.
    »Aber daß die Navajos Peyote essen, das wissen Sie nicht.«
    Barrys Interesse flackerte auf. »Erzählen Sie.«
    »Die Sekte will oben im Nordosten von Arizona eine Erwe c kungsfeier abhalten. Wieder einmal soll unser Volk gerettet werden, diesmal von den kleinen braunen Schnapsköpfen.«
    Johnny leierte die Worte monoton herunter, beinahe flüsternd.
    »Das ist natürlich verboten«, sagte Barry und winkte dem Barkeeper. »Trinken Sie noch einen?«
    »Nein, danke. Das ist nicht mein Gift. Jedenfalls, wenn Sie miterleben wollen, wie dem Navajo etwas widerfährt, was ihm nie zuvor widerfahren ist, dann kommen Sie mit mir, wenn ich morgen nach Hause fahre.«
    Barry war noch immer enttäuscht, aber vielleicht war da doch etwas herauszuholen.
    »Sie fahren morgen. Wir haben ein Neugeborenes zu Hause, ich weiß nicht, ob –«
    Johnny zuckte die Schultern.
    »Es ist eine gute Story«
    »Okay«, meinte Barry. »Zwei Tage kann ich schon wegbleiben, wenn Frank und Judy nichts dagegen haben, sich ein bißchen um meine Familie zu kümmern.«
    »Ich bring ’ Sie in die Sekte rein«, versprach Johnny, »und Sie können schnüffeln soviel Sie wollen.« Er lächelte. »Bekehrte sind bei uns immer willkommen.«
    »Aber ich brauche einen neuen Aspekt«, sagte Barry. »Denn so neu ist Peyote ja nicht, glaube ich.«
    Tatsächlich wußte er nicht viel darüber, doch ihm schien, er hätte vor nicht allzu langer Zeit was darüber g e lesen.
    »Sicher, bei den Indianern der Ebenen, den Paiute, den Cheyenne und den mexikanischen Stämmen, ist es schon lange verbreitet, aber der gute alte Mittelklassen-Navajo hat das Zeug nie genommen. Bei uns ist es erst jetzt ang e langt.« Er beugte sich vor, und seine dunklen Augen blic k ten eindringlich in die Barrys. »Ich häng ’ da auch mit drin, aber ich hab ’ auch Angst davor.«
    »Zerrüttet wohl die Sippen und solche Sachen?«
    »Sie wissen doch sicher von dem großen Viehmassaker vor ein paar Jahren?«
    »Ich erinnere mich nicht«, erklärte Barry.
    Nicht verwunderlich, da er ja, soweit er sich erinnern konnte, erst knapp zwei Jahre in dieser Welt lebte.
    »Tausende von Schafen und Ziegen«, erklärte Johnny, und sein Gesicht wurde hart. »Mein Onkel war dabei, oben im Norden. Er und ein paar andere hätten am liebsten große Kriegsbemalung angelegt und ein paar Weiße abg e murkst.«
    »Aber damit ist niemandem geholfen«, meinte Barry. »Und deshalb kehren sie jetzt zum Kultischen zurück.«
    »Richtig. Und da will ich Ihnen gleich noch etwas s a gen. Es funktioniert.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Wenn man mit Rausc h gift vollgepumpt ist, können einen ein Haufen tote
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